Mit einer Prise Glück und Liebe
– dem Barr Trail, dem Waldo Canyon und dem Red Rocks Canyon.
Ich habe eine Auswahl an Probengebäck gemacht, wie ich es bei Tante Poppy gesehen habe – Minimuffins, Scones, einzelne Scheiben meiner Lieblingsbrote und kleine Butterstückchen in Papierförmchen dazu. Wenn die Läufer ihre Strecke absolviert haben, sind sie hungrig und freuen sich, etwas in den Magen zu bekommen. Katie hält das Tablett, während ich die Kostproben verteile und den Leuten einen Coupon anbiete. Im Handumdrehen ist das Tablett leer.
Sie macht ihre Sache ganz hervorragend. Es gefällt mir, mit welcher Leidenschaft sie sich in eine Aufgabe stürzt. Aus dem Augenwinkel bekomme ich mit, wie sie unseren potenziellen Kunden die verschiedenen Muffins erklärt. Mir ist bewusst, wie gut es ihr tut, hier bei mir zu sein, unter Menschen, die sie lieben und sich um sie kümmern. Ihr Haarschopf ist immer noch sehr wild. Wenn sie in der Bäckerei hilft, versteckt sie ihren Schopf unter einer weißen Mütze – ein Muss, von dem ich dachte, sie würde sich nicht darauf einlassen. Aber sie zuckte nur die Achseln und setzte sie auf. Und siehe da – plötzlich traten ihre schönen hellgrünen Augen und ihr olivfarbener Teint noch viel deutlicher hervor.
Nach unserer Rückkehr haben wir alle Hände voll zu tun, den Laden vorzubereiten. Katie ist eine erstklassige Springerin, die im Laufschritt Tabletts voller Muffins nach vorn bringt und alles auffüllt, was fehlt. Zurzeit bringt Heather ihr bei, die Kasse zu bedienen, die Brote und Gebäckstücke richtig zu verpacken und mit den Kunden Smalltalk zu betreiben. Und die Kunden mögen sie, vor allem die älteren.
Gerade als sie einer unserer Stammkundinnen, einer gertenschlanken Schönheit in den Sechzigern, das Wechselgeld herausgibt, ruft Sofia auf meinem Handy an. »Hi, Mom. Passt es gerade? Ist Katie in der Nähe?«
Es ist schwer zu sagen, ob sie gute oder schlechte Nachrichten hat. Ich sehe zu Katie hinüber, die die Bänder ihrer hellgrünen Bäckerschürze zweimal um sich geschlungen hat. »Sie ist hier. Ist alles in Ordnung?«
»Alles bestens. Äh, Oscar ist aufgewacht. Das wollte ich ihr gern persönlich sagen.«
»O mein Gott, Sofia! Das ist ja fantastisch! Warte, ich hole sie.«
»Mom.« Sie klingt sehr ernst. »Das ist noch nicht alles. Ich rufe dich später an, wenn du allein bist, ja? Heute Abend.«
»Natürlich. Jederzeit, Sofia. Ich bin immer für dich da, egal, wann.«
»Danke, Mom. Das weiß ich.«
»Ich hole Katie her.« Den Hörer an die Brust gedrückt, winke ich sie herüber. »Sofia ist dran«, sage ich lächelnd. »Gute Nachrichten.«
Ihre Augen weiten sich. Sie reißt sich die Mütze vom Kopf, nimmt mir das Telefon aus der Hand und verschwindet durch die Seitentür auf die Veranda. »Hallo?«
Ich lasse sie gehen und massiere den wunden Punkt in meiner Brust; dort, wo der Schmerz und die Sorge wohnen. Was ist sonst noch passiert? Ich hasse es, dass Sofia ganz allein ist, dass sie ein Kind erwartet und völlig verängstigt ist. Vielleicht, denke ich, als ich in die Backstube zurückkehre, sollte ich ja die Bäckerei schließen und mit Katie zu ihr fliegen.
Spitzenmäßige Idee , sagt die Zynikerin in mir. Und wovon willst du leben? Die Bäckerei mag in Schwierigkeiten stecken, aber im Augenblick läuft alles wie am Schnürchen, und es ist das einzige regelmäßige Einkommen, das ich habe.
Aber es ist entsetzlich, dass sie ganz allein ist. Ich fühle mich so hilflos. Ich mache mich wieder an die Arbeit und überlege, wie ich dieses Problem lösen könnte.
Katie kommt in die Küche zurückgestürmt. »Er ist aufgewacht! Mein Dad ist aufgewacht!«, ruft sie, und zum ersten Mal, seit ich sie kennengelernt habe, schlingt sie die Arme um mich. Erst in diesem Moment wird mir bewusst, wie sehr sie in diesen letzten ein, zwei Wochen in die Höhe geschossen ist – so sehr, dass sie mich mittlerweile sogar überragt – und dass sie dank all der Arbeit im Garten und in der Bäckerei an Kraft zugelegt hat. Ich drücke sie an mich. »Sofia sagt, mein Brief hätte ihm geholfen, das Bewusstsein wiederzuerlangen.«
»Hurra!« Als sie von mir ablässt, zeige ich auf die Treppe zur Wohnung. »Wenn das so ist, solltest du ihm gleich noch einen schreiben.«
Sie läuft zur Treppe, dann wirbelt sie zu mir herum. »Wann wollten deine Tanten kommen?«
Poppy und Nancy haben sich zum Abendessen angekündigt. »Um fünf. Das ist zwar sehr früh, aber ich kann nicht so lange
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