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Mit Familienanschluß

Mit Familienanschluß

Titel: Mit Familienanschluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nacht?«
    »Ich bin hier auf die Couch gezogen. Mami beschwerte sich, daß ich schnarche. Das muß am Chianti liegen.«
    Wolters ging ins Badezimmer, warf die Tür zu und schloß ab. Walter starrte nachdenklich vor sich hin. Das muß man also auch einkalkulieren, dachte er. Der Alte geistert nachts herum. Er muß was gehört haben und weiß nun nicht, was es war. Zweimal hat Ingeborg gequietscht. Das wird es gewesen sein.
    Überhaupt war das ein dicker Hammer – kommt Ibo nachts mit einem geliehenen Moped angeknattert, holt sich die Leiter, klettert bei Eva ins Zimmer, weil sie nicht wußte, welches Fenster zu meinem Zimmer gehört, steht plötzlich vor meinem Bett und sagt: »Rück mal ein Stück zur Seite.«
    Und dann war sie zu ihm gekommen, nackt und glatt und kalt von der Nachtkühle und dem Mopedfahren und fühlte sich fabelhaft erfrischend an.
    »Wo kommst du denn her?« hatte Walter gefragt.
    »Aus Evas Zimmer.«
    »Und was hat Eva gesagt?«
    »Gute Nacht. – Ist ein Pfundskerl, die Eva! Ach, Walter, wie hab' ich dich lieb …«
    Da darf man am Morgen verquollene Augen haben!
    Im Stall arbeiteten Wolters und Dorothea mit schweigender Verbissenheit. Keiner wollte das erste Wort sprechen – nein, diese Blöße gab man sich nicht. Die Schuld lag eindeutig beim anderen.
    Zu guter Letzt war es aber doch Wolters, der am Ende des Ausmistens sagte: »Ich habe Walter erklärt, daß ich auf der Couch geschlafen habe, weil ich zu laut geschnarcht habe. Mit Rücksicht auf dich …«
    »Das ist eine glaubhafte Erklärung!« Dorotheas Antwort klang sehr unterkühlt. Und damit war die Konversation auch schon erschöpft.
    Manfred saß schon am Kaffeetisch und blickte mißmutig vor sich hin. Gabi schenkte den Kaffee ein, Walter und Eva hockten nebeneinander, und Dorothea beobachtete sie unter halbgesenkten Lidern hervor genau. Im Gegensatz zu Walter, der etwas ramponiert wirkte, strahlte Eva eine ansteckende gute Laune und morgendliche Frische aus.
    Anscheinend ist sie solche Exzesse gewöhnt, dachte Dorothea empört. Ihr macht das nichts aus. Sie platzt vor Energie. Wie schamlos …
    »Was ist denn mit dir los, Manfred?« fragte Hermann Wolters. »Warum stocherst du so in deinem Müsli herum?«
    »Hat denn keiner was gemerkt?« erkundigte sich der Kleine.
    »Was denn?« fragte Dorothea alarmiert.
    »Die drei Hähne sind weg. Sie haben nicht gekräht. Jemand hat die Hähne geklaut.«
    Walter atmete auf, und auch Evas innere Anspannung ließ nach.
    Gabi lachte. »Kluge Tiere. Sie haben genau gemerkt, daß du ihnen an den Kragen wolltest, Manni.«
    »Wie ist das Programm für heute?« wollte Wolters wissen, und Walter antwortete:
    »Ans Meer. Schwimmen, faulenzen, ausruhen.«
    Das hast du wirklich nötig, mein Sohn, dachte Dorothea. Es ist unverantwortlich, wie die Weiber mit dem Jungen umspringen.
    Bevor man nach Diano Marina abfuhr, ergab sich die Gelegenheit, daß Dorothea ihren Sohn allein sprechen konnte. Sie trafen sich an dem Müllcontainer, der neben dem Stall stand. Walter brachte gerade den Küchenabfall weg.
    »Ich habe mit dir zu reden«, sagte Dorothea ernst.
    »Ja, Mami.« Walter setzte den Mülleimer ab. »Wegen Paps?«
    »Nein. Wegen dir …«
    »Brauchst du meine Hilfe für deinen großen Auftritt als Miß Riviera?«
    »Laß doch den Blödsinn!« Sie holte tief Atem. »Was war heute nacht los?«
    »Paps ist ausgezogen, weil er geschnarcht hat. Oder nicht?«
    »Junge, weich mir nicht so dumm aus! Du weißt genau, was ich meine.«
    Wider Willen bekam Walter einen roten Kopf, ärgerte sich maßlos darüber und blickte über seine Mutter hinweg in den verwilderten Garten.
    »Hast du …«, fragte er stockend.
    »Ich habe am Fenster gesessen, als das Mädchen aus dem Zimmer kletterte. Schämst du dich nicht?«
    »Nein …«
    »Mit zwei Mädchen?«
    »Wieso zwei? Du meinst … O Gott, Mami! Mami!« Walter lachte schallend und umarmte Dorothea. Wie ein elektrisierender Blitzstrahl fuhr die Erkenntnis in sie hinein, daß sie mehr vermutet hatte, als es der Wirklichkeit entsprach. Das lähmte sie fast vor Scham ihrem Sohn gegenüber.
    »Ich hätte es dir in Kürze gesagt, Mami«, fuhr Walter fort. »Das war nämlich Ingeborg.«
    »Ibo? Sie ist hier?«
    »Sie war schon einen Tag vor uns da. Sie ist mit der Bahn gekommen und hat auf mich gewartet. Natürlich hat sie ein Zimmer im Ort, aber da konnten wir uns nicht treffen. Darum ist sie auf die Idee gekommen, hier … Sie hat nur nicht gewußt, welches Fenster meins

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