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Mit dir, fuer immer

Mit dir, fuer immer

Titel: Mit dir, fuer immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cait London
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Band. Sie musste nicht spielen, sondern wollte es. Rio sah sie besorgt an, und sie lächelte ihm zu, setzte sich auf die Klavierbank und legte die Finger auf die abgegriffenen Tasten.
    Zuerst lauschte sie nur der Musik der Band, fiel dann langsam ein und spielte die alten Tanzlieder mit. Schließlich ließ sie sich von ihrer Stimmung tragen und spielte Jerry Lee Lewis' „Great Balls of Fire", danach B. B. King, Blues und Jazz gemischt mit Rock and Roll, und sie beobachtete die Tänzer bei „Moon River". Vergessen waren die schrecklichen Anforderungen, die ihre Mutter an sie gestellt hatte, und Paloma fühlte sich gelöst, während sie ihre Seele in die Musik legte.
    Ihre Mutter hatte sie nie zu Tanzveranstaltungen gehen oder Popmusik hören lassen. Doch jetzt spielte Paloma einen Song nach dem anderen, und die Paare tanzten zu den Big-Band-Nummern der Vierziger, danach zu „Rock Around the Clock" und „Peppermint Twist".
    Rio hielt sich im Hintergrund und hatte einen kleinen schla fenden Jungen im Arm. So sollte das Leben sein - liebevolle Paare, die einander in den Armen hielten, und Kinder, die mit den Erwachsenen tanzten.
    „Das reicht. Jetzt will ich meinen Schatz für mich haben", flüsterte Rio ihr ins Ohr, als Paloma „Red Sails in the Sunset" beendet hatte. Er zog sie von der Klavierbank auf die Tanzfläche, die die anderen Tänzer ihnen sofort überließen.
    „Ich wusste gar nicht, dass ich das kann", gestand Paloma und genoss es, von allen Seiten angelächelt zu werden. Sie lächelte zurück und war glücklich. „Es hat mir unglaubliche Freude gemacht."
    „Das haben wir gemerkt. Du hast in die Tasten gehämmert, als könnte dich nichts mehr aufhalten. Du schaffst alles, was du nur willst." Rio nahm ihr den Schal von den Schultern, schlang ihn ihr um die Taille und band ihn hinter sich zu. Dann drückte er sie an sich und tanzte zum „Tennessee Waltz", den der Geiger anstimmte.
    Paloma hielt die Augen geschlossen. Rio hielt sie korrekt, um Respekt für die Frau in seinen Armen zu zeigen. Die Lippen an ihrer Schläfe, drückte er ihre Hand an seine Brust.
    Paloma hatte alle Schulbälle und sämtliche Verabredungen versäumt, doch dieser wundervolle Abend gehörte ihr. Und zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, keine Außenseiterin zu sein. In Rios Armen hätte sie in alle Ewigkeit weitertanzen können.
    „Wieso lächelst du?" flüsterte er an ihrer Wange.
    Sie antwortete nicht. Wie sollte sie erklären, dass sich eine erwachsene Frau, die längst sämtliche Träume verloren geglaubt hatte, wie Aschenputtel auf dem Ball fühlte?
    Als die Musik aufhörte, löste Rio den Scha l, legte ihn ihr wieder so um die Schultern, dass er ihre Brüste verhüllte, und strich ihr Haar über dem Schal glatt. „Danke", sagte er leise.
    Paloma legte ihm die Hände auf die Schultern. Rio stand so fest, so voller Leben und Kraft vor ihr, als würde er immer bei ihr sein. Dieser Mann erregte sie nicht nur und schenkte ihr neues Leben, er löste auch ihren Schmerz. Ihre Blicke trafen sich, und Paloma streichelte seine Wange.
    Die Musik kam jetzt vom Band, und um sie herum strömten Paare auf die Tanzfläche.
    Paloma mochte es gar nicht glauben, dass die Leute ihr immer noch zulächelten.
    „Nicht nervös werden", sagte Rio. „Sie mögen dich. Und Pueblo will dich um einen Tanz bitten."
    Pueblo Habersham blickte zu ihr hoch und lächelte schüchtern. Er trug ein frisches Baumwollhemd und eine ordentlich ge bügelte Jeans, und das graue Haar hatte er sorgfältig gekämmt. „Würden Sie mir die Ehre erweisen, den nächsten Tanz mit mir zu tanzen?" fragte er leise.
    Nancy Blaylock, eine schwarzhaarige Vierjährige in einem bestickten Overall und einem weiten Röckchen, streckte Rio die Arme entgegen. Als sie auf seine Stiefel stieg, bewegte er sich zur Musik und sah dabei Paloma an.
    „Die Blaylock-Jungs geben gute Ehemänner ab", erklärte Pue blo, während er mit Paloma tanzte. „Im Moment sind es sechs undzwanzig Männer, und eine Menge wachsen nach." Er seufzte. „Ich hatte auch mal ein so gut aussehendes und großes Mädchen wie Sie, und ich habe sie mir entgehen lassen." Vorsichtig fügte er hinzu: „Glauben Sie aber nicht, dass ich mit Teepartys im La den einverstanden bin, nur weil ich das jetzt gesagt habe."
    Ungezwungen lächelte Paloma ihn an. „Sie können sich uns gern jederzeit anschließen."
    Den Schal in den Händen, sah Rio den Rehen zu, die über die Wiese an den Fluss zum Trinken gingen. Dann

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