Mit diesem Ring
versprach nichts, wusste jedoch, dass sie Recht hatte. Er musste sich von Jillian Waltham fern halten. Die Frage war nur, ob er das schaffte.
Jillian konnte nicht schlafen. Zuerst blieb Zach lange bei Camille, die hübsch, erfolgreich, selbstbewusst und erfahren war. Camille verstand es, einen Mann für sich zu interessieren.
Dann hörte sie endlich seine Schritte auf dem Korridor, aber er ging an ihrer Tür vorbei. Seufzend schloss sie wieder die Augen, schlief aber noch immer nicht ein.
Im Moment hatte sie nichts zu lesen. Darum entschied sie sich für ein Glas warmer Milch.
Seufzend verließ sie barfuß und ohne Hausmantel das
Zimmer, ging leise in die Küche und holte die Milch aus dem Kühlschrank. Die Tür ließ sie offen, um etwas Licht zu haben, wärmte die Milch in der Mikrowelle und rührte einige Tropfen Vanilleessenz ein.
Als sie die Tasse an die Lippen hob, fragte Zach aus der Dunkelheit heraus: "Verbessert das wirklich den Geschmack?"
Ein wohliger Schauer lief ihr über den Rücken. "Nicht annähernd genug."
"Ich bevorzuge ein gutes Buch."
"Heute habe ich es aus unerfindlichen Gründen in keinen Buchladen geschafft", sagte sie lächelnd.
"Stellen Sie das weg und kommen Sie hier herein", erwiderte er leise lachend.
Sie stellte die Tasse auf die Theke, schloss die
Kühlschranktür und folgte ihm in den Freizeitraum. Zach hatte den Fernseher eingeschaltet, aber den Ton weggedreht. Nur der Bildschirm lieferte Licht.
Zach deutete auf die Couch. "Setzen sie sich."
Sie ließ sich auf die hellblaue Couch sinken und wartete darauf, was jetzt kam.
"Ich habe mich mit Ihrer Schwester über Sie unterhalten."
Darum war er so lange bei Camille gewesen! "Und?" fragte sie erleichtert.
Er holte tief Atem. "Camille findet, dass ich mich von Ihnen fern halten sollte."
"Das ist albern!"
"Nein, ist es nicht." Seufzend setzte er sich zu ihr. "Ich fühle mich zu Ihnen hingezogen. Und das ist nicht gut, auch wenn ich nicht genau .weiß, warum."
"Wieso sagen Sie so etwas?" wandte sie ein.
"Hören Sie mir bitte zu." Zach griff nach ihren Händen.
"Meine Arbeit bringt echte Gefahren mit sich."
"Das weiß ich."
"Vor langer Zeit bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es nicht richtig wäre, eine Frau zu bitten, diese Gefahren mit mir zu teilen."
"Aber..."
Er ließ ihre Hände los. "Das ist nicht der einzige Grund, aus dem ich keine Bindungen eingehen will. Mir gefällt mein Leben.
Meine Arbeit ist wichtig, und ich werde sie nicht aufgeben."
"Natürlich nicht", warf sie ein, "aber das bedeutet doch nicht, dass Sie keine Beziehungen haben können."
"Beziehungen schon, aber keine ernsthaften. Das will ich nicht noch einmal durchmachen."
"Dann geht es also in Wirklichkeit um Serena?" fragte sie, doch er schüttelte den Kopf.
"Nein, es geht um Sie. Ich möchte nicht, dass Sie verletzt werden."
"Wieso glauben Sie, ich wurde zulassen, dass Sie mich verletzen?" fragte Jillian. "Ich bin kein hilfloses kleines Mädchen, das nicht auf sich selbst aufpassen kann. Es spielt keine Rolle, was alle anderen denken. Nur weil ich nicht lautstark verlange, dass alles nach meinen Vorstellungen läuft, bin ich doch nicht zu dumm, um selbst Entscheidungen zu treffen und meinen eigenen Weg zu wählen."
"Nun gut", meinte er, von der Heftigkeit ihres Ausbruchs überrascht. "Und welchen Weg wählen Sie Ihrer Meinung nach?"
Jillian wusste nicht genau, was sie von ihm wollte und erhoffte. Trotzdem fand sie den Mut, in dem fast dunklen Raum näher an ihn heranzurücken und die Hände auf seine breiten Schultern zu legen.
"Jillian, bist du dir darin ganz sicher?" fragte er leise.
Sie wusste nicht, was er mit darin meinte, doch sie musste ihn irgendwie an sich binden, bevor es zu spät war. Darum beugte sie sich zu ihm und drückte die Lippen auf seinen Mund. Er schob sie leicht von sich, doch sie schlang die Arme um seinen Nacken und gab ihn nicht mehr frei.
Stöhnend zog er sie an sich und ließ sich mit ihr
zurücksinken. Sie lag auf seiner Brust, ihre Beine zwischen den seinen, und genoss es, wie er ihre Hüften und Schenkel streichelte. Deutlich fühlte sie, dass er sie begehrte. Es erregte sie und jagte ihr gleichzeitig etwas Angst ein, weil er so maskulin war.
Bisher hatte sie keine Bekanntschaft auf die Ebene sexuellen Verlangens getrieben. Was sie bei Camille und den meisten ihrer Freundinnen auf diesem Gebiet beobachtet hatte, war nicht sonderlich ermutigend gewesen. Alles wirkte so seicht und austauschbar, dass sie
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