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Mit Familienanschluß

Mit Familienanschluß

Titel: Mit Familienanschluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Überall Fehlanzeige.«
    »Aber das ist doch nicht möglich!« stammelte Dorothea. »Du hast nicht richtig gesucht.«
    »Mir wäre eine Maus aufgefallen. Paps ist verschwunden.«
    »Vielleicht ist ihm auf der Fahrt etwas passiert! Er war so aufgeregt, und wenn er aufgeregt ist, fährt er wie ein Blinder …«
    »Auch unmöglich! Er lag nicht im Straßengraben.«
    »Er kann den Hang hinuntergestürzt sein.«
    »Auch nicht! Denn dann müßte er ja irgendwo unten angekommen sein.«
    Dorothea fühlte, wie ein Zittern sie durchlief. »Wenn … wenn er sich etwas angetan hat … Diese Enttäuschung für ihn, die ganze Familie gegen ihn, das böse Spiel mit Tornazzi … Das war deine Idee, Walter. Wenn Paps nun …«
    »Aber Paps doch nicht!« Walter lief unruhig im Zimmer auf und ab. »Es gibt nur eine Erklärung: Er ist nach Imperia oder Alassio gefahren, um dort auf die Pauke zu hauen. Dort kennt ihn keiner. Hier hätten ihn irgendwelche Strandnachbarn sehen können. Gar nicht so dumm von dem Alten, so als Inkognitoplayboy …«
    »Ich ahne etwas Fürchterliches«, sagte Dorothea leise. »Wir hätten dieses Spiel nie anfangen dürfen. Nie und nimmer! Wir haben Paps' heile Welt zerstört.«
    »Das war vielleicht nötig!« Walter blieb stehen und schlug die Fäuste zusammen. Auf einmal glich er seinem Vater auf verblüffende Weise. »Trösten wir uns mit der Gewißheit, daß Paps in einer Bar eine ziemlich unglückliche Figur macht. Ihm fehlt völlig die Praxis. Er wird an der Theke hocken und sich vollaufen lassen.«
    »Und dann Auto fahren! O Gott …«
    Walter hob die Schultern. »Wir müssen abwarten. Mehr bleibt uns sowieso nicht übrig.«
    Kurz nach vier Uhr hörte man den Wagen kommen. Dorothea sprang auf, Walter rieb sich die Hände.
    »Na also«, sagte er, »da ist der große Don Juan! Heil und gesund wieder da! Ich geh' ins Bett, Mami. Was jetzt kommt, ist deine Sache. Du hast ihn jedenfalls wieder!«
    Mit kampflustig vorgerecktem Kinn betrat Wolters das Haus. Er blickte an Dorothea vorbei, ging zu einem Sessel, setzte sich und schlug die Beine übereinander. Dann stopfte er seine Krummpfeife.
    Er ist nicht betrunken, dachte Dorothea erleichtert. Wenigstens nicht sichtbar. Auch sonst scheint er unbeschädigt zu sein. Der Barbesuch hat offenbar keine ins Auge springenden Folgen hinterlassen. Noch nicht einmal müde sieht er aus, eher durchfroren, als hätte er sich ziemlich lange im Freien aufgehalten.
    Wolters zündete die Pfeife an, paffte dicke Rauchwolken und ignorierte seine Frau.
    Es gehört zu den höllischsten Foltern auf Erden, eine Frau, die bis zu den Haarspitzen voller Fragen steckt, nicht zu beachten. Diese Qualen sind einfach unbeschreiblich für die Arme. Und die Energien, die da zusammengeballt werden und sich nicht entladen können, entsprechen der Sprengkraft einer hochbrisanten Bombe.
    Dorothea war da nicht anders als andere Frauen. Nach einer Weile des Stillschweigens begann sie, sonst wäre sie geplatzt.
    »Ist heute wieder um sieben Uhr Wecken?« fragte sie heiser.
    Wolters starrte an die Decke. »Warum nicht? Es ist doch ein normaler Tag. Oder gibt es einen Grund, den Plan zu ändern?«
    »Von mir aus nicht.«
    Danach herrschte wieder Schweigen. Bloß keine gezielten Fragen! Bloß nicht nachgeben! Auf keinen Fall Schwäche zeigen – auf beiden Seiten nicht!
    »Willst du in diesem verräucherten Zimmer schlafen?« erkundigte sich Dorothea nach einer Weile.
    Wolters blickte mit großer Geste auf seine Armbanduhr. »Halb fünf. Es lohnt sich nicht mehr, sich hinzulegen. Ich mache durch …«
    »Aha! Der Marathonmann!«
    Wolters überging diese Bemerkung. Nur keine Angriffsfläche bieten! Aber wenigstens einen Gegenschlag müßte man landen können.
    »Ihr werdet heute mittag ohne mich auskommen müssen. Ich habe eine Verabredung«, sagte er großartig.
    »Das trifft sich gut. Ich auch!«
    »Wie schön für dich …«
    Wieder Schweigen. Dorothea schielte verstohlen zu Hermann hin. Die Neugier fraß an ihr fast wie Säure. Wo ist er gewesen? Mit wem hat er eine Verabredung? Was für ein Typ mag dieses Weibsbild sein? So ein langbeiniger Vamp mit rundem Hintern, der beim Gehen hin und her wackelt. Ein Vampir, der nur das Geld heraussaugen will, denn sicherlich hat Hermann nicht gesagt, daß er ein Studienrat ist. Jagdfreudige Männer können da skrupellos hochstapeln.
    Es war nur beruhigend, daß Hermann diese Rolle nicht lange durchhalten konnte. Das Geld würde ihm schnell ausgehen. Und was ist

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