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Mit Familienanschluß

Mit Familienanschluß

Titel: Mit Familienanschluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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verstehen?«
    »Einer von uns muß auf dem Dach oder über dem Kofferraum festgeschnallt reisen. Schon mit fünf Personen war das Auto überbesetzt, und hinten hockte man wie in einer Sardinendose. Nun sind wir sechs. Ich bin gespannt, wie wir dieses Problem lösen.«
    »Das Problem ist gelöst!« Walter erschien wieder im Zimmer. Es war offensichtlich, daß er an der Tür gelauscht hatte. Jetzt kam sein großer Auftritt, und er genoß ihn wie ein Staatsschauspieler seinen Monolog. »Wir teilen uns und fahren mit zwei Wagen. Eva und ich in meinem Citroën, die anderen in Vaters Veteran. Dann haben wir alle Platz genug, und es gibt gar keine Schwierigkeiten.«
    Verräter, dachte Dorothea, fällst mir in den Rücken! Aber was kann man von einem Neunzehnjährigen anderes erwarten? Er ist ein ausgewachsener Mann, das vergißt man als Mutter immer wieder. Für ihn muß diese Eva die ganz große Leuchte sein, die seinen Weg erhellt. Und natürlich ist es selbstverständlich, daß sich Vater und Sohn diesmal völlig einig sind: Es gibt keine bessere Ferienbegleitung für Manfred als Eva Aurich. Da braucht man gar keine Gegenargumente mehr vorzubringen – die beiden schmettern sie mit Elan ab. Wie Männer doch alle gleich reagieren bei langen Beinen, knackigem Po, jungen Brüsten und blonder Haarmähne! Natürlich könnte ich nachher zu Muckel unter vier Augen und ganz ultimativ sagen: Entweder kommt eine andere mit, oder wir bleiben hier! – Aber was bringt das? Soll ich mir die Blöße geben, daß ich eifersüchtig bin – auf ein Mädchen von 23 Jahren? Ich bin jetzt vierzig, aber wenn ich mich danebenstelle, brauche ich keine Komplexe zu haben. Das habe ich gestern abend im Spiegel gesehen. Und dabei habe ich drei Kinder geboren, von denen zwei schon längst wissen, wozu sie ihre Hormone haben. Nein – ich habe es nicht nötig, Hermann in diesem Fall zu etwas zu zwingen. Da gibt es andere Methoden, einem balzenden Hahn die Federn zu rupfen.
    Also schwieg Dorothea, und in diesem Augenblick meldete sich Manfred zu Wort. Völlig logisch sagte er: »Ich fahre mit Eva! Walter sitzt vorn, und Eva und ich sitzen hinten im Citroën.«
    »Mit Manni im Nacken kann ich nicht fahren!« Walter starrte seinen Bruder böse an. »Kein Dompteur dreht einem Raubtier den Rücken zu.«
    »Ist er nicht doof?« Manfred blickte Eva treuherzig aus blauen Augen an. »Frag du doch mal, wen du betreuen sollst, mich oder Walter!«
    »Hier wird nicht dumm gefragt!« sagte Wolters laut und bestimmend. »Es wird also mit zwei Wagen gefahren. Platzverteilung: Im Citroën Walter, Gabi und Mami, in meinem Wagen Fräulein Eva, Manfred und ich.«
    »Sehr eindrucksvoll!« meinte Dorothea ohne besondere Betonung.
    »Man könnte auch so sagen: Mein Wagen ist das pädagogische Gefährt. Ich hätte während der Fahrt genügend Zeit, mit Fräulein Aurich über Manfred zu sprechen.«
    »Ich könnte ja auch mit Eva und Walter fahren«, mischte Gabi sich ein und komplizierte damit das Problem völlig. »Manni kann dann bis zur Riviera bei Mami und Paps bleiben.«
    »Ist Eva für mich da oder für wen sonst?« schrie Manfred und stieß gegen seine Kaffeetasse. Eine braune Brühe lief über das Tischtuch. Aber darauf kam es jetzt auch nicht mehr an. »Ich bin der Ekelzwerg, der geknebelt werden soll!«
    »Haben Sie das zu ihm gesagt?« Eva Aurich sah Wolters erschrocken an.
    »Nein! Solche unqualifizierten Sprüche läßt nur mein Leninjünger los. Anscheinend spricht man in Rußland so über seine Brüder!«
    »Das war aber sehr häßlich, Walter!« Eva warf Walter einen langen Blick zu. Der wurde rot und grinste verlegen. »Mit so etwas bringst du deinem Bruder nur Komplexe bei.«
    »Der und Komplexe! Aber bitte, einigt euch unter euch über die Sitzordnung. Klar ist nur, daß wir mit zwei Wagen fahren. Paps, kalkuliere bitte Benzin, Öl, Reifenverschleiß und Wertminderung durch die gefahrenen Kilometer in deinem Ferienetat mit ein.«
    »Wir werden auf das Nordsee-Niveau kommen«, sagte Dorothea und stand auf, um den Tisch abzuräumen und die Tischdecke abzuziehen. »Nur mehr Arbeit werde ich haben …«
    Eva Aurich blieb sogar noch zum Abendessen. Sie trank Bier mit Wolters und Walter, rauchte sogar Walters filterlose Zigaretten und half Dorothea in der Küche beim Geschirrspülen. Anschließend saß sie auf der Couch, als im Fernsehen eine Quizsendung lief, und wußte jede Frage schneller und richtiger als die meisten Kandidaten zu beantworten. Es war eine

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