Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit dir an meiner Seite

Mit dir an meiner Seite

Titel: Mit dir an meiner Seite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
Vom Netzwerk:
Überraschung zu tun als mit dem Gast. Also mit ihr. Jedenfalls kam es Ronnie so vor.
    Will schien von diesen Spannungen nichts zu merken und sprach ganz unbefangen mit seiner Mutter. Vielleicht nahmen ja nur Frauen solche feinen Schwingungen wahr, dachte Ronnie.
    »Ist Dad zu Hause?«, fragte Will.
    »Ja, ich glaube, er ist in seinem Arbeitszimmer.«
    »Ich muss nämlich kurz mit ihm reden, bevor ich wieder gehe.«
    Susan nahm die Zeitschrift in die andere Hand. »Du gehst gleich wieder?«
    »Ja, ich bin heute Abend bei Ronnies Familie zum Essen eingeladen.«
    »Ach, wie nett.«
    »Und es freut dich sicher ganz besonders, wenn du hörst, dass Ronnie Vegetarierin ist.«
    »Ach«, sagte Susan wieder und musterte Ronnie prüfend. »Stimmt das?«
    Ronnie hatte das Gefühl, als würde sie mit jeder Minute ein Stückchen schrumpfen. »Ja, das stimmt.«
    »Sehr interessant«, murmelte Susan, aber Ronnie sah genau, dass es sie nicht im Geringsten interessierte.
    »Okay - wie gesagt, ich gehe nur kurz nach oben und mache mich frisch. Bin gleich wieder da«, verkündete er.
    Am liebsten hätte Ronnie ihm nachgerufen: Bitte, beeil dich!, aber stattdessen sagte sie nur leise: »Okay.«
    Mit großen Schritten rannte er die Treppe hinauf und überließ Ronnie und Susan ihrem Schicksal. Sie schwiegen beide, und Ronnie spürte überdeutlich, wie wenig sie gemeinsam hatten. Doch nun blieb ihnen nichts anderes übrig, als die Zeit irgendwie zu überbrücken.
    Sie würde Will später erwürgen! Er hätte sie wenigstens mit einem Pieps darauf vorbereiten können, was sie hier erwartete.
    Susan zwang sich zu einem Lächeln, das allerdings sehr steril wirkte. »Sie sind also das junge Mädchen mit dem Schildkrötennest hinter dem Haus?«
    »Ja, genau.«
    Susan nickte. Anscheinend fiel ihr sonst nichts mehr ein, also war jetzt Ronnie an der Reihe, die Stille zu füllen. Sie deutete zur Empfangshalle. »Sie haben ein wunderschönes Haus.«
    »Vielen Dank.«
    Nun wusste auch sie nicht mehr weiter, und es entstand ein peinliches Schweigen. Doch zum Glück gesellte sich kurz darauf ein Mann zu ihnen, Ende fünfzig oder Anfang sechzig, lässig gekleidet in Dockers-Schuhen und einem Polohemd.
    »Ich habe doch gehört, dass jemand ins Haus gekommen ist!«, rief er und kam auf die beiden Frauen zu. Er wirkte freundlich. »Ich bin Tom, auch bekannt als Wills Dad. Und Sie sind Ronnie?«
    »Schön, Sie kennenzulernen«, sagte sie höflich.
    »Ich freue mich sehr, dass ich endlich die Gelegenheit habe, das Mädchen, von dem mein Sohn die ganze Zeit redet, leibhaftig vor mir zu sehen.«
    Susan räusperte sich. »Er wird heute Abend mit Ronnie und ihrer Familie speisen.«
    Tom lächelte Ronnie zu. »Hoffentlich gibt es nichts Feines. Will ernährt sich nämlich vor allem von Salamipizza und Hamburgern.«
    »Die junge Dame ist Vegetarierin«, erklärte Susan. Es fast wie: Sie ist Terroristin. Oder doch nicht? Ronnie konnte es nicht einschätzen. Sie hatte ja keine Ahnung, wie Susan sonst redete. Jedenfalls schien Tom die Information nicht weiter tragisch zu nehmen.
    »Tatsächlich? Das ist ja großartig. Dann isst er wenigstens zur Abwechslung mal etwas Gesundes.« Er schwieg einen Moment lang, dann fügte er hinzu: »Ich weiß, Sie warten auf Will, aber haben Sie vielleicht ein paar Minuten Zeit? Ich würde Ihnen gern etwas zeigen.«
    »Ich nehme an, Ronnie interessiert sich nicht für dein Flugzeug, Tom«, wandte Susan ein.
    »Na - wer weiß!« Tom wandte sich zu Ronnie: »Mögen Sie Flugzeuge?«
    Klar, dachte Ronnie, warum soll die Familie nicht auch ein Flugzeug besitzen. Das passte doch wie die Faust aufs Auge. Und an allem war Will schuld. Sobald sie hier raus war, würde sie ihm den Hals umdrehen! Aber jetzt hatte sie keine andere Wahl, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
    »Ja, natürlich mag ich Flugzeuge«, sagte sie lächelnd.
     
    Sie hatte ein Bild im Kopf - einen Learjet oder eine Gulfstream in einem speziellen Hangar am anderen Ende des Anwesens -, aber es war sehr undeutlich, dieses Bild, weil sie ja auch Privatflugzeuge nur von Fotos kannte. Aber dann passierte etwas, womit sie wirklich nicht gerechnet hatte: Ein Mann, der älter war als ihr Vater, ließ ein Modellflugzeug fliegen und bediente mit konzentrierter Miene die Fernsteuerung.
    Das Flugzeug jaulte, während es über die Bäume schwirrte und dann den Intracoastal Waterway überquerte.
    »Ich wollte schon immer so ein Ding haben, und jetzt habe ich mir diesen Wunsch

Weitere Kostenlose Bücher