Mit der Liebe eines Highlanders
herumzuschleppen«, sagte er, ehe er einen Schluck trank.
Sadie führte ihren Becher an die Nase, roch daran und schauderte unwillkürlich zusammen. »Puh. Was ist denn das?«
»Glühwein. Oder das dem Glühwein Ähnlichste, was ich zusammenbringe. Trink, Mädchen. Es schmeckt besser, als es riecht.«
Da sie seine Gefühle nicht verletzen wollte, indem sie sein Angebot zurückwies – wiewohl sie sich nicht vorstellen konnte, warum seine Gefühle sie kümmern sollten –, trank Sadie ein winziges, zögerndes Schlückchen. Und wieder erbebte jeder Muskel ihres Körpers unbeherrschbar.
Morgan lachte leise und gönnte sich wieder einen, diesmal herzhafteren Schluck von seinem Glühwein. Sadie befingerte in Gedanken die Klinge seines Schwertes. »Ziemlich merkwürdig, so etwas durch die Wälder zu schleppen. Und schwer obendrein. Warum hast du es bei dir?«
Er hielt ihre Finger fest, indem er ihre bloße Rechte mit seiner Hand bedeckte. »Weil es eine sehr wirkungsvolle Waffe ist«, sagte er, führte ihre Hand an seine Lippen und küsste sanft ihre Handfläche.
Sadie sog Luft ein und hielt den Atem an.
Er hatte eben ihre Narben geküsst.
Sie war ratlos, was sie tun sollte. Was sie sagen sollte. Wie sie sich benehmen sollte.
Deshalb trank sie, ohne nachzudenken, noch einen Schluck. Sofort schossen ihr Tränen in die Augen, und ihre Kehle wurde eng und verschloss sich gegen den starken Geschmack, ihr einziges Mittel gegen einen Hustenanfall.
Der Mann neben ihr lachte wieder auf und stellte seinen Becher ab, damit er ihre Rechte in beide Hände nehmen konnte. Er ignorierte ihre Befreiungsversuche, drehte ihre Hand mit der Handfläche nach oben und strich mit einem Finger leicht über die Narben.
»Wirst du mir von dem Feuer erzählen?«, fragte er so sanft und verhalten, dass es Sadie kalt über den Rücken lief.
»Nein.«
»Dann erzähl mir von deiner Schwester. Und von deinem Vater.«
»Nein.«
Er lachte leise und ließ ihre Hand los. Er nahm das Schwert von ihrem Schoß, legte es auf den Boden neben sich, langte dann nach ihrem Becher mit dem schrecklichen Wein und stellte ihn neben das Schwert. Und dann packte er sie um die Taille und hob sie hoch. Im nächsten Moment saß sie mit ihm auf Augenhöhe rittlings auf seinen Schenkeln.
Wieder stockte ihr der Atem.
»Was sollen wir mit dem angebrochenen Abend anfangen, wenn du nicht in Stimmung für Konversation bist?«
Während sämtliche Hormone in ihrem Körper plötzlich wie die Funken eines griechischen Feuers durcheinanderwirbelten, überdachte Sadie ihre Optionen.
Mutterseelenallein im Wald mit einem sehr gut aussehenden Mann, gleichsam am Ende der Welt, wo nichts sie stören würde … vielleicht würde es angenehm sein, dieses prickelnde Gefühl in der Brust wieder zu spüren.
»Ich verlange ja nicht, dass du die Weltprobleme löst«, sagte er grinsend und drückte sie an sich. »Ich möchte nur Vorschläge, wie wir uns beschäftigen sollen.«
Wir könnten uns küssen bis zum Gehtnichtmehr, dachte sie.
Sie mochte den Geschmack von Morgan MacKeage. Sie mochte es, wie er roch, wie er sich anfühlte und wie er alle ihre fünf Sinne zum Leben erweckte.
Doch konnte sie sich nicht dazu durchringen, etwas anzufangen, das damit enden würde, dass sie sich auszog.
Morgan beantwortete seine Fragen selbst, nicht mit Worten, sondern mit Taten. Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und zog Sadie in einen Kuss, ihren Kopf neigend, um ihren Mund dem seinen zu nähern.
Sadie gab den Kampf auf – sowohl gegen Morgan als auch gegen sich selbst. Sie ließ ihren Mund über seine Wange gleiten und zeichnete den Rand seines Bartes mit den Lippen nach. Sie spürte sein Stöhnen in jeder Faser ihres zitternden Körpers, spürte, wie seine Muskeln sich anspannten, hörte, wie er den Atem anhielt.
Sie ließ ihre Hände auf seine Schultern sinken, dann auf seine Brust, und grub ihre Finger in sein Hemd. Nun war sie es, die stöhnte, als sie ihren Fingern mit dem Mund folgte und seinen Hals und seine Kehle küsste. Sie machte sich an seinen Hemdknöpfen zu schaffen. Ein Knopf ging auf. Der nächste sprang ab, während der Rest sich gottlob kampflos ergab.
Sadie schob sein Hemd auseinander und hielt wieder den Atem an. Er war prachtvoll. Besser, als sie ihn in Erinnerung hatte.
Um den Hals trug er noch immer das sonderbar aussehende Ding, das an einer Lederschnur über seinem Brustbein baumelte. Es sah aus wie Sandstein oder Holz und wies geschwungene Linien auf,
Weitere Kostenlose Bücher