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Mit einem Bein im Modelbusiness

Mit einem Bein im Modelbusiness

Titel: Mit einem Bein im Modelbusiness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Mario und Amend Galla
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ich Tom, der wieder an meinen Haaren herumfummelte.
    » Ja, na klar«, grinste er nur und fügte fast beiläufig hinzu: » Und, wie sieht’s aus? Bleachen wir jetzt?«
    » Alles, was du willst, Tom. Alles, was du willst!«
    Vielleicht hätte ich meinen spontanen Euphorieanfall doch lieber unterdrücken sollen, denn Tom nahm meine Worte – na ja, sagen wir es so – einen Tick zu wörtlich. Ich ließ ihn machen, träumte ein bisschen vor mich hin, und als ich meine Augen wieder öffnete, waren meine Haare weiß wie Schnee.
    » Mario, wir machen das noch krasser!«, meinte Tom unzufrieden.
    » Wie, noch krasser?«
    » Mir ist das noch nicht weiß genug. Ich bleache das gleich noch mal.«
    Shit happens!
    Es war die Hölle! Die Chemie brannte wie Feuer auf meiner Kopfhaut, sodass ich kaum fünf Sekunden ruhig stehen konnte, aber ich zwang mich dazu durchzuhalten. Krieger geben nicht auf! George Best, einer der besten Fußballer aller Zeiten, sagte einst: » Schmerzen gehen vorbei, aber Ruhm bleibt für immer.« Also, Mario, hör auf den alten Briten und beiß die Zähne zusammen!
    Ich zog das Shooting professionell durch. Doch auf dem Nachhauseweg, als die Adrenalinschübe ausblieben, fing die Juckerei erst richtig an – als hätte jemand einen riesigen Haufen gieriger Feuerameisen über meinem Kopf ausgeschüttet. Keine Ahnung, ob Tom sich in der Dosis vertan hatte, das Ergebnis seiner angerührten Wunderlösung bereitete mir jedenfalls an den darauffolgenden Tagen noch die ein oder andere schlaflose Nacht. Wo gehobelt wird, da fallen Späne? Von mir aus, aber doch bitte nicht so!
    Was ich in all der Aufregung um meinen neuen Albino-Look völlig verdrängt hatte, war, dass ich zwei Tage nach dem Shooting schon wieder ins Büro musste. Ich nehme es vorweg: Die nächsten drei Monate ging ich mit weißen Haaren zur Arbeit! Verdammte Axt, war mir das peinlich. Und jetzt denk dir dafür mal eine plausible Erklärung aus, wenn dich alle schief angucken und du keinem verraten darfst, dass du lediglich das unfreiwillige Opfer eines vergeigten Modeljobs wurdest.
    Zu meinem unfassbaren Glück fand ausgerechnet an meinem ersten Arbeitstag nach dem Urlaub auch noch das jährliche Betriebsfest statt. Alle, wirklich alle schauten mich an, als sei ich gerade direkt vom Mars vor ihren Bierbänken gelandet.
    » Mario, bist du das wirklich?«
    » Oh mein Gott, was ist denn mit dir passiert?«
    » Alter, hast du eine Wette verloren?«
    » Wollte sich deine Freundin an dir rächen?«
    » Geile Perücke!«
    » Digger, ist das ansteckend?«
    So in der Art lief das ab. Halleluja!
    » Nö, keine Wette verloren«, stotterte ich mir jedes Mal einen ab. » Ich hatte einfach mal Lust auf … äh … eine Veränderung.«
    Sosehr ich mich auch bemühte, bei jeder Version meiner Ausrede schämte ich mich in Grund und Boden und wurde rot wie eine überreife Kirschtomate. Was für ein Bild! Ich sah aus wie ein Waldelb.

    Bild 7
    Meine erste Fotostrecke im FELD Magazin, Aplanat Studios Hamburg, Sommer 2008
    Euphorie und Ernüchterung
    Nachdem mein Frust über diese Verunstaltung etwas abgeklungen war, ging ich bei der Agentur vorbei, um ihnen meinen neuen Look als Heino-Doppelgänger zu präsentieren, denn bislang hatte ich ihnen nur telefonisch von dem Desaster erzählt. Außerdem wusste ich immer noch nicht, wie viel Geld ich für das Shooting eigentlich bekam. Ich schwärmte erst einmal von den tollen Fotos. Till, der Fotograf, hatte mir vor Ort bereits ein paar in seiner Kamera gezeigt, die in ihrem unbearbeiteten Zustand schon so hammermäßig geil aussahen, dass ich ihn am liebsten auf der Stelle in den Arm nehmen wollte.
    » Christian, das war genial«, meinte ich gut gelaunt. » Scheiß auf die Haare. Willst du wissen, was Till zu mir gesagt hat, als er mir eins der Fotos zeigte?«
    Christian saß hinter seinem Schreibtisch und lachte verzückt.
    » Nein, mein Lieber, aber du wirst es mir sicher gleich sagen.«
    » Er sagte …«
    Ich zögerte kurz, um die Spannung zu erhöhen. Christian schaute mich immer noch amüsiert an.
    » … das hier nehmen wir als Doppelseite!«
    » Bravo!«, klatschte Christian in die Hände. » Das hast du wirklich gut gemacht. Ich freue mich sehr für dich.«
    » Danke, danke. Mann, ich kann’s kaum abwarten, das Ding endlich am Kiosk zu sehen.«
    Christian lächelte beiläufig. Wie oft er solche Sprüche von einem seiner Models wohl schon gehört hatte? Ich feierte mich auf jeden Fall. Das Ätzende bei Magazinen

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