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Mit Familienanschluß

Mit Familienanschluß

Titel: Mit Familienanschluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Hauseigentümer weitergeleitet. Und die sind auf Skandinavienfahrt! Rechtlich ist da gar nichts zu machen. Wir müssen unser Geld abwohnen – so oder so!«
    »Das werden schreckliche fünf Wochen, Muckel …«, sagte Dorothea leise. »Mach das nie wieder.«
    »Es lernt der Mensch, solange er lebt, auch ich! Ist das verwerflich?«
    »Ich meine ja nur, Muckel … Also, packen wir tatsächlich aus?«
    »Es bleibt uns gar nichts anderes übrig.« Wolters starrte auf die Tiere. »Ich werde die Viecher erst mal ins Freie treiben.«
    »Und wenn sie weglaufen?«
    »Warum sollten sie? Sie haben doch hier den Garten Eden …«
    Man kann wirklich nicht sagen, daß die Familie Wolters ihrem Oberhaupt gegenüber undankbar war. Es zeigte sich wieder einmal, daß sich in Notfällen Individualdenken den Notwendigkeiten unterordnen kann.
    Walter und Eva säuberten den Stall, Manfred schrubbte die Terrasse, Gabi putzte die Toiletten, Dorothea bezog alle Betten, und Hermann Wolters trieb die kleine Herde aus Ziegen und Schafen in das verwilderte Weingelände und überzeugte sich, daß Stacheldraht ein Ausbrechen verhinderte.
    Erstaunlicherweise war das Telefon angeschlossen und funktionierte. Wolters suchte den Zettel hervor, auf dem Zaparellis Telefonnummer stand, und wählte.
    »Prego, Signor Zaparelli«, sagte er, als sich eine Frauenstimme meldete.
    Er wurde von einem italienischen Wortschwall überschüttet, bis er dazwischenschrie: »Ich möchte Signor Zaparelli sprechen – sofort!«
    Ein neuer Wasserfall folgte, noch schneller … Entnervt legte Wolters auf. Er stand auf, lief durch das Haus und suchte Dorothea. Er fand sie in Gabis Zimmer, wo sie ein Kopfkissen bezog.
    »Zur Einführung spendiere ich heute ein Abendessen«, sagte er. »Wir fahren in den Ort und schlemmen mal richtig. Morgen können wir dann die Dosen mit Erbsensuppe aufmachen.«
    »Morgen sieht auch alles anders aus.« Dorothea setzte sich auf das Bett und lächelte Wolters ermutigend zu.
    Er tat ihr jetzt leid. Wieviel Mühe hatte er sich gegeben, welche Berechnungen angestellt, wie hatte er sich auf diese Ferien vorbereitet und wie stolz war er gewesen, sich ein Ferienhaus leisten zu können. Und jetzt diese Enttäuschung!
    Er ließ sie sich nicht anmerken, dazu war er zu stolz. Außerdem war ja alles seine Idee gewesen, und Ideen verteidigte er immer – aber im Inneren mußte es ihn tief getroffen haben, daß ihm, gerade ihm so etwas passierte. Und ganz schlimm war es, daß Eva Aurich das miterlebte. ›Mit Familienanschluß‹ – das hatte sie sich bestimmt anders vorgestellt, als nun einen Stall zu säubern.
    Wolters setzte sich neben Dorothea und nahm ihre Hand. Seine Finger waren eiskalt, so tief saß die Enttäuschung in ihm.
    »Alles Gute braucht eine bestimmte Anlaufzeit«, sagte er stockend. »Denk doch nur an die herrliche Aussicht von hier oben, an die Sonnenterrasse mit dem wilden Wein, an den Strand … Da können wir jeden Tag runter, von morgens bis abends. Und dann die würzige Seeluft, die Ruhe, die wir hier haben … inmitten von Palmen, Zypressen und Blumen. Wir werden uns prächtig erholen, Hasi.«
    »Bestimmt, Muckel. Und du solltest großzügig sein …«
    »Worin?«
    »Walter ist ein junger Mann von neunzehn …«
    »Von mir aus kann er der Playboy von Diano Marina werden, wenn er bloß nicht eine kommunistische Demonstration veranstaltet! Aber auf Gabi müssen wir aufpassen.«
    »Auch sie ist schon achtzehn und weiß, was sie will … Muckel, außer Manfred sind wir alle erwachsen …«
    »Und Manfred ist in den besten Händen.« Wolters streichelte die Finger seiner Frau. »Ich glaube, mit Eva haben wir einen guten Griff getan.«
    »Das haben wir.« Sie lächelte ihn weise an. »Vielleicht ist es möglich, daß wir jetzt einmal fünf Wochen für uns allein haben – zum ersten Mal seit neunzehn Jahren.«
    Er nickte und kam sich verdammt elend vor, weil Dorothea so verdammt gnädig mit ihm war.
    Am Abend machte sich die Familie nach Diano Marina zum festlichen Abendessen auf. Man parkte auf der Piazza unter hohen, sich im Abendwind wiegenden Palmen, umgeben von wimmelndem, buntem, lautem, südlichem Leben, und man war sich einig, daß Papa wirklich ein von der Natur gesegnetes Fleckchen Erde ausgesucht hatte.
    Die Stimmung hob sich ungeheuer und glich sich der Umgebung an. Walter schob seinen Arm unter den von Eva, und Wolters verzichtete auf einen Zuruf, um die allgemeine Euphorie nicht zu stören.
    Ein Eßlokal zu finden,

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