Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit einer Prise Glück und Liebe

Mit einer Prise Glück und Liebe

Titel: Mit einer Prise Glück und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B O'Neal
Vom Netzwerk:
wolle ich mein Kind beschützen. »Was ist?«
    »Es tut mir leid, dass ich so ausgeflippt bin, Ramona. Mir scheint, als wäre bei all dem Theater untergegangen, dass ich dich liebe. Und so wütend ich auch bin – es geht niemals gegen dich. Ich bin nur wütend wegen der Begleitumstände. Verstehst du, was ich damit sagen will?«
    »Für mich fühlt es sich aber an, als wärst du auf mich sauer.«
    Sie zog an ihrer Zigarette und strich mir übers Haar. »Ich weiß. Aber in Wahrheit bin ich sauer, weil dein Leben komplett auf den Kopf gestellt wurde. Und zwar mehr, als du es dir im Augenblick vorstellen kannst. Was auch immer du mit dem Baby tust – seine Geburt ist das Ende deiner Kindheit.«
    »Es wird mich verändern, das stimmt.«
    »Ja. Du wirst sehr schnell erwachsen werden. Und genau das habe ich mir für dich nicht gewünscht. Ich wollte, dass du Dinge tun kannst, die ich nicht tun konnte. Aufs College gehen, Reisen machen und den Job finden, den du wirklich liebst.«
    »Du wolltest aufs College gehen?«
    »Gütiger Himmel, ja! Ich war Klassenbeste. Ich wollte Architektur studieren und die beste Architektin seit Frank Lloyd Wright werden.« Sie zuckte die Achseln. »Ehrlich gesagt, hatte ich keine Ahnung, wie ich das anstellen sollte. In meiner Familie war es nicht an der Tagesordnung, dass jemand aufs College ging. Aber wenn ich weiter gearbeitet hätte, statt zu heiraten, wäre vielleicht etwas daraus geworden.«
    Stattdessen hatte sie in dem Sommer, als sie neunzehn war, meinen Vater kennengelernt, und als die beiden im darauffolgenden Jahr geheiratet hatten, war ihr erstes Kind – ich – bereits unterwegs gewesen. »Du könntest doch jetzt noch studieren. Ich kenne mehrere Mütter, die das machen.«
    Sie drückte ihre Zigarette in einem der Blumentöpfe aus. »Vielleicht«, sagte sie, aber mir war klar, dass sie es nicht ernst meinte. »Im Augenblick bin ich mit euch Kindern und dem Geschäft vollauf beschäftigt.«
    »Aber es ist doch Dads Geschäft, oder?«
    »Nein«, widersprach sie und sah mich an. »Es ist unser Geschäft. Wir sind ein gutes Team. Ich liebe ihn und bereue nicht, eine Familie gegründet zu haben. Was nicht bedeutet, dass ich für dich keine ehrgeizigeren Pläne habe. Tust du mir den Gefallen und denkst darüber nach, Ramona? Du wirst viel freier in deinen Entscheidungen sein können, wenn du dieses Baby zu einer Familie gibst, die sich sehnlichst wünscht, es zu bekommen.«
    »Ich werde darüber nachdenken«, sagte ich. »Aber ich will auch, dass du darüber nachdenkst, wie es gewesen wäre, wenn du mich damals weggegeben hättest. Wie es wäre, wenn du mich jetzt nicht sehen könntest, und nie wüsstest, wie es mir geht.«
    Tränen schwammen in ihren hellblauen Augen, und sie drückte meine Hand. Sie schüttelte kaum merklich den Kopf und presste sich die Finger auf die Lippen.
    »Ich werde sie behalten, Mom«, sagte ich. »Hilfst du mir dabei?«
    Sie stieß einen tieftraurigen Seufzer aus.
    Und dann nickte sie.

ACHTZEHN
    A n einem Nachmittag Mitte August war ich so ruhelos wie eine Katze und konnte kaum länger als fünf Sekunden still sitzen. Poppy beobachtete mich ununterbrochen und fragte mich, ob ich Rückenschmerzen hätte oder so etwas wie Wehen spüren würde.
    Ich blaffte sie an, dass ich nichts dergleichen spüren würde. Sie schickte mich in die Küche, wo ich ein einfaches Sauerteigbrot aus dem Starterteig meiner Großmutter backen sollte. Der hefige Geruch besänftigte mich ein wenig. Als ich den Teig knetete, überkam mich ein Gefühl, wie ich es noch nie erlebt hatte – als ginge ein Beben von außen nach innen durch meinen Bauch. Es war kein richtiger Schmerz, doch als ich meine mehlige Hand auf die Schürze legte, fühlte sich meine Magengegend betonhart an. Nach einer Minute verschwand das Gefühl wieder, und ich knetete weiter. Gerade als ich die Laibe auf das Blech legte, das wir für die Baguettes benutzten, spürte ich es erneut. »Poppy?«, rief ich.
    Sie betrat die Küche. »Spürst du etwas?«
    »Könnte sein, aber ich will das Brot nicht einfach stehen lassen.«
    »Babys sind Brote völlig egal. Wir stellen die Laibe in den Kühlschrank, und ich backe sie einfach morgen.« Sie lachte und drückte mich an sich. »Ich bin so stolz, dass du all diese Dinge während des Sommers gelernt hast, Schatz. Ist dir eigentlich klar, wie sehr ich dich liebe?«
    Eine riesige Faust schien meinen Bauch zu packen und drückte fest zu. »Aua! Ich glaube, jetzt geht es los.

Weitere Kostenlose Bücher