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Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Mit Freuden begraben – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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könnte es nicht«, gab Fen unhöflich zurück. »Ich stieß einen unfreiwilligen Ruf aus, weil ich soeben gestochen worden bin, und das auf schmerzhafte Weise. Sehen Sie.« Er streckte seinen Zeigefinger zur Begutachtung aus.
    »Gestochen. Ah.« Die Bestürzung des Pfarrers ließ sichtlich nach, und er setzte sich eine Hornbrille auf, um das verletzte Körperteil zu betrachten. »Du meine Güte, ja. Von einer Biene, von einer Wespe?«
    »Ich glaube, von einem giftigen exotischen Insekt.«
    »Quecksilber«, sagte der Pfarrer. »Das muss mit Quecksilber behandelt werden.« Er hielt inne, und sein Gesicht nahm einen gekünstelt scharfsinnigen Ausdruck an. »Ich bedaure, aber bevor ich Sie hereinbitten kann, muss ich Sie etwas fragen. Stehen Sie zufälligerweise mit der Gesellschaft für Parapsychologie in Verbindung?«
    »Mit der Gesellschaft für Parapsychologie?«, wiederholte Fen verdutzt. »Nein, stehe ich nicht.«
    »Und Sie glauben auch kaum – haha! – an übersinnliche Phänomene?«
    »Nun, so weit würde ich nicht gehen«, antwortete Fen ungeduldig – und erkannte sofort, dass er das Falsche gesagt hatte. Bei seiner Antwort hatte sich der Gesichtsausdruck des Pfarrers von scharfsinnig zu ausgesprochen widerwillig verändert. »Wie auch immer«, fügte Fen eilig hinzu, »ich bin gewillt, meine Überzeugungen so lange abzulegen, wie eine Behandlung mit Quecksilber dauert.«
    Der Pfarrer schien ernsthaft darüber nachzudenken. Schließlich kam er zu einer Entscheidung. »Dann kommen Sie herein«, sagte er und öffnete das Gartentor. »Ich fürchte, Sie werden mich für unhöflich und wenig hilfsbereit halten. Die Wahrheit ist aber, dass mich das, was eben passiert ist, in ziemliche Verlegenheit bringt.«
    »Der Stich?«, fragte Fen, in dessen Gedanken immer noch für nichts außer seinen Qualen Platz war.
    Der Pfarrer schritt auf dem Weg voran und auf den Seiteneingang des Pfarrhauses zu. »Nein, nein«, sagte er über die Schulter hinweg. »Die Kaffeetasse.« Unter einem Magnolienbaum blieb er so abrupt stehen, dass Fen ihn beinahe umrannte. »Es wäre zweifellos vergeblich, sich einzubilden, es hätte Sie nicht neugierig gemacht.«
    Fens Gedanken waren nur bei dem Quecksilber, deswegen bestätigte er flüchtig, dass diese Annahme in der Tat ein Irrtum wäre.
    »Eben. Und deswegen fühle ich mich verpflichtet, Sie einzuweihen … Ich gehe vermutlich recht in der Annahme, dass Sie Professor Fen sind?«
    »So ist es.«
    »Mein Name ist Mills.« Und weil er offenbar davon ausging, diese Information wäre ausreichend, Fen fürs Erste zu beschäftigen, ging der Pfarrer weiter und kam bald darauf am Seiteneingang an. Fen folgte ihm in benommenem Zustand.
    »Mrs. Flitch«, rief der Pfarrer, als er die Tür öffnete. » Mrs. Flitch !«
    Eine kleine, angespannte, ungepflegt aussehende ältere Frau mit einem Mopp erschien in der Tür. »Ja, Sir«, antwortete sie atemlos. »Ja, Sir, ja, Sir.«
    »Die Quecksilbersalbe, Mrs. Flitch. Der Herr hier ist gestochen worden.«
    »Ach ja«, sagte Mrs. Flitch. »Na so was.« Sie zog sich, weiter Laute ausstoßend, in die Küche zurück, wo man sie Schubladen und Schränke öffnen hören konnte. Kurz darauf kehrte sie mit der Salbe zurück, und Fen betupfte den Stich damit. Es schien nicht sonderlich zu helfen. Er reichte sie Mrs. Flitch zurück, und der Pfarrer, dessen Gedanken während dieses Vorgangs ganz klar woanders waren, nahm Fen beim Arm und führte ihn zu einer Holzbank, die hinter dem Pfarrhaus auf dem Rasen stand.
    »Und nun fahre ich fort mit dem, was ich eben sagen wollte«, sagte der Pfarrer. »Über die Kaffeetasse, meine ich.«
    Fen spürte, wie der Schmerz langsam nachließ. Vermutlich brauchte Quecksilber eine gewisse Zeit, um seine heilende Wirkung zu entfalten. Und nun fühlte er sich auch schon eher in der Lage, sich über die Geschichte mit der Kaffeetasse Gedanken zu machen, die, wie er jetzt erst bemerkte, äußerst seltsam war. »Ja?«, meinte er aufmunternd.
    »Ich hoffe, dass Sie über das, was ich Ihnen jetzt sage, absolutes Stillschweigen bewahren.« Der Pfarrer blickte Fen finster an, so als wolle er dessen Eignung, was Schweigsamkeit anging, überprüfen. »In der Tat muss ich Sie dazu verpflichten. Was ich zu berichten habe, ist nicht von unmoralischer oder … äh … krimineller Natur, aber wenn etwas davon an die Öffentlichkeit gelangt, bekomme ich große Schwierigkeiten .«
    »Ah«, sagte Fen, der nichts verstand. »Nun, Sie können auf meine

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