Mit dir im Paradies auf Erden
diese Art zusammenkamen, waren enorm. Als zum Schluss dann Fleur aufstand, nahm der Beifall tumultartige Formen an und die Gebote erreichten Rekordhöhe.
Sebastian beugte sich ganz nah zu Fleur. „Du bist der unbestrittene Star des Abends, Fleur“, raunte er ihr zu. Du hast dir dein Essen redlich verdient. Noch einmal vielen, vielen Dank für deine Begleitung.“ Er machte eine kleine Pause. „Du warst fantastisch. Ich bin stolz auf dich.“
Nachdenklich nippte Fleur an ihrem Glas. Seit Jahren hatte sie das erste Mal wieder vor Publikum gesungen – und es war ihr so normal, so selbstverständlich vorgekommen, als hätte sie nie etwas anderes getan.
Kurz darauf spielte die Kapelle zum Tanz auf. „Komm, einer muss ja den Anfang machen.“ Sebastian griff Fleurs Hand und ging mit ihr zur Tanzfläche, um mit ihr den eigentlichen Ball zu eröffnen.
Fleur lag in seinen Armen und schwebte wie auf Wolken. Sie hob den Kopf und sah Sebastian in die Augen. Dabei erinnerte sie sich an die Aufgabe, die sie hier zu erfüllen hatte. Sich sehr wohl bewusst, wie viel Augenpaare auf sie gerichtet waren, schloss sie die Augen und öffnete die Lippen. Ohne auch nur einen Moment zu zögern, beugte sich Sebastian vor und küsste sie.
Das war kein Spiel mehr. Fleur schmolz dahin. Sie hatte etwas getan, wonach sie sich unbewusst schon so lange gesehnt hatte. Sie hatte ihre Selbstkontrolle aufgegeben und war ihren Gefühlen gefolgt. Wo sollte das nur enden?
Sebastian spürte, wie Fleur sich verspannte. „Was ist los?“, erkundigte er sich, ohne die enge Tanzhaltung zu lockern. „Ist dir nicht gut?“
„Doch, doch.“ Ihre Stimme bebte. „Mir ist nur etwas warm, das ist alles.“
„Dann lass uns setzen.“ Er führte sie zu einer Bank im Wintergarten.
„Nun, wie bin ich?“, fragte sie bemüht, sich wieder in den Griff zu bekommen. „Erfülle ich meinen Zweck?“
„Deinen Zweck?“ Verständnislos sah Sebastian sie an.
„Bin ich glaubwürdig? Sind die anderen Frauen überzeugt, dass du in festen Händen bist?“
Jetzt verstand er, und ein Schatten zog über sein Gesicht. „Du spielst deine Rolle nicht nur glaubhaft, du bist überwältigend, Fleur. Es gibt wohl kaum einen Kollegen hier, der mich nicht um dich beneidet.“ Er küsste ihr die Hand.
„Doch eins sollst du wissen, Fleur. Du bist nicht hier, weil Mia uns keine andere Wahl gelassen hat. Ich wollte dich, und nur dich, als meine Begleiterin, das schwöre ich.“
Fleur lächelte wehmütig. Sie glaubte es, weil sie es glauben wollte und weil sie Sebastian nicht zutraute, in dieser Angelegenheit zu spaßen. Das allerdings löste nicht ihr Problem – nie und nimmer würde sie dem Beispiel ihrer Mutter folgen und ihr eigenes Leben für einen Mann aufgeben.
Aber wie wollte sie ihre immer stärker werdende Sehnsucht nach Liebe und Leidenschaft befriedigen? Bevor sie den Fuß über die Schwelle von Pengarroth Hall gesetzt hatte, war sie sich ihrer Lebensziele ganz sicher gewesen. Wieso schien plötzlich alles so kompliziert zu sein?
12. KAPITEL
„Fleur? Habe ich dich etwa geweckt? Ich sterbe fast vor Neugier! Wie war der Abend? Und vor allem: Wie war Sebastian? Erträglich?“
„Guten Morgen, Mia. Es war großartig! Die Spenden waren überwältigend und ja, Sebastian war erträglich – sogar mehr als das, er war ein Kavalier, wie er im Buche steht.“ Fleur, immer noch im Morgenmantel, genehmigte sich einen Schluck Kaffee.
„Wann war Schluss?“, erkundigte sich Mia.
„So gegen eins. Sebastian hat mich im Taxi nach Hause gebracht und ist dann gleich weiter zu sich gefahren.“
„Er hat nicht wieder auf deinem Sofa geschlafen?“
„Wie kommst du denn auf die Idee?“
„Ach, ich dachte nur …“ Mia war klug genug, sich mit ihrer wahren Meinung zurückzuhalten. Fleur und Sebastian fühlten sich stark zueinander hingezogen, das hatte sie längst bemerkt. Doch da beide Probleme mit Partnerschaften hatten, war es besser, den Mund zu halten.
Kaum hatte Fleur das Gespräch mit der wissbegierigen Mia beendet, klingelte das Telefon erneut. Sebastian meldete sich mit ungewöhnlich rauer Stimme. Hatte er gestern doch zu viel getrunken?
„Ich wollte mich noch einmal für deine Begleitung bedanken, Fleur. Hoffentlich hast du dich gut amüsiert.“
Er selbst hatte jede Sekunde mit ihr genossen. Von ihrem Bühnenauftritt war er regelrecht hingerissen gewesen, bestimmt hatte Fleur mit ihrem Song nicht nur sein Herz im Sturm erobert.
Ihm jedoch waren durch
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