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Mit Blut signiert - Ein Caravaggio-Roman

Mit Blut signiert - Ein Caravaggio-Roman

Titel: Mit Blut signiert - Ein Caravaggio-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beynon Rees
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ein guter Christ seid, habt Ihr nichts von mir zu befürchten. Wollt Ihr etwa für den Rest Eures Lebens für diese Rabauken des Ordens malen?» Er trat dichter heran. Sein Atem strich durch Caravaggios Bart. «Ihr wisst etwas Böses, das kann ich riechen.»
    «Das ist nur Leinsamenöl, um meine Farben zu verdünnen.»
    «Es ist der Gestank von Geheimnissen. Aber der Geruch muss nicht an Euch haften bleiben. Läuterung kann durch Schmerz oder Feuer erfolgen. Aber auch durch ein einfaches Geständnis.» Der Inquisitor zog ihn durch den Korridor zu einer schmalen Tür. «Die Folterkammer.»
    Caravaggio wehrte sich gegen den Griff des Inquisitors.
    «Keine Bange, sie gilt nicht Euch», sagte della Corbara. «Noch nicht.»
    Zwei Folterknechte hielten einen gefesselten Afrikaner. Der Notar saß an seinem Pult, um die Befragung zu protokollieren.In einer Ecke wartete auf einem Hocker ein Medicus, um die Schulter des Mannes wieder einzurenken, wenn sie durch die bevorstehende
Strappado
ausgerenkt worden war.
    Der Afrikaner sah Caravaggio an, als erwartete er von ihm die Rettung. Als Caravaggio wegschaute, ließ der Mann das Kinn auf die Brust sinken.
    «Ich habe hier eine Menge Muselmanen und maltesische Hexen. Die Juden haben natürlich Geld, und deshalb halten die Ritter sie fest, um Lösegeld zu erzielen.» Der Inquisitor deutete auf die Folterknechte. «Ich bezahle diese Malteser, damit sie für mich arbeiten. Der Medicus bekommt auch fünf Scudi.»
    «Ich hätte gedacht, Ihr könntet Leute finden, die umsonst foltern. Aus reinem Vergnügen daran, einen Mann schreien zu hören.»
    «Zweifellos. Ich ziehe es allerdings vor zu wissen, dass einzig Unser Herr die Qualen des Gefangenen gutheißt, damit Er die Offenbarung des Geständnisses sobald wie möglich gewährt. Alle anderen gehen hier nur ihrer Arbeit nach, vollziehen Gottes Werk.» Er gab das Zeichen, den Afrikaner hochzuziehen.
    Die Folterknechte griffen zum Rad und drehten die Winde. Der Afrikaner flehte schreiend die Heilige Jungfrau an, als sich seine Füße hoben.
    «Wer kommt nach diesem?», fragte der Inquisitor den Notar.
    Der Schreiber hob die Stimme, um die Schreie des Afrikaners zu übertönen. «Ein Malteser, dessen Nachbar sagt, dass er gesehen hat, dass er während der Fastenzeit Schweinefleisch gegessen hat.»
    Der Inquisitor befahl mit einer Handbewegung eine weitere Drehung an der
Strappado
. Der Afrikaner brüllte. «Gut. Wenn der Bursche sich Schweine leisten kann, hat er wohl auch uns etwas zu bieten.» Della Corbara lockerte die Finger wie ein Taschendieb und zwinkerte.
    Als er davoneilte, stellte sich Caravaggio das erschöpfte GesichtLenas vor, wie er sie mit entmutigtem, niedergeschlagenem Blick als gnadenreiche Madonna gemalt hatte. Der Afrikaner mochte noch so sehr zu ihr schreien – von ihr erhört wurde Caravaggio.
    ∗
    Wignacourts Blicke wanderten rastlos zu seinem blonden Pagen Nicholas, der neben ihm posierte und einen Helm und das Obergewand eines Ritters hielt. Er schien drauf und dran zu sein, nach dem Jungen zu greifen.
    Vor seiner Staffelei beobachtete Caravaggio ihn durch den Vorhang. Er hatte begriffen, dass der Inquisitor ihn bezeugen lassen wollte, dass die Ritter der Knabenliebe anhingen.
Das gäbe ihm die Macht, alles aus diesen Männern herauszuquetschen – all ihren Einfluss und ihren Reichtum – und sie sogar zu vernichten, wie es zuvor mit ihren Brüdern der Templer geschehen ist.
    Er nahm sich vor, seine Gedanken auf die Arbeit zu richten. Dieses nervöse bettelnde Gesicht im Begriff einer verbotenen Verführung wäre dem Porträt eines Großmeisters nicht angemessen.
Das wäre so, als würde ich dem Inquisitor die gewünschten Beweise liefern, und die Ritter würden das auch wissen. Gott steh mir bei, wenn ich sie gegen mich aufbringe
. «Eure Durchlauchtigste Hoheit», sagte er hinter dem Vorhang hervortretend, «wer seid Ihr? Ein Prinz des Heiligen Römischen Reiches. Ein Adliger der Pikardie und Frankreichs. Ein Kriegsveteran der Seeschlacht von Lepanto. Ein Verweser, ein Mann Gottes. Ein Krieger, ein Kommandeur. Was davon?»
    «Alles. Wie meint Ihr das?»
    «Nein, diese Dinge sind,
was
Ihr seid. Ich habe Euch gefragt,
wer
Ihr seid.»
    Wignacourt klatschte ungeduldig in die Hände. «Erklärt Euch genauer, Mann.»
    «
Was
Ihr seid, kann ich an Eurer Rüstung zeigen, am Amtsstab, am Überkleid des Ritters, das Euer Page Nicholas hält. Aber ich kann das,
wer
Ihr seid, nur durch den Ausdruck zeigen, den ich Eurem

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