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Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)

Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Mit dir in meinem Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Moriarty
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sich zufrieden. Sie hatte etwas für ihre Schwester getan. Sie hatte an einen anderen Menschen gedacht, anstatt wie seit Monaten in Selbstmitleid zu versinken. Und sie hatte das Gefühl, dass Violets und Marks Ehe zu kitten war. Jede Ehe geriet gelegentlich in stürmische Gewässer – man musste erst einmal tiefe Täler durchschreiten, um die Höhen genießen zu können. Obwohl sie sich kaum erinnern konnte, solche Tiefpunkte mit Carl erlebt zu haben – von seiner Krebskrankheit einmal abgesehen. Und auch während dieser harten Zeit hatten sie noch etliche wunderschöne Tage zusammen erlebt.
    »Großer Gott, unsere Ehe war verdammt glücklich, was?«, murmelte sie und drohte in Melancholie zu versinken. Aber sie schluckte die Tränen hinunter, drehte das Autoradio auf und lächelte. »Und es macht mich noch heute sehr glücklich, dass es so gewesen ist.«

DRITTER TEIL
    Der letzte Tag

13
    Andy
    Am letzten Tag seines Lebens wachte Andy auf und sah aus den Augenwinkeln, dass Belle noch schlief. Er drehte sich zur Seite und stieg so leise und schnell wie möglich aus dem Bett. Dann lief er auf Zehenspitzen ins Badezimmer, stand vor dem Spiegel, nahm sich einen Moment Zeit und ließ seinen Gedanken freien Lauf.
    Die Zeit war definitiv reif, die Angelegenheit mit Belle zur Sprache zu bringen. An diesem Abend nach der Arbeit war die Gelegenheit. Andy war selten in seinem Leben so aufgeregt gewesen. Selbst an dem Tag, an dem er seiner Belle den Heiratsantrag gemacht hatte, war er zwar nervös gewesen, aber nicht so aufgeregt wie heute.
    Außerdem beschwingte ihn das Gefühl, geradezu detektivische Fähigkeiten entwickelt zu haben. Er war selbst überrascht, dass es ihm aufgefallen war. Er wusste genau, wann sie die »letzte« gehabt hatte. Daran war nicht zu rütteln. Mittlerweile waren sieben Wochen vergangen. Und dazwischen war nichts passiert. So viel stand fest. Er hatte seine Theorie alle paar Nächte getestet, um am Ball zu bleiben, und jedes Mal war alles in Ordnung gewesen. Überhaupt hatte es nie besser um sie gestanden.
    Sie war schwanger. Definitiv. Und er war sich ziemlich sicher, dass sie sich dessen nicht im Geringsten bewusst war.
    Er dachte an jene Nacht vor einigen Wochen, als Belle von einem Junggesellinnenabend restlos breit zurückgekommen war. Sie hatte die Wohnung am frühen Abend verlassen, wie immer großartig ausgesehen und ihm das Versprechen abgenommen, nicht auf sie zu warten. Andy hatte daraufhin zur Abwechslung einen Abend für sich allein genossen, einen Science-Fiction-Film im Fernsehen angesehen, über den Belinda die Nase gerümpft hätte, ein Abendessen beim Take-away-Chinesen bestellt und war gegen elf Uhr nach chinesischer Kost und Fernsehunterhaltung (der Film hatte einige ausgezeichnete – natürlich künstlerische – Nacktaufnahmen geboten) zufrieden ins Bett gegangen.
    Eine gefühlte halbe Stunde später war er abrupt aufgeschreckt und hatte einen Blick auf die Uhr auf dem Nachttisch geworfen: Viertel vor vier Uhr morgens. Andy saß aufrecht im Bett, blinzelte in die Dunkelheit, versuchte festzustellen, was ihn so plötzlich geweckt hatte. Dann hörte er laute Geräusche im Wohnzimmer. »Ah, das ist es!«, dachte er und stieg benommen aus dem Bett. Eine betrunkene Freundin, die von einem Junggesellinnenabschied nach Hause kam, war der sicherste Wecker.
    Andy ging ins Wohnzimmer und tastete nach dem Lichtschalter. Als das Licht aufflammte, bot sich ihm ein rührender Anblick. Belle lag flach auf dem Bauch auf dem Fußboden und hatte das üppige Grün ihrer großen Topfpflanze, eines Farns, »Vern the Fern«, im Arm, benannt nach der gleichnamigen Filmmusik. Offenbar war sie überTopf und Farn gestolpert und hatte sie mit sich zu Boden gerissen. Der Topf lag umgestürzt auf dem Teppichboden, und Erde rieselte auf den beigefarbenen Flor. Ein Bild des Jammers.
    »Oh, Babe! Habe ich dich geweckt?«, fragte Belinda mit schwerer Zunge und musterte Andy mit unschuldigem Erstaunen. Ihr Atem verbreitete den leicht süßlichen Geruch von Frauen-Cocktails. Andy sah lächelnd auf Belle hinab. Auch in diesem Zustand sah sie bezaubernd aus. Seine Begeisterung allerdings bekam einen leichten Dämpfer, als er nur eine halbe Stunde später erneut dadurch geweckt wurde, dass Belle hastig und tapsig über ihn kletterte und halb schwankend, halb stolpernd im Badezimmer verschwand, um sich zu übergeben.
    Erst am darauffolgenden Abend kam Andy ein Gedanke. War es nicht kurz nach Einnahme der Pille

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