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Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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die dasselbe Ziel ansteuerte wie er selbst, nur aus der anderen Richtung. Einen Moment später hatte Bussy ihn entdeckt, ihm zugewunken und einen Schritt zugelegt, um ihm entgegenzugehen. Sie trafen sich unter den drei schlanken Birken.
    »Ich hatte nicht gehofft, dich so leicht zu finden.« Schwer atmend nickte Bussy, erfreut über diese glückliche Fügung. »Fen, ich brauche Hilfe. Du musst mir helfen. Leider ist ein kleines Risiko dabei, aber das wird dich kaum stören.«
    Fen musterte ihn eingehend, diagnostizierte besinnungslosen Übereifer und seufzte resigniert. Selbstrespekt nötigte ihn, Bussys oberflächlicher Einschätzung seiner Risikofreudigkeit zuzustimmen, aber er tat das ohne Begeisterung. »Nein«, sagte er. »Nein, das sollte mich kaum stören.«
    »Gut.« Ohne jedes Zeichen der Dankbarkeit hatte Bussy diesen Punkt innerlich abgehakt. »Selbstverständlich geht es um die Sache mit der Lambert. Ich schaffe es nicht ohne Hilfe. Leider kann ich dich jetzt über die Einzelheiten nicht informieren, weil ich den Zug bekommen muss.«
    Fen war überrascht. »Du reist ab?«
    »Zum Schein, ja. Ich will, dass man denkt, ich sei nach London zurückgefahren. Nach Einbruch der Dunkelheit werde ich aber wieder herschleichen, und du musst mich treffen. Dann kann ich dir alles erklären.«
    »Und wo«, fragte Fen, »gedenkst du, die Nacht zu verbringen?«
    »Im Freien.«
    »Das wird kalt und ungemütlich«, stellte Fen nüchtern fest. »Du solltest dir ein geschütztes Plätzchen suchen – wenn du überhaupt schlafen willst.«
    »Also gut.« Bussy machte eine ungeduldige Handbewegung. »Zweifellos wird sich ein Heuschober oder eine Scheune …«
    »Du könntest es mit einer der Hütten am Golfplatz versuchen.«
    »Ganz wie du meinst.« Offensichtlich interessierte Bussy sich für dieses Thema nicht. »Der Vorteil wäre natürlich, dass wir damit gleich einen locus in quo für unser Treffen hätten.«
    »Und die Zeit?«
    »Sagen wir, um Mitternacht. Bis dahin werde ich sicherlich wieder zurück sein. Falls nicht, warte auf mich.«
    »Ja. Ich schlage die Hütte am vierten Grün vor.« Während seines Spazierganges hatte Fen sich einen Überblick über das Golfplatzgelände verschafft. »Die ist recht bequem.«
    »Dann also abgemacht«, sagte Bussy. Dann kam ihm ein anderer Gedanke. »Fen, natürlich ist dir klar«, fügte er rücksichtsvoll hinzu, »dass du dich in keinster Weise verpflichtet fühlen musst.«
    Fen öffnete den Mund, um etwas Beschwichtigendes zu sagen, aber Bussy, der seine Bemerkung als reine Formalität betrachtet hatte, ließ ihm dazu keine Gelegenheit. »Das wäre also geklärt«, sagte er. »Ich freue mich auf die Zusammenarbeit.« Eine verweigernde Haltung konnte er sich ebenso wenig vorstellen, dachte Fen, wie sich ein fanatischer Gärtner vorstellen kann, dass seine Gäste auf die Frage hin, ob sie sich etwa langweilten, ja sagen würden. Natürlich war es unvermeidlich, dass mit einer wichtigen Aufgabe betraute Männer eine gewisse Brüskheit an den Tag legten …
    Die Kirchturmuhr schlug sechs, und Bussys Entschlossenheit machte ganz abrupt Besorgnis Platz. »Meine Güte, ich muss los«, sagte er. »Ich hatte nicht einmal Zeit zu packen. Wir sehen uns dann um Mitternacht.«
    »Einen Moment. Hast du irgendjemand sonst über dieses … dieses Manöver unterrichtet? Die örtlichen Polizeibehörden zum Beispiel?«
    »Nein. Ganz bestimmt nicht. Und ich verlasse mich darauf, dass du alles für dich behältst.«
    »Ja, selbstverständlich werde ich das.«
    Bussy nickte, und mit diesem Abschiedsgruß wandte er sich um und ging den Abhang hinab auf das Gasthaus zu, wobei er sich, konnte man annehmen, Gedanken über die Details seines Plans machte. Ungefähr eine halbe Minute lang stand Fen da und schaute ihm nach; dann – nur langsamer – folgte er ihm. Zielstrebigkeit, überlegte er, hat unerklärlicherweise immer auch etwas Lächerliches – und er musste lächeln. Sein Lächeln verschwand jedoch, als er sich daran erinnerte, dass er sich zu einer unbestimmten und vermutlich anstrengenden nächtlichen Aufgabe verpflichtet hatte, einer Aufgabe zumal, die angeblich »ein kleines Risiko« beinhaltete. Zweifellos wurde ein Risiko in dem Moment, in dem man es einging, durch das Adrenalin im Blut erträglich gemacht; in angekündigter Form und von völlig ungeklärter Natur verlor es jedoch merklich an Reiz. Fen erreichte den Gasthof in einer ziemlich bedrückten Gemütsverfassung.
    Bussy war schon

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