Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit dir ins große Glueck

Mit dir ins große Glueck

Titel: Mit dir ins große Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Buchholz
Vom Netzwerk:
eine Strenge, die auf eine besondere Disziplin der Besitzerin hindeutete
    Gary setzte sich, nachdem Melanie Saur ebenfalls Platz genommen hatte.
       "Sie sind arbeitslos?"
       Gerd schüttelte den Kopf. "Tagsüber arbeite ich im Büro und habe meist schon gegen fünfzehn Uhr Feierabend. Die Abende sind einfach zu lang, und da ich nur eine Wohnung im Herzen der Stadt habe, ist das Leben doch recht eintönig für mich. Ich wollte schon immer einen Garten pflegen."
       "Kennen Sie sich denn aus mit...?" Melanie zögerte. Der eindringliche Blick seiner Augen verwirrte sie. "Ist irgend etwas?" fragte sie vorsichtig.
       Gerd schüttelte den Kopf. "Es ist alles in Ordnung. Wie groß ist der Garten eigentlich?"
       Melanie nannte die ungefähre Fläche, denn ganz genau wusste sie es auch nicht. "Ich hoffe, die Arbeit wird Ihnen nicht zu viel."
       Der Mann war begeistert. "Heißt das also, ich darf kommen?"
       Die Frau nickte lächelnd. "Ich freue mich", sagte sie leise. "Zwar habe ich schon einige Angebote bekommen", sagte sie und ahnte sofort, dass er ihren kleinen Schwindel bestimmt gleich durchschaut hatte, "doch ich glaube, Sie sind bis jetzt der beste von denen, die sich vorstellten. Versuchen wir es also miteinander. Möchten Sie etwas trinken?"
       Gerd lehnte nicht ab. Auch ihm schmeckte die Limonade, die Melanie selbst zubereitete, vorzüglich. "Es ist schon ziemlich warm für die Jahreszeit", stellte er fest, nur um überhaupt etwas zu sagen. Auch er empfand jetzt plötzlich Verlegenheit. Insgeheim musste er sich eingestehen, dass Melanie Saur eine äußerst aparte Frau war.
       Paulchen hatte also nicht zu viel versprochen. Sein Erinnerungsvermögen hatte ihn nicht im Stich gelassen. Wie zufällig wanderte sein Blick zur Terrasse, und sofort entdeckte er das Mädchen, das, nur mit kurzen Hosen und einem ärmellosen T-Shirt bekleidet, draußen herumtollte. Jetzt kam auch noch ein großer Hund dazu, der ungestüm auf das Kind zu rannte. "Ihre Tochter?" wandte er sich an Melanie.
       Die nickte. "Micky ist meine einzige. Sie ist neun und zum Glück noch relativ unbelastet."
       Gerd verbiss sich eine Antwort. Ziemlich unbelastet, hatte Melanie Saur gesagt. Da konnte er, Gerd, nur den Kopf schütteln, denn er wusste es besser. Fast war er versucht, sie darüber aufzuklären, dass Micky, ohne es zu ahnen, ihn, Gerd, zu Hilfe gerufen hatte. Natürlich konnte er sein Geheimnis nicht preisgeben, wenn er den beiden helfen wollte. "Sie scheint wirklich ein lustiges Mädchen zu sein", stellte er nach einer Weile fest und lächelte Melanie an. "Ich kann mir vorstellen, dass der Herr Papa sehr viel Freude an seinem Töchterchen hat."
       Melanies Gesicht verfinsterte sich unvermittelt. "Es gibt keinen Herrn Papa", antwortete sie, und ihre Stimme hatte einen Klang, der keine Fortsetzung dieses Themas erlaubte. "Sind Sie mit dem Stundenlohn einverstanden?" lenkte sie ab.
       "Ich bin sogar sehr einverstanden, und ich muss Ihnen gestehen, dass ich es eigentlich nicht wegen des Geldes mache, oder nicht nur", fügte er hinzu. "Mir geht es hauptsächlich darum, am Feierabend einen Platz zu haben, an dem ich gebraucht werde. Und wie ich Ihnen schon sagte, ist Gartenarbeit ein Steckenpferd von mir. Ich hatte nur bis jetzt noch nicht die richtige Möglichkeit, es auch auszuleben. Deshalb bin ich Ihnen dankbar dafür, wenn ich diese herrliche Anlage pflegen darf. Können wir uns einmal alles ansehen, oder ist das zu viel verlangt?"
       "Es ist schon in Ordnung." Die Frau erhob sich und ging zur Tür. "Ich will Ihnen noch rasch das Haus zeigen, damit Sie auch wissen, wo Sie alles finden können. Anschließend gehen wir nach draußen."
       Zwar fragte sich Gerd insgeheim, welche Pflichten im Haus sie ihm zudachte, doch dann beschloss er abzuwarten, wie sich alles entwickelte.
       Das Haus machte einen gepflegten Eindruck. Bestimmt waren die Möbel nicht gerade billig gewesen, und doch hatten sie nichts Protziges an sich. Jeder Raum hatte seinen eigenen Stil und eine eigene Ausstrahlung.
       Besonders Melanies Arbeitszimmer gefiel ihm. Hier hätte er sich mit Sicherheit ebenfalls wohl gefühlt. Er musste wieder an das Buch denken, das schon seit Jahren halbfertig in seiner Schreibtischschublade lag, und ein Drang überkam ihn plötzlich, es endlich fertigzustellen. Das war das Ziel, das er sich für dieses Leben gesetzt hatte. Endlich die Redaktion verlassen zu können und ein ernsthafter Schriftsteller

Weitere Kostenlose Bücher