Mit der Liebe eines Highlanders
nicht überraschte? »Treten Sie mir ans Schienbein, wenn ich Ihnen sage, wie schön Sie heute aussehen?«
Ihre anmutig gezupften Brauen zogen sich zusammen, ihre Augen wurden schmal, als argwöhne sie, dass er mit ihr nur spielte. Morgan gab es auf, angenehme Konversation zu machen. Stattdessen drängte er ihren Kopf wieder hinunter auf seine Schulter, um nicht seinem Verlangen nachzugeben, sie zu küssen – gleich hier auf der Tanzfläche, vor Gott und allen diesen Menschen.
Es war eine verdammt kitzlige Sache, einen gràineag besitzen zu wollen.
Aber es war auch ein Riesenvergnügen.
Sadie wusste nicht, was sie von ihrem Kavalier halten sollte. Erst reizte er sie bis aufs Blut, dann nahm er sie gegen einen peinlichen Spitznamen in Schutz, und im nächsten Moment sagte er ihr, dass sie schön sei.
Und er war ein sehr bestimmender Partner. Den ganzen Abend hatte er sie herumgeschubst. Ständig dirigierte er sie nach da und nach dort, bestellte Essen und Getränke für sie und führte sie wie ein Feldwebel beim Exerzieren über die Tanzfläche.
Und jetzt gingen sie die zwei Meilen zurück nach Hause zu Fuß, weil Morgan entschieden hatte, dass es ein schöner Abend für einen Mondscheinbummel sei.
Sadie war unverständlich, warum er ihr gefiel.
Kann ein Mann tatsächlich sexy riechen? Sadie war viel unter Männern gewesen, doch wenn sie in Morgans Armen auf der Tanzfläche war, konnte sie nur daran denken, wie sexy er roch. Warm auf maskuline Weise, mit einer Andeutung von Wald.
Und er fühlte sich an, wie er roch – ebenso sexy und einladend. Sadie konnte es nicht fassen, dass sie sich so weit beruhigt hatte, dass sie sich an ihn kuschelte. Verdammt, welches Mädchen wäre nicht bezaubert gewesen, in den Armen eines großen, starken, sehr gut aussehenden Gottes zu liegen? Sie hätte verrückt sein müssen, den Augenblick ungenutzt verstreichen zu lassen, ihren Kopf nicht auf seine breite Schulter zu legen und sich nicht im Takt der Musik zu wiegen, als wäre sie eine Göttin.
Dies war auch der Grund, weshalb Sadie sich von ihrer Mutter und Callum verabschiedet und eingewilligt hatte, mit Morgan nach Hause zu laufen.
Sie hatte es nicht eilig, diesen Traumabend enden zu lassen.
Sadie seufzte in die Stille der friedlichen Nacht. Sie würde eingestehen müssen, dass ihr Verhalten vor vier Tagen nicht richtig gewesen war. Morgan hatte heute Abend bewiesen, dass er ein Gentleman war, deswegen konnte sie sich mindestens wie eine Lady benehmen. Sie würde sich entschuldigen müssen.
»Es tut mir leid, dass ich Sie unlängst fotografiert habe«, sagte sie, ohne den Blick auf ihn zu richten. »Ich hatte kein Recht, so in Ihre Privatsphäre einzudringen.«
Sadie blieb stehen, als sie merkte, dass sie ins Leere sprach. Sie drehte sich um und guckte. Der Mann stand einige Schritte hinter ihr und starrte sie an. Und er lächelte nicht.
»Verdammt, MacKeage. Ich habe unbedacht gehandelt, okay? Es ist nur … na ja, Sie haben mich überrascht und ich habe mir nicht die Zeit zum Überlegen genommen.«
Ohne auf ihre etwas lahme Entschuldigung einzugehen, schlüpfte er langsam aus seiner Jacke und kam auf sie zu. Er schwang seine Jacke über ihren Kopf und legte sie ihr über die Schultern, zog vorne die Revers zusammen und hielt Sadie so fest.
Sie blickte mit angehaltenem Atem zu ihm auf, ebenso in den Tiefen seiner mondbeschienenen immergrünen Augen gefangen.
»Na, hat Ihnen gefallen, was Sie im Sucher sahen, Mädchen?« , fragte er, ohne den Blick von ihr abzuwenden.
Sie hätte die Frage nicht beantworten können, selbst wenn sie den Mut dazu gehabt hätte.
Plötzlich lächelte er und ließ seine Jacke los. Er tippte mit einem Finger auf ihre Nase und zwinkerte ihr zu. »Wie auch immer«, sagte er und ging weiter. »Einen anderen Körper habe ich nicht, Sie werden sich an ihn gewöhnen müssen.«
Sadie zwinkerte seinen Rücken an und sah ihm nach. Sie lief ihm hinterher, kippte in ihren Absätzen um und zog sich hüpfend erst einen und dann den anderen Schuh aus. Als er unerwartet stehen blieb und sich umdrehte, stieß sie gegen ihn.
»Sie können doch nicht mit bloßen Füßen laufen«, sagte er und nahm ihr die Schuhe ab. »Es könnten Scherben auf der Straße liegen.«
Rasch steckte Sadie die Schuhe in die Taschen seiner Jacke, die sie noch immer trug, und ging an ihm vorüber, nun auf dem Pflaster, ihm voraus auf dem Weg nach Hause. »Ich bin die ersten zehn Jahre meines Lebens barfuß gelaufen«,
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