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Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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wesentliche Tatsache enthüllt, wäre Bussys Tod ganz sicher Elphinstone zugeschrieben worden, dessen Leugnen selbst in dem Fall, dass man ihm die Tragweite der Anklage hätte verdeutlichen können, niemanden überzeugt hätte. Und wieder wäre X einem Urteilsspruch und dem Strick entgangen …
    Die Polizeiwache von Sanford Morvel lag in einem Randbezirk des Städtchens und bestand, wie so viele andere ländliche Polizeiwachen auch, aus zwei Doppelhäusern aus Backstein, die zu einem verbunden worden waren. Als Fen vorfuhr, traten gerade Wolfe und Humbleby, anscheinend auf dem Weg zum Mittagessen, auf die Straße.
    »Morgen!«, sagte Wolfe fröhlich. »Danke, dass Sie uns gestern Abend noch die verliebte Dorfjugend vorbeischickten. Ihre Aussage wird von Nutzen sein.«
    »Man hat den Eindruck«, sagte Humbleby, »dass die allgemeine Sorge um den Geburtenrückgang voreilig war.«
    »Das Urteil im Fall Bussy war voreilig«, gab Fen nicht ohne Grimm zurück. »Ich habe noch einige Beweise für Sie.«
    Besorgt verdüsterte sich Wolfes Gesichtsausdruck. »Dann erzählen Sie mal«, sagte er leise.
    Und Fen erzählte ihnen von seinem Besuch bei Boysenberry. Als er seinen Bericht beendet hatte, trat ein langes und sehr nachdenkliches Schweigen ein.
    »Nun, das können wir nicht ignorieren«, meinte Humbleby schließlich. » Item befand sich außer Ihnen und Bussy nur noch eine einzige Person in der Hütte. Item war diese Person nicht Elphinstone, da Feuer gemacht wurde und Elphinstone kein Feuer ertragen kann.«
    »Ich habe immer noch leise Zweifel«, sagte Wolfe langsam, »ob wir gut daran tun, wenn wir uns auf die Aussage dieser verdammten Psychologen verlassen. Die sind doch fähig, in einem Atemzug zwei gegensätzliche Behauptungen aufzustellen.«
    »Stimmt«, nickte Fen. »Und die meisten von Boysenberrys Einschätzungen sind meiner Ansicht nach keinen Pfifferling wert. In diesem einen Punkt jedoch war er ziemlich überzeugt, und es war mir nicht möglich, ihn nur im Geringsten zu verunsichern.«
    »Wir können das nicht ignorieren«, wiederholte Humbleby mit plötzlicher Autorität. »Die gerichtliche Verhandlung zur Feststellung der Todesursache heute Nachmittag wird sich nach der Identifizierung des Toten vertagen müssen. Der Fall ist wieder völlig offen … Und wohin, frage ich mich, wird uns das noch führen?«

Kapitel 14
    Schwester Rosalind Hickey blickte von ihrem Buch auf und verkrampfte sich auf ihrem Stuhl. Ein aufwallender Tumult in ihren Gedärmen packte sie, und als er seinen Höhepunkt erreichte, schloss sie ihre Augen und betete inständig, er möge weichen – was er in der für ihn vorgesehenen Weise auch tat. Die sich hierauf einstellende Erleichterung bewegte Schwester Hickey jedoch nicht, für die kurze Dauer ihrer Qualen dankbar zu sein. Stattdessen verfluchte sie in einem stillen Ritual die körperlichen Beschwerden, die sich immer genau dann einstellten, wenn sie plötzlich zum Nachtdienst eingeteilt wurde. Und Verdauungsstörungen waren so besonders demütigend. Obwohl ihr Beruf sie unempfindlich gegen die verschiedensten und abstoßenden Schwächen des menschlichen Körpers gemacht hatte, hatte Schwester Hickey sich mit ihren Verdauungsstörungen nie abfinden können. Wäre sie älter gewesen, oder auch nur weniger ansehnlich, sie hätte es mit philosophischer Gleichmut ertragen. Da sie aber jung war und (wie ihr Spiegel ihr versicherte) recht hübsch, empfand sie dieses besondere Leiden als unpassend und peinlich. Sie errötete, obwohl sie doch in dem Raum praktisch allein war.
    Wie alle Krankenhauszimmer roch er durchdringend nach Äther und medizinischem Alkohol. Über dem eisernen Bettgestell hing eine Temperaturkurve. Die heftigen Sprünge, die sie verzeichnete, hätten selbst einen unkundigen Betrachter in Angst und Schrecken versetzt. Auf dem Nachtschränkchen stand ein Tablett mit medizinischem Krimskrams. Ausgeblichene Chintzvorhänge schaukelten in der leichten Brise, die durch das geöffnete Fenster hereinwehte, und die elektrische Glühbirne über dem Bett war mit dunkelgrünem Stoff verhangen, um nur ein Minimum an Licht durchzulassen. Nur dort, wo Schwester Hickey saß, breitete sich ein Kegel warmen Lichts von einer kleinen Leselampe aus, die auf einer Kommode stand. Wie ein schwarzes Crêpe-Band warf die Lampe ihren Schatten über das Bett. Sie musste sich nur einige Zentimeter nach vorn lehnen, und der Schatten verdichtete sich und verschluckte das reglose, bandagierte

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