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Mit dem Teufel im Bunde

Mit dem Teufel im Bunde

Titel: Mit dem Teufel im Bunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Oelker
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gegeben.
    Als Komödiantin war ihr niemand zu Diensten gewesen, doch wer ständig auf Wanderschaft ist und in billigen Mietzimmern und Gasthäusern Unterkunft nimmt, erfährt auch nichts von den Geheimnissen einer guten Hausfrau. Zu ihrem (und Magnus’) Glück hatte sie schnell Pauline gefunden. Die hatte die Ärmel aufgekrempelt, ihre neue Herrin kurzerhand in den kleinen Salon geschoben und gesagt: ‹Ihr steht mir im Weg, Madam. Lest ein Buch, musiziert oder bestickt ein unnützes Tüchlein. Tut, was Euch beliebt, nur stört mich nicht.›
    Seither ging der Haushalt wie am Schnürchen. Und Rosina langweilte sich, trotz der Bibliotheken, trotz der Besuche bei ihren Freunden, der Bootsfahrten, Picknicks und anderer Sommervergnügen. Sie hätte auch jetzt lieber eine neue Komödie einstudiert, die Lieder probiert, Tanzschritte zur passenden Musik oder neue Effekte mit Schminke und Licht. Doch die bohrende Sehnsucht nach dem Theater, nach der vertrauten und geliebten Gesellschaft der Becker’schen Komödianten, die sie in den letzten einsamen Tagen ohne Magnus wieder eingeholt hatte, war plötzlich ganz klein.
    Sie wäre gerne gerannt, mit gerafften Röcken, den Wind im Gesicht, nur ein kleines Stückchen, doch die Straßen waren belebt, und sie war Madam Vinstedt. Genug, wenn sie darauf beharrte, ohne Begleitung durch die Stadt zu gehen.
    ***
    Wagner wünschte sich sehnlichst einen Krug Bier, am besten aus einem kühlen Keller. Er war nicht nur durstig, der würzige Duft von Gebratenem, der aus der Küche durchs Haus zog, ließ ihn auch seinen leeren Magen spüren. Man behandelte ihn höflich im van Keupen’schen Haus, doch er war nun mal kein Gast, dem man über einen Becher abgestandenen Wassers hinaus eine Erfrischung anbot. Der Weddemeister mochte seinen Beruf, Tage wie diesen mochte er nicht. Der Anfang der Ermittlungen geriet meistens mühsam, wie eine steile Strecke am Anfang eines Dauerlaufs. Besonders, wenn sie ihn in ein Haus von Großbürgern führten. Wenn er all diese Leute befragte, von denen er schon wusste, dass sie wenig oder gar nichts von Bedeutung sagen würden, kostete es ihn Mühe, wachsam zubleiben, um aus dem Nebensächlichen herauszuhören, was doch von Bedeutung sein konnte.
    Das Aschenmädchen Dora, ein verschrecktes kleines Geschöpf mit pummeligem Gesicht, erzählte ihm bereitwillig die Geschichte von der Katze und dem nächtlichen Feuer. Sonst hatte sie nichts im Haus gehört, keine Schritte, kein Knarren der Treppe. Endlich fragte er, ob sie womöglich selbst das Feuer verursacht habe, vielleicht sei sie auf der Suche nach der Katze mit einem brennenden Span ins Kontor gegangen, da geschehe so ein Unglück leicht, sie möge es nur zugeben. Da richtete sie ihren Kinderkörper sehr gerade auf, sah ihn streng an und erklärte, so etwas Dummes würde sie nie tun. Sie habe eine kleine Laterne mit einer Kerze zu ihrer eigenen Verfügung und sei auch nicht mondsüchtig, falls er das denke. Wobei der Mond in dieser Nacht überhaupt nur ein ganz kleines bisschen geschienen habe. Dora war überhaupt erst ins Kontor gegangen, als sie den Feuerschein bemerkt hatte.
    An Schlafwandelei hatte Wagner, der das Mädchen für ein harmloses kleines Ding hielt, tatsächlich gedacht, wenn auch nur flüchtig. Seit er mit Karla verheiratet war, kannte er sich mit dieser Krankheit leider aus.
    Die Köchin, der Diener und die beiden Dienstmädchen wussten nichts von Belang und schienen auch nichts zu verschweigen. Es sei denn, sie verstanden es, sich besonders gut zu verstellen, was gerade bei hübschen jungen Dingern leicht möglich war. Alle Dienstboten in diesem Haus waren mit Sorgfalt ausgewählt, weder der Diener noch die Frauen vertrauten ihm die geringste Kleinigkeit an Klatsch, Verdächtigungen und Vermutungen an. Alle waren erschreckt vom Tod ihrer Herrin, Augen und Nase der Köchin waren rot und geschwollen, das Feuer im Kontor darüber beinahe vergessen. In jener Nacht hatten alle in ihren Betten gelegen,bis zu Doras Schrei. Nein, versicherten sie, zuvor hätten sie nichts gehört, und danach habe niemand beim Löschen gefehlt.
    Am frühen Abend, als ihre Herrin in der Kirche starb, waren alle im Haus beschäftigt gewesen. Ja, auch der Kutscher, der hatte die beim Löschen geleerten Wannen und Zuber neu mit Wasser gefüllt. Nein, nicht aus dem Fleet, Madam habe immer größten Wert auf tadellos saubere Wäsche gelegt, dem Haus gehöre eine eigene Brunnenleitung mit reinem Wasser. Der Anschluss

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