Mit der Liebe eines Highlanders
grünen Augen sie unverwandt anschauten. Rasch rückte Sadie weg und ging einige Fuß auf Distanz.
»Er tut dir nichts, Mercedes«, sagte Morgan. Er grinste sie an. »Ich denke, das Biest hat Sympathie für dich entwickelt.«
»Und ich denke, dass du zu viel denkst. Du suchst nicht nach Plums Gold.« Ihre Handbewegung umschloss das Lager. »Du kannst nicht einfach daherspazieren und sagen, du möchtest dich mir anschließen. Ich bin nicht auf Abenteuer aus. Ich plane einen Park.«
»Einen Park, den es nach Aussage deines Chefs nur geben wird, wenn du das Gold findest. Ich kann dir helfen.« Sein Grinsen wurde breiter, und seine ohnehin eindrucksvolle Brust wölbte sich um weitere gut sechs Zoll. »Ich bin ein sehr guter Jäger.«
Sadie hätte am liebsten geschrien und ihm eins über den Schädel gegeben. Stattdessen strich sie mit den Händen ihre Schenkel hinauf und hinunter. Sie würde kein Lager mit ihm teilen, auch nicht für eine Nacht. Sie würde womöglich etwas Närrisches tun. Sich vielleicht auf den Mann stürzen, sobald er eingeschlafen war.
»Die Jagd nach Gold ist anders als die Jagd nach Nahrung«, erklärte sie geduldig. »Es ist eine langwierige und frustrierende Arbeit, bei der es oft mehr auf Glück als auf Geschicklichkeit ankommt.«
Er schenkte ihr keine Beachtung. Seine Nase steckte wieder im Rucksack. Diesmal zog er eine kleine silberne Dose heraus, die er öffnete. Er nahm eine Prise des Inhalts heraus und warf das Zeug in den Topf mit dem nun dampfenden Wein.
»Morgan, du musst gehen«, sagte Sadie ziemlich verzweifelt. »Du kannst nicht mitkommen. Und ganz sicher wirst du nicht mein Lager mit mir teilen.«
Es war Faol, der ihr antwortete, da Morgan sie geflissentlich ignorierte und wieder in seinem Rucksack kramte. Noch immer mit ihrem Handschuh im Maul, trottete der Wolf nun zur hinteren Seite des Feuers, ließ sich nieder, als mache er es sich schon für die Nacht bequem. Er legte den Kopf auf die Pfoten und schloss die Augen.
Morgan zog zwei Blechgefäße aus seinem Rucksack.
Sadie machte auf dem Absatz kehrt und ging in den Wald.
Außerhalb des Feuerscheins blieb sie stehen und wartete, dass ihre Augen sich an die Finsternis gewöhnten. Als sie wieder sehen konnte, schlug sie den Weg zum Fluss ein.
Mit nicht zu überbietender Sturheit hatten sich die beiden in ihr Leben gedrängt und reizten sie bis aufs Blut, ohne auf ihre Aufforderung zu verschwinden einzugehen. Faol hatte offenbar an menschlicher Gesellschaft Gefallen gefunden und versuchte sich bei ihr einzuschmeicheln. Und Morgan war viel zu hübsch und zupackend für ihren Seelenfrieden.
Vermutlich war dies der Grund, warum er sich auf die Verabredung mit ihr eingelassen hatte. So wie sie ihre Mutter kannte, hatte Charlotte wahrscheinlich Callum gegenüber Plums Gold erwähnt, und Callum hatte es Morgan weitergesagt. Deshalb war er mit ihr ausgegangen, hatte sie bis zur Besinnungslosigkeit geküsst in der Hoffnung, sie für sich zu gewinnen, und jetzt glaubte er, er könne neben ihr nach dem Gold suchen und seinen Anteil fordern, so dass ihr nicht mehr genug blieb, um den Park zu finanzieren, gegen den er so energisch Stellung bezog.
Plötzlich stolperte Sadie und landete mit dem Gesicht nach unten im feuchten Erdreich des Ufers. Sie drehte sich um und setzte sich auf – und starrte das dunkelgrüne Kanu an, das kieloben im Flusskies lag.
Vor einer Stunde hatte das Boot noch nicht hier gelegen.
Sadie kroch auf den Knien zum Kanu, um es sich genauer anzusehen. Es war ein altes, widerstandsfähiges Boot aus Zedernholz und Segeltuch, mindestens zwanzig Fuß lang und so schwer, dass es größter Kraftanstrengung ihrerseits bedurfte, um es umzudrehen. Nun sah sie, dass ein Leinensack darunter verstaut war.
Sofort griff sie nach dem langen, in einer Lederscheide steckenden Schwert, das neben dem Sack lag. Sie ließ sich auf dem Flusskies nieder und lehnte den Rücken an das Kanu. Dann legte sie das schwere Schwert quer über ihren Schoß, löste die Lederverschnürung am oberen Ende und zog die große Waffe ungeschickt aus der Scheide.
Die Klinge schimmerte im Mondschein.
»Vorsicht, Mädchen, damit du dich nicht in die Hand schneidest.«
Sadie blickte auf und sah Morgan keine zehn Fuß entfernt mit zwei dampfenden Bechern in der Hand vor sich stehen. Er kam näher, setzte sich neben sie und drückte ihr einen in die Hand.
»Sicher bist du der Meinung, dass es merkwürdig ist, ein Schwert mit sich
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