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Mit dem Kühlschrank durch Irland

Mit dem Kühlschrank durch Irland

Titel: Mit dem Kühlschrank durch Irland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Hawks
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mussten den Interpreten nennen. Auch darin war ich gut, eindeutig in Topform heute Abend, aber ich war mir bewusst, dass die Grenze zwischen beeindruckend und tragisch sehr schmal ist, wenn es um Kenntnisse auf dem Gebiet der Popmusik geht. Ich überschritt diese Grenze beim fünften Lied, als ich nach nur drei oder vier Noten verkündete »Das ist >The Time Of Our Lives< von Bill Medley und Jennifer Warnes!«
    Ich hatte dies aufgeregt und voller Begeisterung gerufen, und zwar so laut, dass das gegnerische Team diese Information gut verstehen konnte.
    Während des ganzen Geschehens behielt ich Roisin im Auge und hoffte insgeheim, dass sie, wenn es um Pop-Ratespiele ging, eine Vorliebe für Männer hatte, die zehn von zehn möglichen Punkten kriegen. Sie hatte ein paarmal zu mir herübergeschaut und mir ein halbes Lächeln geschenkt, und ich fühlte mich dadurch ermutigt, zu ihr hinüberzugehen.
    »Wie gefällt es dir?«, fragte ich einfallslos.
    »Oh, es ist ziemlich schwierig. Du bist ganz gut. Ich glaube, wir werden gewinnen.«
    »Was gibt es überhaupt zu gewinnen?«
    »Nun, die Namen aller Leute der Siegermannschaft kommen in einen Hut, und der, der dann gezogen wird, gewinnt ein Champagner-Dinner im Restaurant im ersten Stock.«
    Noch ein angedeutetes Lächeln. Mein Gott, war sie schön. Mir wurde auf einmal klar, dass ich dieses Spiel gewinnen musste, denn bei dem Glück, das ich im Moment hatte, würde mein Name aus dem Hut gezogen werden, und sie würde meine Begleiterin bei dem Champagner-Dinner sein. Der Quizmaster stellte die letzte Frage: »Wie hieß Neil Diamonds erster Hit als Songschreiber?«
    Die Mannschaft wandte sich mir zu. Der Unterschied zwischen wahrem Triumph und dem zweiten Platz hing vermutlich von dieser einen Frage ab. Fantastisch. Ich wusste die Antwort.
    »UB40 — >Red Red Wine<.«
    Wir hatten es geschafft! Alle Antworten waren richtig. Jetzt mussten wir nur noch das Schicksal darüber entscheiden lassen, wer das sexy Abendessen bekam.
    Zehn Minuten später (die ich zu meinem Kummer darauf verwandte, mit Declan zu plaudern) unterbrach die Lautsprecheranlage des Quizmasters unsere Gespräche rücksichtslos.
    »Wir haben eine Mannschaft, die alle Fragen richtig beantwortet hat.« Dann las er die Antworten vor.
    »...und das war natürlich eine der schwierigsten Fragen des Abends, und die Antwort war... Bill Medley und Jennifer Warnes.«
    Ich blickte zu Roisin hinüber. Sie lächelte zurück. Diesmal ein ganzes Lächeln, keines von diesen halben Dingern. Die hob sie sich für Verlierer auf.
    »...und jetzt kommen wir zur letzten Frage des Abends. Wie hieß der erste Nummer-eins-Hit von Neil Diamond als Songschreiber? Und die Antwort lautet natürlich >I’m A Believer< von den Monkees.«
    Ich schaute nicht zu Roisin hinüber, entschuldigte mich aber beim Rest der Mannschaft.
    »Es tut mir Leid, ich dachte, es wäre >Red Red Wine< gewesen«, murmelte ich mit gesenktem Kopf.
    »Ach was, wen kümmert’s schon«, erklärte Declan großzügig.

    Ich bin in die falsche Generation hineingeboren worden. Wie sehr hätte es mir gefallen, ein flotter junger Mann in den Dreißiger- oder Vierzigerjahren zu sein, als Kapellen und Orchester in den Tanzdielen spielten und man seine Partnerin festhalten und ihr süße Belanglosigkeiten ins Ohr flüstern konnte, während man im Takt sich drehend ihr Herz eroberte.
    Ich habe Discos nie gemocht. Ich habe nie verstanden, warum es an einem Ort, an dem Leute einander kennen lernen sollen, so laut sein muss, dass der andere einen nur versteht, wenn man schreit. Schreien ist nicht attraktiv. Es ist eindeutig nicht mein Stil, und ich vermute, dass sich die wenigsten von uns dabei von ihrer besten Seite zeigen. Warum haben wir eine dämmrige Party-Welt geschaffen, die maßgeschneidert ist für Schreihälse und Demagogen wie Reverend Ian Paisley? Ich für meinen Teil habe beim Werben um eine Frau immer eine sanftere Vorgehensweise bevorzugt, und es besteht gar kein Zweifel: Ironische Bemerkungen verlieren viel, wenn man sie brüllt.
    Diese Orte sind große Gleichmacher auf intellektuellem Gebiet, denn auch die schlauesten Köpfe werden auf den kleinsten gemeinsamen Nenner reduziert: Man muss sich verständlich machen.
    Der Club, in dem wir jetzt waren, befand sich im Keller von Murphy’s und wies all die unangenehmen Eigenschaften auf, die ich inzwischen mit diesen Orten verband: übervolle Tanzfläche, dröhnende Bässe, Stroboskoplicht und hirnlose Kommentare des

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