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Mit Haut und Haar (German Edition)

Mit Haut und Haar (German Edition)

Titel: Mit Haut und Haar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofia Hartmann
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leid, Frau Ostermann, glauben Sie mir. Ich habe so was auch noch nie erlebt. Aber die Grausamkeit von Menschen gegenüber Tieren kennt scheinbar keine Grenzen. Haben Sie einen Verdacht, wer das gewesen sein könnte?«
    »Nein«, sagte Daniel. »Aber wir werden Anzeige erstatten.«
    »Das rate ich Ihnen auch«, sagte die Tierärztin. »Könnte sein, dass es in nächster Zeit noch mehr solche Fälle in ihrer Nachbarschaft gibt. Wäre nicht das erste Mal dass sich jemand durch Hunde in der Nachbarschaft gestört fühlt und Rundum-Anschläge macht.«
    Daniel nickte.
    »Ich schreibe Ihnen jetzt noch eine Bescheinigung für den Tod des Hundes, die brauchen Sie für die Polizei, aber natürlich auch für die Behörden um die Hundesteuer abzumelden.«
    Daniel erhob sich, ließ sich die Bescheinigung aushändigen.
    »Was soll mit dem Tier passieren?« fragte sie. »Möchten Sie den Hund mitnehmen oder sollen wir uns drum kümmern?«
    Daniel sah Clarissa fragend an.
    »Darf man ihn im Garten beerdigen?«
    »Leider nicht«, sagte die Tierärztin.
    »Irgendwo im Wald?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich fürchte nein.«
    »Wir lassen ihn hier«, sagte Daniel. Clarissa schluchzte laut auf. Daniel ließ sich eine Rechnung geben, denn in der Eile hatte er völlig vergessen, Geld mitzunehmen.
    »Ich zahle das gleich morgen«, murmelte er betroffen. Die Tierärztin nickte. »Wenn wir früher gekommen wären, hätten wir ihn noch retten können«, weinte Clarissa.
    Die Tierärztin legte tröstend eine Hand auf Clarissas Arm.
    »Nein«, sagte sie leise. »Glauben Sie mir. Dafür hätten Sie bei den ersten Vergiftungsanzeichen bereits hier sein müssen. Aber wie sahen die aus? Er hat viel getrunken, ungewöhnlich viel. Das ist aber nichts Besonderes. Das tun Tiere manchmal, besonders wenn es warm ist und wenn sie viel draußen getobt haben. Und glauben Sie mir, als er anfing zu jaulen und sich zu wälzen, da war es bereits für alles zu spät. Dieses Gift ist sehr tückisch und äußerst wirksam. Melden Sie den Fall an die Polizei, dieses Gift darf nur gegen Unterschrift in Apotheken verkauft werden. Wenn Sie möchten, werde ich noch eine genaue Analyse vornehmen lassen, das geht nur im Labor, aber wir können herausfinden, was genau es war. Wer auch immer es gekauft hat, muss dafür irgendwo unterschrieben haben.«
    »Und wenn es gar nicht hier in Köln gekauft wurde?« fragte Daniel.
    »Ich bin Tierärztin, keine Kriminalistin, mehr kann ich Ihnen nicht sagen – nur dass es eben nicht frei verkäuflich ist. Wenn Rattengift irgendwo abgegeben wird, muss das registriert sein.«
    Drei Stunden später fiel Clarissa erschöpft in ihr Bett. Den Rest des Abends hatte sie mit ihrem Mann und ihren Kindern schweigend und weinend im Wohnzimmer verbracht, sie hatte sich nicht mal in der Lage gefühlt, die Kinder zu trösten. Sabrina hatte sich taktvoll verzogen, Damian gab sich größte Mühe nicht zu weinen, aber seine Lippen zitterten den ganzen Abend über verdächtig und er knirschte mit den Backenzähnen. Charlotte weinte sich die Augen aus dem Kopf und Clarissa war nicht einmal in der Lage, ihr irgendetwas Tröstendes zu sagen. Daniel wechselte immer zwischen ihr und Clarissa ab, hielt mal die Tochter, mal die Frau im Arm um zu trösten, so gut es ging. Selten hatte er sich in seinem Leben so hilflos gefühlt wie an diesem Abend. Clarissa schluckte Beruhigungspillen und trank zwei Cognac, anders hätte sie in dieser Nacht ganz sicher kein Auge zugetan. Daniel sah es zwar nicht gerne, aber er wusste, dass sie zu diesen Mitteln nur im äußersten Notfall griff und er war schlau genug zu begreifen, dass dies ein Notfall war.
    »Morgen gehen wir gemeinsam zur Polizei und erstatten Anzeige«, sagte er. »Ich rufe morgen früh in der Firma an und sage denen, ich habe einen dringenden Notfall in der Familie. Und dann regeln wir das gemeinsam.«
    Clarissa nickte und kämpfte gegen die Tränen, die schon wieder in ihr aufstiegen. »Jetzt müssen sie was unternehmen«, sagte sie leise. »Jetzt ist ja was passiert.« Clarissa legte sich auf die Seite. »Und ich habe ihm noch zugeschaut, als er das Fleisch gefressen hat«, flüsterte sie weinend. »Draußen auf der Straße oder auf irgend einer Wiese hätte ich es ihm abgenommen, aber in unserem eigenen Garten hätte ich niemals mit so etwas gerechnet ...« Sie weinte wieder. »Ich habe ihm zugeschaut wie er es gefressen hat«, heulte sie. »Ich hätte es ihm wegnehmen müssen!«
    »Schatz, damit

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