Mit der Liebe eines Highlanders
»Ich habe auf MacKeage gezielt. Ich wollte ihn aus dem Weg räumen.«
»Aus dem Weg – warum?«, flüsterte sie, zur Reglosigkeit erstarrt.
»Er hat dich von deiner Jagd nach dem Gold abgelenkt. Dich habe ich nur aus Versehen getroffen.« Er zerrte heftig an ihrem Haar.
»Du hast mich nur gestreift. Deshalb benutze ich diesen Stock«, sagte sie und deutete auf den neben dem Zelt liegenden Stab. »Doch die Kugel hat Morgan getroffen, und er hat mich mit letzter Kraft in Sicherheit gebracht.«
»Du wärest nicht hier, wenn MacKeage tot wäre. Dann wärest du nämlich in der Stadt.« Wieder zerrte er an ihrem Haar. »Wo ist er?«
»Na schön, er ist nicht tot, aber verwundet. Er liegt unten am Bach. Ich wollte hier mein Handy holen und Hilfe anfordern.«
»Das Handy ist nicht in deinem Sack, Quill. Ich habe nachgesehen.«
»Es muss da sein.« Sie befreite sich aus seinem Griff, bückte sich zu ihrem Rucksack und tat so, als suche sie ihr Handy. »Ich weiß, dass es hier drinnen sein muss.«
»Nein, ist es nicht. Und dein Messer auch nicht«, sagte er und riss sie wieder hoch. »Das habe ich. Außerdem habe ich das Tagebuch, inklusive der Seite, die du extra angemerkt hast.«
Er ließ sie los und zog seinen Revolver aus dem Gürtel. »Du hast das Gold gefunden, nicht wahr? Und MacKeage ist jetzt dort.«
»Nein, nein, wir haben gar nichts gefunden. Er ist wirklich verwundet.«
Eric stieß sie in die Richtung, aus der sie gekommen war. »In den Aufzeichnungen steht, dass das Gold sich weiter nördlich befindet. Also, gehen wir und sehen wir nach.«
Sadie bückte sich nach Daars Stab und tat so, als benutze sie ihn als Krücke. Mit einem letzten Blick zu der Stelle, wo Faol verschwunden war, und einem Stoßgebet, er möge nicht zu schwer verletzt sein, machte Sadie sich daran, zurück zum Bach zu hinken.
»Warum machst du das?«, fragte sie und schlug eine Richtung ein, die ein wenig nordwestlicher war als die Stelle, wo sie Vater Daar zurückgelassen hatte. »Mir liegt an dem Park ebenso wie dir. Ich hätte es dir sofort gesagt, wenn ich auf Jedediahs Gold gestoßen wäre.«
Eric lachte. »Der Park bedeutet mir nichts, Quill. Gewiss, ich würde einen Haufen Geld mit meinem Land machen, wenn der Park realisiert wird, doch wäre mir das Gold lieber. Warum zum Teufel glaubst du wohl habe ich das Konsortium überredet, dich einzustellen?«
Sadie blieb stehen und drehte sich blitzschnell zu ihm um. »Du hast wegen eines Goldvorkommens, das vielleicht gar nicht existiert, auf Morgan geschossen? Bist du übergeschnappt?«
Er richtete den Lichtstrahl auf den Pfad hinter ihnen, dann stieß er sie mit der Stablampe an, damit sie weiterging. »Mein Uropa war nicht übergeschnappt«, sagte er, während er mit seinem Lichtstrahl den Wald abtastete. »Old Levi Hellman hat den Laden, den ich jetzt führe, mit dem Gold finanziert, das Plum bei sich hatte, als er starb.«
»Dein Urgroßvater? Hat er … war er derjenige, der Jedediah umgebracht hat?«
Eric zog die Schultern hoch. »Wer weiß? Und wen kümmert das jetzt noch? Ich weiß nur, dass die Hellmans vor achtzig Jahren zu Geld kamen. In unserer Familie waren so manche Geschichten im Umlauf, und es wurde seither viel spekuliert, woher die Moneten kamen. Ich schätze, auch deinem Daddy kamen die Gerüchte zu Ohren. Deshalb wollte er mit mir nie über seine Goldsuche sprechen. Und ich weiß, dass der Erfolg für ihn in greifbarer Nähe war, als das Feuer alle seine Nachforschungen zunichtemachte.«
»Woher weißt du das?«
»Ich wusste, dass er Jean Lavoies Tagebuch hatte. Ich habe seine Kopie gesehen.«
»Wann?«
»In der Nacht des Brandes«, sagte er leise und zornig. »Hätte deine Schwester mich nicht erwischt, hätte ich es schon damals an mich gebracht.«
Wieder fuhr Sadie herum und geriet ins Taumeln, als er gegen sie stieß. »Was sagst du da?«
Im Schein der Taschenlampe konnte sie Erics hämische Miene sehen. »Ich sage, dass deine Schwester nicht verbrannt ist, Quill. Sie war schon tot, als der Brand ausbrach.«
Sie schnellte auf ihn zu, eine Hand zur Kralle gekrümmt, in der anderen den Stab. Beide gingen zu Boden, übereinander fallend, und Sadie versuchte, im Handgemenge an seine Waffe zu gelangen. Er schlug ihr mit der Stablampe auf den Kopf und betäubte sie damit vorübergehend.
Eric rollt sich auf die Füße, hielt wieder die Waffe in der Hand und trat nach ihr. »Nach dem Feuer habe ich Frank fünf Jahre lang zugeredet, seine
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