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Mit dir im Paradies auf Erden

Mit dir im Paradies auf Erden

Titel: Mit dir im Paradies auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne James
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leicht ihr diese Lüge über die Lippen kam, sie war noch nicht einmal rot geworden. Ungerührt goss sie sich Sahne in den Kaffee.
    „Leider kann ich also nicht ganz solange bleiben wie geplant, was ich sehr bedauere. Ich habe die Zeit hier wirklich genossen und mich bestens erholt. Ich fühle mich wieder fit und belastungsfähig.“ Sie schluckte. „Ich kann nur hoffen, dir nicht allzu viele Unannehmlichkeiten bereitet zu haben.“
    „Ist das überhaupt zulässig?“, fragte er. „Man kann dich doch nicht einfach aus dem Urlaub zurückrufen. Gerade bei deinem anstrengenden und verantwortungsvollen Job ist es doch wichtig, dass du dich erholst.“ Er trank einen Schluck. „Kannst du der Geschäftsleitung nicht erklären, dass es für alle Beteiligten von Vorteil wäre, wenn du erst nächste Woche zurückkommst? Dann wärst du wirklich topfit.“
    Sebastian wollte sie zum Bleiben überreden! Damit hatte sie wirklich nicht gerechnet. Sie war davon ausgegangen, er wäre froh, sie endlich loszuwerden.
    „Das ist in diesem Fall unmöglich, da mein Vertreter leider krank ist“, behauptete sie und bekam ein schlechtes Gewissen. Hatte man einmal mit dem Lügen angefangen, schien man nicht wieder aufhören zu können.
    Sebastian schwieg und vertiefte sich wieder in seinen Artikel. „Was hältst du übrigens von Rudy?“, fragte er unvermittelt.
    „Ich …“ Fleur überlegte. Rudy war Sebastians Freund und daher sollte ihre Antwort möglichst diplomatisch ausfallen. „Seine Ansichten sind manchmal etwas extravagant, und sein Stil ist ausgesprochen blumig.“
    „Wenn du damit meinst, er sei überheblich und aufgeblasen, stimme ich dir zu.“
    Fleur zuckte die Schultern. „Er ist am Theater, daher ist sein etwas affektiertes Auftreten wahrscheinlich nicht weiter verwunderlich.“
    „Fandest du ihn attraktiv?“
    Erstaunt zog Fleur die Brauen hoch. Mit dieser Frage hatte sie nicht gerechnet. „Unter diesem Gesichtspunkt habe ich ihn mir nicht betrachtet“, antwortete sie ausweichend.
    „Mach mir doch nichts vor! Frauen beurteilen uns Männer doch nur danach, ob wir als potenzieller Vater ihrer Kinder infrage kommen oder nicht. Das mag unbewusst geschehen, ist aber eine biologische Tatsache, die sich nicht abstreiten lässt.“
    „So?“ Fleur blieb gefasst. „Ich fand Rudy nicht … interessant, falls es das ist, was du wissen wolltest.“
    „Es ist mir nicht entgangen, wie angeregt du dich mit Rudy unterhalten hast, das ist alles. Du hingst ja regelrecht an seinen Lippen und schenktest ihm die Aufmerksamkeit, auf die er es so offensichtlich abgesehen hatte. Vielen Dank dafür, du hast mir die Pflicht, diesen Typen bei Tisch zu unterhalten, abgenommen.“
    Fleur war empört, doch wenn Sebastian auf Konfrontation aus war, sollte er sie haben.
    „Rudy war Gast, Sebastian, und auch ich bin nur Gast in diesem Hause“, erwiderte sie kühl. „Dir mag es zustehen, einen Besucher herablassend zu behandeln, mir jedoch nicht. Das hat mich natürlich nicht davon abgehalten, mir eine eigene Meinung zu bilden. Wenn du daran interessiert bist, hier ist sie. Rudy ist ein Widerling, wie er im Buche steht. Die ganze Zeit hat er versucht, unter dem Tisch seinen Schenkel an meinem zu reiben. Was hätte ich tun sollen? Aufspringen, ihm eine Ohrfeige geben und eine Entschuldigung verlangen? Aus dem Zimmer rennen? Tut mir leid, für solche Szenen bin ich nicht der Typ. Außerdem hätte ich mit einer derartigen Reaktion auch dich brüskiert.“ Sie machte eine Pause.
    „Um deine Frage klipp und klar zu beantworten, nein, ich finde Rudy nicht attraktiv. Sein Kichern ist einfach nur albern, und der ganze Mann ist ein Witz.“
    Sebastian faltete die Zeitung zusammen und legte sie auf den Tisch. „Ich glaube, ich habe verstanden. Mein Kompliment, du hast deine Rolle überzeugend gespielt, und ich sollte dir dankbar dafür sein. Kaum warst du nach oben gegangen, hat er sich übrigens auch verabschiedet. An meiner Unterhaltung war er offensichtlich nicht interessiert.“
    Er stand auf und nahm seine Jacke von der Stuhllehne. „Ich bin für den Rest des Tages beschäftigt … genieß deine letzten Stunden hier.“ Mit diesen Worten verließ er die Küche.
    Fleur lehnte sich zurück und dachte nach. Sebastians plötzlicher Stimmungsumschwung war ihr rätselhaft, er war zweifellos ein schwieriger Mensch. War er bisher freundlich, rücksichtsvoll und oft sogar charmant gewesen, hatte er sich heute wie ein übellauniges und verstocktes

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