Mit dir im Paradies auf Erden
mit nach Pengarroth Hall brachte. Sie sah nicht nur aus wie ein Model, sondern kleidete sich auch entsprechend, und ich mochte sie eigentlich ganz gern. Sie war immer freundlich zu mir.“ Pat machte eine kleine Pause.
„Dann muss etwas ganz Schreckliches passiert sein, denn plötzlich, kurz vor der Heirat, war Schluss zwischen den beiden, und die Hochzeit wurde abgeblasen. Von Stund an ließ sich Sebastian nicht mehr auf Pengarroth Hall blicken, und Frank und wir mussten sehen, wie wir mit dem Gut klarkamen. Das hat sich dann natürlich schnell wieder geändert, aber die Geschichte ist ein Tabuthema geworden, über das nur hinter vorgehaltener Hand gemunkelt wird. Jedenfalls meinen Mum und ich, dass Sebastian unbedingt eine Frau braucht und Sie genau die Richtige für ihn sind.“
Fleur musste sich bemühen, nicht hysterisch zu kichern. „Sie müssen einen Scherz machen, Pat! Sebastian und ich haben uns angefreundet, mehr aber auch nicht. Wir sind beide nicht auf Partnersuche … ich liebe meine Arbeit. Trotzdem vielen Dank, es ehrt mich, dass Sie mich gern auf Pengarroth Hall sehen würden. Doch Sebastian selbst hat da ganz andere Ansichten.“ Unwillkürlich musste sie an die Unterhaltung beim Frühstück denken.
„Da irren Sie sich gewaltig.“ Pat ließ sich nicht einschüchtern. „Ich kenne Sebastian von Geburt an und habe genau beobachtet, wie er Sie ansieht. Auch Mum ist das aufgefallen, und wir fänden es fantastisch, wenn sie ihn wieder aus dem Schneckenhaus holen würden, in das er sich seit der Geschichte mit Davina verkrochen hat.“
Pat zuckte die Schultern. „Beeinflussen können wir natürlich nichts, doch wir wollten Ihnen unsere Meinung sagen: Sebastian ist in Sie verliebt, und es wäre wundervoll, wenn Sie für immer hier auf Pengarroth Hall blieben.“
Fleur lächelte gerührt. „Beryl, Pat – Sie haben zu viele Romanzen gelesen, das wirkliche Leben ist anders, ganz anders. Sebastian und ich haben uns vor gut einer Woche das erste Mal gesehen und kennen uns daher gar nicht richtig. Trotzdem vielen Dank für das schöne Kompliment, das Sie mir gemacht haben. Geben Sie Sebastian noch etwas Zeit, und er wird die richtige Frau finden – nur werde ich das bestimmt nicht sein.“
Damit war das Thema beendet, und Fleur und Pat machten sich kurz darauf wieder auf den Rückweg, da es für Pat Zeit wurde, sich um das Dinner zu kümmern.
„Ich hoffe, Sie haben Mum und mir nicht übel genommen, unsere Meinung über Sebastian und Sie so frei zu äußern“, meinte Pat, kurz bevor sie das Herrenhaus erreichten.
„Wie sollte ich das? Ich freue mich für Sebastian über die treuen Freunde, denen sein Wohlergehen so am Herzen liegt. Er wird eine Frau treffen, die ihn so liebt, wie er es verdient, da bin ich ganz sicher. Haben Sie einfach noch etwas Geduld.“
Sebastian duschte und zog sich zum Abendessen um. Seine Laune war nicht die beste, denn er war über Fleurs überstürzte Abreise ärgerlich und enttäuscht. Ihm waren noch so viele Dinge eingefallen, die er ihr hätte sagen wollen, und so viele Plätze, die er ihr hätte zeigen wollen. Fleur war so unkompliziert, in ihrer Gesellschaft musste man sich einfach wohlfühlen.
Als er Mia versprochen hatte, sich um Fleur zu kümmern, hatte er damit nicht gerechnet. Er zog sich ein schwarzes Poloshirt über den Kopf und kämmte das feuchte Haar zurück. Was Fleur wohl heute Abend anziehen würde? Dieser Gedanke ließ die Erinnerung an den vergangenen Abend wieder lebendig werden.
Die unerfreuliche Auseinandersetzung heute Morgen am Frühstückstisch ging allein auf sein Konto. Er hatte den Streit vom Zaun gebrochen, obwohl es ihm natürlich nicht entgangen war, wie abstoßend Rudy auf Fleur gewirkt hatte. Mittlerweile erriet er ziemlich genau, was in ihr vorging, und sie hatte sich völlig korrekt verhalten – genau so, wie er es von ihr erwartet hätte.
Seine schlechte Laune heute Morgen hatte einen anderen Grund gehabt. Das Bild, wie Fleur oben auf der Treppe stand und einen Moment zögerte, bevor sie herabkam, um Rudy zu begrüßen, verfolgte ihn. Nie zuvor hatte sie sich für den Abend zurechtgemacht, und statt ihr glamouröses Aussehen zu bewundern, hatte ihn ihr Anblick schockiert.
War sie doch nicht anders als Davina? Musste auch sie sich stets in Szene setzen, um zum bewunderten Mittelpunkt jeder Gesellschaft zu werden? Sein Verstand sagte Nein, denn ein solches Verhalten passte nicht zu Fleurs Persönlichkeit. Dennoch war es eine
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