Mit der Liebe eines Highlanders
sie gesessen hatte, und landete mit einem erstaunten Aufschrei auf der Erde. Dabei stieß sie mit dem Fuß gegen den Teebecher und beförderte ihn ins Feuer. Die Flüssigkeit verdampfte zischend in der Glut, die Plastiktasse zerbarst zu farbigen Flammen.
Das Lachen einer höchst belustigten Männerstimme wehte ins Lager, gefolgt von zwei dunklen Gestalten – die eine von eindrucksvoller Größe, die andere klein und pelzig.
»Verdammt MacKeage, du durchstreifst den Wald wie ein Geist.«
Wieder lachte er und ging vor ihr in die Hocke. Sadie hielt den Atem an. Er wirkte eindrucksvoller als die uralten Fichten, die diese Wälder überragten, fester als die Berge und viel wilder als der Fluss, der hundert Yards weiter über Stromschnellen dahinschoss.
Sein welliges blondes Haar war lose. Zwei dünne Zöpfe hielten es zurück, dass es ihm nicht ins Gesicht fiel. Seine Schultern waren so breit, dass sie Herzklopfen bekam, die Hände auf seinen Knien so groß, dass ihr Mund trocken wurde. Auf dem Rücken trug er einen Rucksack, dessen Träger sein Hemd straff an die Brust drückten, so dass jeder Muskel hervortrat, den ein Mann brauchte, damit einem Mädchen schwindelte.
»Komm, Mädchen, lass dir helfen.«
Sadie starrte seine ausgestreckte Hand an. Was hatte dieser Mann, dass er immer ihre rechte Hand ergreifen wollte? Seine Aufforderung ignorierend und ein wenig verärgert, weil sie lüsterne Gedanken hegte und er völlig unbeteiligt schien, rollte Sadie sich auf die andere Seite und kam ohne seine Hilfe auf die Beine. Sofort ging sie zu ihm auf Distanz und steckte ihre bloße rechte Hand in die Tasche.
Morgan vollführte in der Hocke eine Drehung und setzte sich auf den Baumstamm, auf dem sie gesessen hatte. Er griff hinunter und hob ihren Handschuh auf, um ihn in die Höhe zu halten und im Licht der untergehenden Sonne zu betrachten.
»Er ist aus feinem weichen Leder«, sagte er, den Handschuh zwischen den Fingern reibend. Er blickte zu ihr auf. »Brauchst du ihn, um deine Haut zu schützen, Mercedes?«
Sie ballte die Faust in der Tasche und biss die Zähne zusammen, um nicht frustriert aufzuschreien. »Nein«, sagte sie knapp, hob ihr Kinn und streckte die linke Hand nach dem Handschuh aus.
Er warf ihn Faol zu. Der Wolf, der ihn flink auffing, blickte sie an. Der Handschuh baumelte wie eine tote Ratte aus seinem Maul.
»Warum trägst du ihn dann?«, fragte Morgan und lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich.
Sadie sah ihn unwillig an. »Was ist nur mit euch los? Ist das eine schottische Eigenheit, dieses ständige Bedürfnis, ungehobelt zu sein? Erst der neugierige alte Priester und jetzt du. Warum ich einen Handschuh trage, ist meine Sache.«
Er schüttelte den Kopf, ein Mundwinkel zog sich zu einem schiefen Lächeln hoch. »Stets ein gràineag«, sagte er und schlüpfte mit einem Hochziehen der Schultern aus den Trägern des Rucksacks, den er hinter sich auf den Boden plumpsen ließ.
»Was soll das heißen?«
»Das sage ich dir, wenn du dich neben mich setzt«, sagte er und klopfte auf den Baumstamm.
Sofort erwachte in Sadie Argwohn. Sie behielt ihren Standort bei, verschränkte die Arme und verbarg die rechte Hand in den Falten ihrer Fleece-Jacke.
»Was treibst du hier, MacKeage?«
Er hob seinen Rucksack auf. »Die Jagd nach Gold kann ein nettes Abenteuer sein«, sagte er, öffnete die Schnallen und klappte die oberste Klappe zurück. »Und in deiner Gesellschaft besonders nett.« Er lächelte ihr zu.
Sadie verschlug es die Rede, er aber widmete sich dem Inhalt seines Rucksacks. Er wollte nach Plums Gold suchen? Mit ihr? Und unterwegs mit ihr Boot und Mahlzeiten teilen?
Sogar ein Lager?
Er zog eine Flasche Wein aus seinem Sack und stellte sie auf die Erde, dann nahm er den Teetopf, den sie zum Warmhalten ans Feuer gestellt hatte. Er roch daran, schnitt eine Grimasse und leerte den Inhalt auf die Erde.
Noch immer sprachlos – unsicher, ob seine Absichtserklärung sie dermaßen schockiert hatte, oder aus Neugierde, was er jetzt vorhatte – konnte Sadie nur die Arme fester um sich schlingen und ihm zusehen. Er stellte den leeren Topf auf den Rost über dem Feuer, dann kramte er wieder im Rucksack und förderte einen Flaschenöffner zutage. Rasch entkorkte er die Flasche und goss fast den gesamten Inhalt in den Topf.
Etwas stieß gegen ihr Bein, und Sadie zuckte überrascht zurück. Sie sah hinunter. Faol stand neben ihr, ihren Handschuh noch immer im Maul, während seine irisierenden
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