Mit der Liebe eines Highlanders
Doch kaum hörte sie zu, als sie merkte, dass sie nicht ein einziges Wort verstand.
Blinzelnd beugte sie sich vor, um das Buch zu betrachten, aus dem er vorlas, aber sie konnte keines der Worte entziffern. Sie bedeckte die Seite mit der Hand, worauf er sie streng ansah.
»Welche Sprache ist das?«, fragte sie.
»Gälisch«, sagte Daar, zog das Buch unter ihrer Hand hervor und hielt es wieder hoch.
»Aber ich verstehe nicht, was Sie sagen«, unterbrach sie ihn, worauf seine Stirnfurchen noch tiefer wurden. »Können Sie es nicht übersetzen? Und warum benutzen Sie überhaupt Gälisch?«
Er räusperte sich, verwandelte sein Stirnrunzeln in einen finsteren Blick, den er Morgan zuwarf, ehe er ihn wieder auf sie richtete. »Weil es unsere Sprache ist, Mädchen«, erklärte Vater Daar unwirsch. »Und da wir zwei zu eins in der Überzahl sind, können wir die Sprache wählen.«
Sadie deutete auf das Buch. »Fahren Sie fort. Aber wir werden unser Gelöbnis in Englisch hinzufügen, damit ich weiß, was ich gelobe.«
Auf ihre Dreistigkeit hin zog Vater Daar die Brauen hoch, dann schaute er wieder ins Buch und las weiter. Die Worte klangen für Sadie eher wie Flüche als wie Versprechen, mit scharfen Konsonanten und gutturalen Vokalen, die mehr gespuckt als artikuliert wurden.
Faol war herangeschlichen, um die Vorgänge zu beobachten. Nun saß er neben Sadie, an ihr Bein gelehnt, mit hängender Zunge und lebendigem, grünirisierendem Blick, mit dem er sie anstarrte. Morgan, der beunruhigend still neben ihr stand, hielt ihre Rechte so fest, dass Sadie glaubte, er befürchte, sie würde ihre Absicht noch vor dem Ende der Zeremonie ändern.
Unvermittelt verstummte Vater Daar und sah sie mit blauen Augen erwartungsvoll an. Sadie ahnte, dass nun ein »Ja« von ihr erwartet wurde.
Sie nahm Morgan bei den Händen, straffte die Schultern und setzte zu ihrem Gelöbnis an.
»Ich liebe dich, Morgan MacKeage. Und ich gelobe, in alle Ewigkeit deine Frau zu sein, dich hochzuhalten, deinen Geist zu ehren und mit meiner Seele diese Liebe zu hüten, die wir fanden.«
Sie drückte seine Hände. »Und wir werden Scharen von Kindern haben und sie in einem vor Liebe überströmenden Haus aufziehen. Wir werden sie die Wunder der Natur lehren und sie aufziehen … aufziehen …«
Weiter konnte sie nicht. Ihr Herz drohte zu zerspringen, ihr Inneres wurde ganz kraftlos, ein Kloß von Basketballgröße würgte sie in der Kehle. Sie schüttelte den Kopf, schluckte und zwang sich zum Weitersprechen.
»Und ich gelobe, dass ich dich immer lieben werde«, schloss sie mit einem erstickten Flüstern.
Nachdem sie dies alles endlich herausgebracht hatte, sog Sadie ihren Atem ein und wartete, dass Morgan sein Gelöbnis sprach.
»Du gehörst mir«, grollte er und zog sie so kraftvoll an seine Brust, dass ihr die Luft entfuhr.
Du gehörst mir?
Mehr nicht?
Morgans Mund bedeckte ihre Lippen mit demselben Besitzanspruch, den sie in seinen Augen gesehen hatte. Er küsste ihr die Empörung weg, ehe sich diese festsetzen konnte. Und er küsste sie weiter, bis das ungeduldige Hüsteln des entsetzten Priesters sie trennte.
»Dann ist es also geschafft«, sagte Vater Daar ziemlich laut und entschieden. »Jetzt wollen wir essen. Wir gönnen uns ein Festmahl in Gestalt einer hübschen, wohlschmeckenden Forelle. Hör auf, deine Frau zu traktieren, Morgan, und angle uns ein Essen.«
Doch ihr Mann schenkte dem Priester keine Beachtung. Sadie kniff Morgan in die Seite, damit er endlich durchatmete.
»Geh und fang uns ein paar Forellen aus einem der kühleren Tümpel weiter unten, Morgan«, sagte Vater Daar und nahm Sadies Arm, nachdem sie sich von Morgan losgemacht hatte. »Wir machen Feuer, braten deinen Fang, und dann werden du und ich uns überlegen, wie wir deine Frau davon überzeugen, dass wir alle noch viele Jahre vor uns haben, ehe wir den Himmel sehen«, setzte er hinzu und führte sie zum Sandufer am Tümpel.
Er sah sich über die Schulter nach Morgan um und ließ ein Lachen hören. »Obwohl du keine Chance hast, dorthin zu gelangen, Krieger. Heiden gelangen nur selten durch die Himmelspforte.«
Sadie wusste nicht, was sie mehr wunderte – dass der Priester ihren Mann als Heiden bezeichnet oder dass er ihn Krieger genannt hatte.
Morgan hob sein Schwert auf und hängte es sich über den Rücken. Sein Blick war so hitzig, dass er damit Vater Daar an Ort und Stelle hätte braten können.
»Du kannst die Erklärungen ohne mich beginnen,
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