Mit dir an meiner Seite
irgendwas ... irgendwas stimmt nicht. Marcus ...«
»Vielleicht solltest du dich von den beiden fernhalten. Von Blaze und Marcus, meine ich.«
»Keine Sorge. Ich hatte mir sowieso schon vorgenommen, mit den beiden nicht mehr zu reden.«
»Soll ich Pete informieren? Ich weiß, deine Erfahrung mit ihm war bisher nicht so positiv, aber -«
Ronnie schüttelte wieder den Kopf. »Noch nicht. Und ob du's glaubst oder nicht - ich bin überhaupt nicht sauer auf Pete. Es ist sein Job, und eigentlich war er sehr nett zu mir. Ich glaube, ich habe ihm leidgetan.«
»Er hat mir übrigens gesagt, dass er dir glaubt. Deshalb hat er ja schon mit der Ladenbesitzerin gesprochen.«
Ronnie lächelte. Es war schön, mit ihrem Vater zu reden. Einen Moment lang überlegte sie, wie anders ihr Leben verlaufen wäre, wenn er nicht die Familie verlassen hätte. Nachdenklich nahm sie eine Handvoll Sand und ließ die Körner durch die Finger rieseln.
»Warum bist du von uns weggegangen, Dad?«, fragte sie. »Ich bin alt genug, um die Wahrheit zu erfahren, oder?«
Ihr Vater streckte die Beine aus. Offensichtlich wollte er Zeit gewinnen. Die Antwort schien ihm nicht leichtzufallen. Vielleicht wusste er nicht, wie viel er ihr erzählen und wo er anfangen sollte. Er begann mit dem Nächstliegenden. »Nachdem ich aufgehört hatte, an der Juilliard School zu unterrichten, habe ich jeden Auftritt angenommen, der mir angeboten wurde. Das war mein Traum, verstehst du? Ich wollte ein berühmter Konzertpianist sein. Allerdings ... Ich glaube, ich hätte die Situation etwas realistischer einschätzen müssen, ehe ich meine Entscheidung traf. Aber das habe ich nicht getan. Ich habe nicht gemerkt, wie schwierig das alles für deine Mutter sein würde.« Er schaute Ronnie ernst an. »Letzten Endes haben wir uns auseinandergelebt.«
Ronnie warf ihrem Vater einen Blick zu und versuchte, zwischen den Zeilen zu lesen.
»Es gab jemand anderen, stimmt's?«, fragte sie mit betont neutraler Stimme.
Ihr Vater antwortete nicht, sondern wandte den Blick ab. Ronnie spürte, wie sich etwas in ihr verknotete.
Als er endlich antwortete, klang er müde. »Ich weiß, ich hätte mich stärker bemühen müssen, unsere Ehe zu retten, und ich bedaure es sehr, dass ich es nicht getan habe. Ich bedaure es mehr, als du dir vorstellen kannst. Und eins musst du wissen: Ich habe nie aufgehört, an unsere Liebe zu glauben. Obwohl sich alles nicht so entwickelt hat, wie ich es mir gewünscht hatte - wenn ich dich und Jonah sehe, denke ich, welch großes Glück es für mich ist, dass ich euch als Kinder habe. Ich habe im Laufe meines Lebens so viele Fehler gemacht, aber ihr zwei seid das Beste, was mir je passiert ist.«
Wieder ließ Ronnie Sand durch ihre Finger rieseln. Sie fühlte sich plötzlich erschöpft. »Was mache ich jetzt?«
»Du meinst - heute?«
»Ich meine einfach alles.«
Liebevoll legte Dad ihr die Hand auf den Rücken. »Ich glaube, der erste Schritt könnte sein, dass du mit ihm sprichst.«
»Mit wem?«
»Mit Will. Erinnerst du dich, wie ihr gestern am Haus vorbeigekommen seid und ich auf der Veranda stand? Als ich euch gesehen habe, fand ich, dass ihr gut zusammenpasst.«
»Aber du kennst ihn doch gar nicht!« Ronnie klang halb verwundert, halb irritiert.
»Stimmt«, sagte er mit einem zärtlichen Lächeln. »Aber ich kenne dich. Und du warst gestern glücklich.«
»Aber was ist, wenn er nicht mit mir reden will?«
»Er will es bestimmt.«
»Woher weißt du das?«
»Weil ich euch gesehen habe - und weil er ebenfalls glücklich war.«
Als sie vor dem Eingang der Autowerkstatt Blakelee stand, konnte sie nur einen Gedanken denken: Ich will das nicht. Nein, sie hatte keine Lust, mit ihm zu sprechen! Andererseits wollte sie es doch. Und sie wusste, dass sie keine Wahl hatte. Sie war nicht fair zu ihm gewesen. Zumindest musste sie ihm erzählen, was Ashley gesagt hatte. Immerhin hatte er stundenlang vor dem Haus gesessen und auf eine Erklärung für Ronnies Verhalten gewartet.
Außerdem hatte ihr Vater recht. Die Stunden mit Will waren wunderschön gewesen, sie hatte sich gut amüsiert - soweit das hier möglich war. Und er hatte etwas, wodurch er sich von all den Jungs, die sie sonst so kannte, unterschied. Nicht nur, weil er Beachvolleyball spielte und durchtrainiert war oder weil er klüger war, als er sich anmerken ließ. Das Entscheidende war: Will hatte keine Angst vor ihr. Zu viele Jungs waren zu nachgiebig und dachten, wenn sie einfach nur
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