Mit diesem Ring
der anderen einen Kleidersack. Das blonde Haar hatte sie am Hinterkopf zu einer schmalen Rolle gesteckt.
"Ich habe gerade noch Zeit für ein Stückchen Obst", verkündete sie, und Jillian holte ihr sofort einen Teller. "Beim Anblick der Küche wird mir übel", klagte Camille und setzte sich an die Bar. "Lass heute jemanden kommen, der das reinigt, Jilly. Ich ertrage das nicht."
"Es ist Samstag", wandte Jillian ein und versorgte ihre Schwester mit Obst, einer Gabel, einer Serviette und einer Tasse Kaffee.
Camille bedankte sich nicht einmal. "Na und? Leute arbeiten auch am Samstag."
"Manche schon", bestätigte Jillian, "aber ich habe heute das Atelier, falls du das vergessen hast."
"Ach, das", wehrte Camille ab. "Da kannst du ein anderes Mal herummachen."
"Was für ein Atelier ist das denn?" fragte Zach.
"Eine Freundin teilt mit mir den Arbeitsplatz in ihrem Loft in Deep Ellum", erklärte Jillian. >,Da ich unter der Woche geregelte Arbeitszeiten habe, bekomme ich das Atelier nur an Wochenenden."
"Und was machen Sie in diesem Atelier?" erkundigte Zach sich interessiert.
"Jilly ist Bildhauerin", sagte Camille und winkte gleichzeitig mit der Gabel ab.
Zach war überrascht. "Tatsächlich?"
"Ich habe Kunst studiert, Bildhauerei als Hauptfach", sagte Jillian.
"Deshalb verdient sie ihr Geld ja auch mit Sandwichs", bemerkte Camille lachend.
"Ich habe jetzt einen Auftrag", warf Jillian ein.
"Das ist großartig." Zach ärgerte sich offenbar mehr als sie.
Camille schluckte ein Stück Melone. "Es ist nur eine Ausstellung. Geld gibt es dafür nicht."
Zach hätte Camille am liebsten an den Haaren gezogen.
Jillian lächelte jedoch nur und erklärte ruhig: "Es ist eine Verkaufsausstellung in Deep Ellum,, und wenn ich Erfolg habe, kann ich mir das Material für weitere Stücke kaufen, die ebenfalls gezeigt werden. Die Idee ist gut. Bei der Art Bar handelt es sich um eine Kombination aus Galerie und Club. Ich hoffe, dass ich irgendwann acht oder neun Arbeiten gleichzeitig ausstellen kann. Meine Freundin Denise steuert Gemälde bei, und wir stellen auch Werke aus Glas und Ton her."
"Klingt aufregend", meinte Zach beeindruckt,
"Klingt hoffnungslos, würde ich sagen", bemerkte Camille.
"In Deep Ellum findet man nur Leute, die eine Party, aber keine Kunst suchen."
"Ich gehöre auch zu den Leuten von Deep Ellum", wandte Jillian ein.
"Ich auch", fügte Zach hinzu, obwohl er in Wahrheit nur durch Deep Ellum fuhr oder jemanden beobachtete.
"Das sind erst zwei", spottete Camille.
Gereizt entschied Zach, dass Miss Camille endlich etwas Sinnvolles von sich geben sollte. Er löste das Handy vom Gürtel, wählte eine Nummer und hoffte, dass er seinen Freund noch erwischte, bevor dieser wegging. Die knappe Antwort, die er gleich darauf erhielt, verriet ihm, dass es ihm gelungen war.
"Hey, Del! Ich weiß, dass du weg willst, Kumpel. Darum halte ich dich nicht lange auf. Du musst mir einen Gefallen erweisen." Er erklärte, dass eine seiner Klientinnen vor einigen Tagen Dels Firma beauftragt hatte, ihre Alarmanlage zu aktivieren. Da sie sich für keinen Code entscheiden konnte, hatte er selbst das Haus bewachen müssen. "Die Sache muss geregelt sein, bevor ich gehe. Darum wollte ich dir den Code nennen, damit du das gleich anschließend erledigen kannst. Ist dir das Recht?"
Bevor Del antworten konnte, ertönte eine Hupe. Camille glitt vom Hocker. "Das ist mein Wagen. Ich muss weg!"
"Halt!" Zach hielt sie fest. "Den Code! Sofort!"
Sie riss sich los. "Ich muss weg!"
"Fünf Ziffern, Wenn Sie nichts sagen, entscheide ich. Wollen Sie bei der Rückkehr das Haus betreten können, oder soll ich bei der Polizei schon ankündigen, dass ein falscher Alarm kommt?
Dafür gibt es übrigens ein Verwarnungsgeld."
Camille stöhnte genervt, stampfte schließlich mit dem Fuß auf und rief: "Eins, sieben, sieben ... sieben, vier!"
Zach wiederholte am Telefon die Ziffern. Camille warf Jillian einen wütenden Blick zu, packte ihre Sachen und lief hinaus.
Zach gab an Del die nötigen Informationen über die
Alarmanlage weiter, bedankte sich und unterbrach die Verbindung. "Es lohnt sich, die richtigen Leute zu kennen", sagte er zu Jillian.
"Ganz sicher", bestätigte sie lächelnd.
"Dann mache ich mich jetzt auf den Weg. Danke für das Frühstück."
"Das war doch das Wenigste, was wir für Sie tun konnten", erwiderte sie.
"Ich werde dafür bezahlt."
"Das wäre aber nicht nötig, hätten wir uns an die Anweisungen gehalten."
"Vor allem
Weitere Kostenlose Bücher