Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)
würden sie schockiert sein, dass Belinda und Andy es vor der Hochzeit hatten geschehen lassen. Vor einer Hochzeit, die nun nie mehr stattfinden würde. Aus diesem Grund hielt sie es für besser, das Geständnis noch einmal aufzuschieben. In ein paar Wochen, sobald die Examensprüfungen geschrieben waren, wollte sie zur Farm hinausfahren, um das Weihnachtsfest mit der Familie zu verbringen. Warum also sollte sie es sich antun und die Angelegenheit am Telefon zur Sprache bringen?
Am Fußende des Bettes bewegte sich etwas. Belinda hob den Kopf und sah das Hundebaby, das sich zu ihren Füßen eingerollt hatte. »Wo kommst du denn her?«, fragte sie lächelnd, während der kleine Hund versuchte, sich so klein wie möglich zu machen. »Es wird Zeit, dich in dein neues Zuhause auf die Farm zu bringen. Du fühlst dich hier schon viel zu wohl. He, Buddy«, fuhr sie fort, als erwarte sie eine Antwort von dem Tier, »vielleicht kriegst du dann auch endlich einen Namen.«
In Belindas Familie begannen sämtliche Vornamen mit dem Buchstaben B. Begründet hatten diese Tradition ihre Eltern Barbara und Brett, deren Freunde ihnen die Spitznamen B ’n’ B (gelegentlich auch zu Bed ’n’ Breakfast erweitert) gegeben hatten. Es war daher nur folgerichtig gewesen, diesen Brauch in Bezug auf die Namensgebung der Kinder fortzuführen. Sie hatten sogar Belindas Schwester »Becky« und nicht Rebecca getauft. Belinda liebte den Gleichklang ihrer Namen. Er schien den Zusammenhalt und die enge Beziehung unter den Familienmitgliedern zu stärken. Sie war sicher, eine leichte Enttäuschung in der Stimme der Mutter entdeckt zu haben, als ihr Andy zum ersten Mal namentlich vorgestellt worden war.Wobei der Buchstabe A natürlich unmittelbar vor B im Alphabet stand. Belindas Exfreund Ben hatte schon aufgrund seines Namens die Sympathie der Eltern gewonnen.
Heiliger Strohsack, wenn ich nicht einmal einem Hund, der seit zwei Monaten bei mir lebt, einen Namen geben kann, dann stehen die Chancen meiner beiden kleinen Jungs in dieser Beziehung wirklich schlecht. Sie berührte instinktiv ihren Bauch. Die kleinen Jungs? Oder waren es Mädchen? Oder vielleicht ein Mädchen und ein Junge?
Sie fühlte, wie es ihr kalt über den Rücken lief. Auf ihren Armen bildete sich Gänsehaut. Es war das erste Mal, dass sie die beiden neuen Menschen, die in ihr heranwuchsen, direkt ansprach. Es war ein seltsames Gefühl.
Sie holte tief Luft und flüsterte nervös: »Hört zu, Jungs. Ich möchte euch nur sagen, dass mir die Geschichte im Fitnessstudio heute wirklich leidtut. Ich wollte nichts tun, was euch schaden könnte.« Die Stimme versagte ihr, und sie fuhr schnell fort: »Ich weiß, dass ich bestimmt keine perfekte Mutter abgeben werde, aber, hm … Ich versuche, mich zu bessern, okay? Also gute Nacht, und seid brav. Keine Prügeleien da drinnen.«
Sie knipste die Nachttischlampe aus, drehte sich auf die Seite und kuschelte sich in die Kissen. EineTräne rann über ihre Wange, während sie mit einem Lächeln im Gesicht in den Schlaf fiel, die Arme schützend um ihren Bauch geschlungen.
8
Evelyn
»Evelyn McGavin am Telefon.«
»Oh, hallo. Also, hier ist … Sind Sie James und Andys Mutter?«
Evelyn war angesichts der unbeholfen und gehetzt klingenden Mädchenstimme am anderen Ende leicht irritiert. »Von James und Andrew , meinen Sie? Ja, die bin ich.« Sie zerrte genervt an der Telefonschnur und wartete darauf, dass diese unbekannte und daher sicher unwichtige Anruferin endlich zur Sache kam.
»Richtig, natürlich. ›Andrew‹ wollte ich sagen. Sie kennen mich nicht, Mrs McGavin. Ich bin mit den beiden – Ihren Söhnen – zur Schule gegangen. Tatsächlich war ich ein paar Klassen über ihnen, und, na ja, Andy hat mich einmal zu einem Date eingeladen, und er war so süß und … ’tschuldigung, ich meinte natürlich ›Andrew‹. Aber das tut jetzt nichts zur Sache. Also … jedenfalls habe ich von Freunden von Freunden und so weiter gehört, dass … Andrew …« Es folgte ein verlegenes Hüsteln.
»Kommen Sie auf den Punkt, Herzchen.« Evelyn betrachtete ihre Fingernägel und wartete, dass das Mädchen sich endlich erklärte. Sie hatte keine Lust, die geduldige und feinfühlige Mutter zu spielen.
»Ist Andy wirklich tot?« Die Anruferin sprudelte die Worte hastig heraus und zog dann hörbar und scharf die Luft ein, so als sei sie über ihre eigene Dreistigkeit entsetzt.
Evelyn seufzte. Diese junge Dame machte einen noch schlechteren Eindruck
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