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Mit Familienanschluß

Mit Familienanschluß

Titel: Mit Familienanschluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Brust und zog Manfred an sich, als solle er entführt werden. Zaparelli konnte sogar deutsch sprechen. Er war, wie er betonte, drei Jahre in Köln-Sülz gewesen, bei einem deutschen Immobilienmakler, um den westeuropäischen Markt kennenzulernen, die Mentalität der nördlichen Käufer und die Eigenarten deutscher Makler.
    Es mußte eine gute Schule gewesen sein, denn Zaparelli hatte nach seiner Rückkehr nach Diano Marina mit seinem eigenen Immobilienbüro einen großen Erfolg gehabt. Die Riviera hinauf und hinunter verkaufte er verfallene Bauernhäuser, vor allem an romantische Deutsche, die sie dann für teures Geld ausbauen ließen. Er verkaufte Appartements oder Eigentumswohnungen (Slogan: Fenster auf – das Meer einatmen!), gründete einen Mietservice und dankte vielen Heiligen, daß er in Köln-Sülz so hervorragend deutsch gelernt hatte. Die Deutschen kauften nämlich einfach alles, wo eine Palme vorhanden war. Eine Palme war für sie der Inbegriff südlicher Schönheit.
    »Ein Häuschen, sag isch Ihnen!« rief Zaparelli mit deutlich kölschem Zungenschlag. »Dat jeben Se nich mehr her! Da sagen Se in einer Woche: Nä, hier jonn isch nit widder heraus. Da letzte Mieter, da ham mer mit da Polizei und da Feuerwehr heraushole müsse …«
    Es erwies sich, daß das Bauernehepaar, dem das hochgelobte Haus gehörte, bereits zu seiner Nordlandreise aufgebrochen war, weil man geglaubt hatte, die Wolters' kämen schon gestern.
    »Äwwer dat schad't nix!« strahle Zaparelli vergnügt. »Nur de Schafe und Ziejen ham Hunger. Se müsse sofort jefüttert werden …«
    »Wie köstlich!« sagte Walter sarkastisch. »Die süßen Tiere!«
    »Fahre mer los?« Zaparelli schaltete um. Seine Kenntnisse von Kundenpsychologie waren enorm. Die neuen Mieter waren keine Rheinländer, sondern Franken. Mit einem Rheinländer hätte man noch freundschaftlich darüber diskutieren können, daß die Wiese gemäht werden müßte und der Wasserdruck sehr schwach sei. Bei den Wolters vermied Zaparelli diese Informationen in Anbetracht einer offen zur Schau getragenen Humorlosigkeit. Mietern dieser Sorte überließ er es, ihre Erfahrungen selbst zu sammeln.
    Man fuhr also wieder aus Diano Marina hinaus, ein Stück ins Hinterland, und gelangte zu einem kleinen verträumten, rosa verputzten Bauernhaus. Zum Meer hin, das unter ihnen in all seiner Pracht lag, blau, mit gischtgekrönten Wellenkämmen, hatte man eine Terrasse gebaut, von der Sonne durch eine mit wildem Wein bewachsene Pergola geschützt. An den weißen Strand schloß sich Diano Marina an, mit Kirchen und Kuppeln, roten Dächern und engen Gassen, wehender Wäsche und Zypressen, die sich im Wind wiegten.
    Es war ein märchenhafter Anblick. Die Hauptsache aber, die das deutsche Gemüt voll traf: Überall um das Haus standen Palmen, hohe und niedrige, schlanke und breite. Im ganzen neun verschiedene Sorten.
    »Ein Paradies«, sagte Wolters ergriffen. »Was meinst du, Hasi?«
    Dorothea schwieg. Sie dachte praktischer. Sie hatte schon auf der Herfahrt bemerkt, daß man zum Einkaufen immer den Wagen brauchte. Das erste Geschäft war zwei Kilometer entfernt, ein Supermarkt erst am Eingang der Stadt.
    »Bis zum Meer sind es bestimmt zwanzig Minuten mit dem Auto!« antwortete Walter anstelle seiner Mutter. »Von wegen – vom Bett in die Fluten!«
    »Eure faule Generation erwartet immer, daß alle Dinge direkt in eure Miefkoje kommen!« rief Wolters empört. »Das Meer liegt in seiner ganzen Weite vor uns. Ein Panorama, wie es schöner nicht sein kann!«
    »Thalatta!« rief der kleine Manfred.
    »So ist es. Und es wird ja wohl nicht zu beschwerlich für uns sein, wenn wir zum Baden an den Strand fahren müssen.«
    Ermano Zaparelli hielt sich zurück. Er dachte an das Rasenmähen und die Stallarbeit, die die Mieter übernommen hatten, und bezweifelte, daß die an sich nette Familie viel Zeit haben würde, sich im Sand von Diano Marina zu aalen. Er schloß die Haustür auf, strahlte alle an und fragte lustig:
    »Wen soll isch über de Schwelle tragen?«
    Das Innere des Hauses roch etwas muffig (die aggressive Seeluft) und nach Stall, aber das verflog schnell, als man alle Fenster weit öffnete. Die Einrichtung war erstaunlich neu und modern, mit Sesseln und einer Couch, Marmortisch und Stehlampe, einer Schrankwand aus Pinienholz und handgewebten Bauernteppichen. Auch die Schlafzimmer gaben auf den ersten Blick zu keinem Mißfallen Anlaß – alles war zweckmäßig möbliert. Vor allem die Küche

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