Mit dem Feuer gespielt
er hielt sie zurück. "Du protestierst ein bißchen zu heftig. Es muß dich schlimmer erwischt haben, als ich dachte."
Er hatte recht, aber es zuzugeben wäre töricht. Die einzige Möglichkeit, wie Izzy sich an diesem Punkt schützen konnte, war, einfach zu leugnen, was zwischen ihr und Clay vorging, bis die Sache beendet war. Denn sie würde enden. Früher oder später würde die Ehe ihren Zweck erfüllt haben, und sie könnten sich eine nette kleine Scheidung leisten.
"Offenbar willst du mir nicht das letzte Wort lassen", sagte sie, verstaute den Ordner in ihrer Aktentasche und ging zur Tür.
"Von mir aus denk, was du willst."
Er grinste und winkte ab. "Das tue ich immer."
"Das ist es!" verkündete Izzy und zeigte aus dem Fenster auf der Beifahr erseite. "Das ist das Haus."
"Welches?" Clay verlangsamte die Fahrt bis auf Schrittempo und sah zu den Doppelhäusern. Bis zu diesem Nachmittag war er noch nie in South Ozone Park gewesen, und es schien, als unterschieden sich die Häuser immer weniger voneinander, je weiter sie in den alten Stadtteil Queens kamen.
"Das rote", meinte Teddy, die auf dem Rücksitz saß.
"Schau mal, sie haben für uns Platz auf der Auffahrt gelassen", sagte Izzy.
Clay war froh, nicht in der engen Straße parken zu müssen, denn das wäre angesichts der vielen Autos schwierig geworden.
Irgend jemand mußte hier eine Party geben; so viele Leute konnten unmöglich zum Sonntagsdinner bei den Fabrionis sein.
Sofort kamen Jungen vom Kleinkind bis zum Teenageralter angerannt und umringten staunend den weißen BMW, als sei in Queens gerade eine fliegende Untertasse gelandet. "Mann, guck dir das an!" "Wahnsinn! Joey! Paulie! Kommt mal her!" "Ist das Ihr Wagen, Mister?" "Das ist doch der Mann von Tante Izzy, du Dummkopf!" "Weiß ich doch. Tolles Auto, Mister."
"Er heißt Clay, Kinder", sagte Izzy.
Die Jungs begrüßten ihn flüchtig und richteten ihre ganze Aufmerksamkeit wieder auf den Wagen.
"Es ist ein bißchen kühl hier draußen", meinte Clay, obwohl es ein milder Februartag war. Er öffnete die Fahrertür. "Wenn sich jemand von euch hineinsetzen möchte ..."
In Sekundenschnelle war der Wagen mit Jungs vollgestopft.
Irgendwie gelang es allen, sich hineinzuquetschen.
Teddy klopfte mit der Faust auf die Windschutzscheibe.
"Nicht rauchen da drin!"
Clay beugte sich vor und wandte sich durch das halb
geöffnete Seitenfenster an den am ältesten aussehenden Jungen.
"Paß ein bißchen auf alles auf, ja?"
Der Junge schwor einen heiligen Eid, Clays Wagen zu
bewachen, und drohte seinen Freunden, sie hinauszuwerfen, falls sie sich nicht benähmen.
"Mach dir um das Auto keine Sorgen", beruhigte Izzy ihn.
"Gehen wir hinein."
Clay ging zur Haustür, doch Izzy hielt ihn zurück und zog ihn zur Seite des Hauses. "Niemand benutzt diese Tür. Ich weiß nicht einmal, ob sie noch funktioniert."
Sie öffnete das Tor eines Maschendrahtzaunes und stieß die roten und weißen Luftballons zur Seite. Die Ballons machten Clay einen Moment stutzig, doch dann fiel ihm ein, daß heute Valentinstag war. Normalerweise schmückte man ja nichts zum Valentinstag, aber...
Als er durch das Tor ging, entdeckte er, was auf den Ballons geschrieben stand: "Happy Birthday, Clay."
Er blieb wie angewurzelt stehen und las es noch einmal.
Izzy grinste.
Teddy schnaubte. "Du hattest tatsächlich keinen Verdacht geschöpft, oder? Du bist doch nicht so helle, wie du aussiehst."
Jetzt hörte Clay auch die gedämpfte Musik aus dem Haus und die Stimmen und das Lachen vieler Menschen. All die geparkten Autos... jemand gab wirklich eine Party, aber für ihn!
Izzy nahm seine behandschuhte Hand in ihre. "Komm, Clay."
Doch er rührte sich nicht. "Na komm schon. Und versuch zu lächeln. Es ist schließlich keine Beerdigung, sondern eine Geburtstagsparty."
Sie führte ihn in den winzigen Innenhof und zur Hintertür, vor der auf der Veranda Bier trinkende und Zigarren rauchende Männer saßen: Izzys Vater, ein Priester mittleren Alters, ein älterer Mahn, den Clay nicht kannte, und Harry.
"Da kommt das Geburtstagskind!" verkündete Harry und stand auf. Die anderen erhoben sich ebenfalls und begrüßten Clay, klopften ihm auf den Rücken und gratulierten ihm zum Geburtstag. Jemand gab ihm eine Zigarre.
"Et tu, Harry?" fragte Clay so gefaßt wie möglich.
"Na ja, du weißt doch, ich kann einer Party nicht widerstehen."
Izzys Vater begrüßte sie und Teddy und ma
chte die
Anwesenden miteinander bekannt. "Clay, du
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