Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)
Website der Hills Shire Times . Er recherchierte im Archiv nach den Septemberausgaben und suchte den Artikel mithilfe der ihm bekannten Stichworte. Fünf Minuten später hatte er den Bericht gefunden. Das ihm bereits bekannte Schwarz-Weiß-Foto tauchte auf. Er starrte auf den Namen unter dem Bild.
Andrew McGavin, 24
Großer Gott! Seine neue Lieblingsschülerin war die Mutter des jungen Mannes aus seinem Apartmenthaus, der bei einem Raubüberfall ums Leben gekommen war. Und das Mädchen, in das er verknallt war, war die »böse«, bei der Mutter so verhasste Verlobte. Er hatte die ganze Zeit über »Belle« für den Kosenamen von Isabel gehalten und begriff jetzt, dass es der Kurzname für Belinda war. Die »Hammer-Erkenntnis« allerdings war, dass Evelyn McGavin nicht die geringste Ahnung hatte, dass Belinda schwanger war. Bazza fühlte sich in der Rolle des Geheimnisträgers nicht wohl.
Allerdings verstand er sofort, weshalb Belinda Evelyn nichts von alledem verraten hatte. Evelyn konnte sie definitiv nicht ausstehen. Gleichermaßen verstand er Evelyns Haltung. Sie versuchte, den Tod ihres Sohnes zu verarbeiten, und benötigte dafür einen Sündenbock. Andrews Verlobte war das perfekte Opfer. Misch dich nicht ein, Baz. Es geht dich nichts an.
Bazza gelang es, Evelyn fast zwei Monate lang aus dem Weg zu gehen – er legte seine Arbeitszeiten so, dass er immer dann frei hatte, wenn sie ihre Sprünge gebucht hatte. Allmählich jedoch plagten ihn Gewissensbisse, und er beschloss, zumindest zu erklären, weshalb er sich so seltsam verhielt. Auch wenn er ihr nicht die ganze Geschichte erzählen, nur eingestehen konnte, dass er Belinda (und flüchtig auch ihren Sohn) kannte. Belindas Schwangerschaft allerdings sollte unerwähnt bleiben.
Die nächste Begegnung mit McGavin verlief für ihn dann allerdings völlig anders als geplant. Knapp 1600 Meter über der Erde vergaß diese Frau, ihren Fallschirm zu öffnen. Bazza musste einspringen und für sie die Reißleine ziehen – und zwar im letzten Augenblick. Als ihr Fallschirm geöffnet war – und er kurzzeitig fürchtete, den eigenen Schirm nicht mehr öffnen zu können –, schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf. Ein völlig unerwarteter Gedanke. Ich möchte Belinda wiedersehen . Ich bin noch immer in sie verknallt. Vielleicht ist es sogar mehr als das. Vielleicht mag ich dieses Mädchen wirklich .
Am Abend zu Hause dachte er darüber nach. Die Sache war verrückt. Er kannte sie ja kaum. Ihr Gespräch, als sie aus dem Baum gefallen war und er sie dann in seine Wohnung gebracht hatte, hatte sich auf wenige Sätze beschränkt.Du meine Güte, das war idiotisch. Wie konnte er sich in eine Frau verlieben, ohne das Geringste über sie zu wissen? Ganz abgesehen davon, dass sie ein Kind erwartete. War es nicht gegen jede Vernunft, sich mit ihr einzulassen?
Bazza kam zu einem Entschluss. Er nahm sich vor, zu ihr hinaufzugehen und mit ihr zu sprechen. Es war Zeit, sich für jenen Abend zu entschuldigen, als sie sich geküsst hatten, ihr zu erklären, dass er damals keine Ahnung gehabt hatte, was mit ihrem Verlobten geschehen war, ihr zu sagen, dass er sie näher kennenlernen wolle – auch wenn sie ein Kind erwarte. Und falls sie tatsächlich einen neuen Freund hatte oder nicht interessiert war, dann würde er sich ein für alle Mal zurückziehen. Er marschierte entschlossen aus seiner Wohnung und ging in Richtung Aufzug. Mit der Hand am Knopf zum dritten Stock zeigte er plötzlich Nerven.
»Ich kann doch nicht einfach mit leeren Händen an der Tür einer Fremden erscheinen«, sagte er sich.
Er drückte den Knopf zum Parterre und ging stattdessen in Richtung der Ladenzeile. Entschlossen, diesmal keine Blumen zu kaufen, schweifte sein Blick stattdessen prüfend über das Schokoladenregal. Dabei stach ihm ein grellbuntes Schild in die Augen.
Der neue Cadbury Snack ist da!
Eine Packung nur mit Ihrer Lieblingsschokolade!
Sorte des Monats: Ananas.
»Ananas ist die beste«, murmelte er. Er griff nach einer Packung Schokolade, überlegte kurz, ob es vielleicht ein Fehler war – schließlich wusste er nicht, ob sie diese Geschmacksrichtung überhaupt mochte. Doch intuitiv schien es ihm eine gute Wahl zu sein. Er ging mit der Packung zur Kasse und kehrte nach Hause zurück.
Dort nahm er den Lift. Seine Hand zögerte, den Knopf zum dritten Stock zu drücken. Sollte er sich nicht vorher umziehen? Schließlich hatte er auf dem Weg zum Supermarkt ein schnelles Tempo angeschlagen und
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