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Mit der Zeit

Mit der Zeit

Titel: Mit der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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Sie, Mr. Halliday.«
    Wir näherten uns der Kontrollstelle an der Ringstraße. Die gestreifte Schranke war geschlossen, und zwei uniformierte Männer musterten uns eingehend aus ihrer Kabine heraus. Der Wagen kam fast zum Stehen, während Chihani mit einem gewinnenden Lächeln den Männern ein amtlich aussehendes Stück Plastik hinhielt, und dann ging die Schranke hoch und wir durften passieren.
    Ich deutete auf das Plastikding. »Ist das auch echt?«
    »Nein, das ist die Polaroid-Kopie eines Passes, den wir uns vor einigen Tagen von einem der Angestellten des Zollfreien Ladens geborgt haben. Ich dachte mir, wir könnten Verwendung dafür haben. Wir liehen uns auch seinen Schlüssel für eine Weile aus. Er war billiger als das Ticket nach Manchester.«
    Als wir die Flughafenstraße hinter uns hatten, fuhr sie schneller, und zwar in einer Richtung, die uns von der Autostrada wegführte. Bald kamen wir an einem alten Fabrikgebäude aus roten Ziegelsteinen vorbei, an dessen der Straße zugekehrten Fassade in riesigen Buchstaben der Name CAPRONI aufgepinselt war. Ein paar hundert Meter danach bog sie auf eine Nebenstraße ein, deren unbefestigter Rand eben breit genug war, daß man darauf parken konnte. Sie gab den zweien auf dem Rücksitz eine Reihe von Anweisungen, während sie von der Straße herunterfuhr und anhielt.
    »Aussteigen bitte, Mr. Halliday.«
    Ich gehorchte prompt. »Was jetzt?«
    »Wir tauschen die Nummernschilder«, sagte sie und ging nach hinten, um die Hecktür aufzuschließen. Sie waren gut gedrillt. Der Junge, der seine Alitalia-Requisiten bereits abgelegt hatte, bockte den Wagen auf und tat – der Vorbeifahrenden wegen – so, als wechsle er ein Rad. Das Mädchen tauschte die Nummernschilder aus. Dabei schirmte Chihani sie ab, indem sie sich gegen den Wagen lehnte und eine ausgebreitete Straßenkarte studierte. Italienischen Autonummern sind Initialen vorangestellt, die den Ort der Zulassung bezeichnen. Wir hatten bisher TO für Turin gehabt. Nun wechselten wir zu GE für Genua.
    »Was bezwecken Sie damit?« fragte ich.
    »Diese Leute, die versucht haben, Ihnen zu folgen, sind einer strengen Disziplin unterworfen. Sie werden es nicht wagen, zurückzukehren und von einem glatten Fehlschlag zu berichten. Sie müssen wenigstens darstellen können, weshalb und wie es zu dem Fehlschlag gekommen ist. Und es sind keine Dummköpfe. Sie werden schon dahintergekommen sein, auf welchem Weg wir den Flughafen verlassen haben. Dann werden Sie auch herausgefunden haben, daß der Sicherheitsposten an der Kontrollstelle, die wir passiert haben, jedes kommende und gehende Fahrzeug registriert. Für diese Polizisten ist das eine langweilige Routineangelegenheit, und sie werden nicht besonders gut bezahlt. Glauben Sie, die werden einem Mann, der ihnen mit zehntausend Lire winkt, einen Blick in ihre Aufzeichnungen verweigern?«
    »Wohl kaum.« Ich dachte zwar, daß sie den Gegnern eine schnellere Reaktionszeit zutraute, als die wahrscheinlich besaßen, behielt das aber für mich. Ihre Pläne zur Abschüttlung der Verfolger, die ich aus Mailand mitgebracht hatte, waren jedenfalls aufgegangen. Ich war für den Feind vielleicht nicht die eigentliche Zielscheibe, aber ich würde – wenigstens ein paar Tage lang – einige Zeit im Zielgebiet verbringen. Ich sollte loben und nicht nörgeln. »Die jungen Leute hier haben gut gearbeitet«, sagte ich. »Ihre Anweisungen waren bestimmt nicht ganz leicht durchzuführen. Sie mußten mit Köpfchen arbeiten.«
    Sie nickte. »Sie sind vom Patron ausgebildet worden. Er hat auch mich ausgebildet. Wir denken wie mit einem Kopf. Wir sehen alles mit den gleichen Augen.«
    »Mit ›Patron‹ meinen Sie Mr. Zander?«
    »Natürlich. Sie sollten auch ihre Namen wissen. Das da ist Mokhtar, der gerade die Radmuttern anzieht. Das Mädchen nennen wir Jasmin.«
    »Das ist aber nicht ihr richtiger Name?«
    »O nein, wir verwenden nie unsere richtigen Namen.«
    »Ist die Sprache, die Sie untereinander sprechen, eine Art von Arabisch?«
    »Sie wissen doch ganz genau, daß es das nicht ist.« Dann zuckte sie mit den Achseln. »Ich weiß zwar nicht, warum Sie das wissen wollen, aber bitte, es ist eine Berbersprache.«
    Fünf Minuten später waren wir wieder unterwegs.
    Zunächst nahmen wir Kurs auf einen Ort namens Busto Arsizio. Dann fuhren wir auf die Autostrada A 8 zu und nahmen eine Auffahrt, die nach Norden führte. Ein Schild sagte uns, daß wir in Richtung Sesto C. und Arona fuhren.
    »Hier auf

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