Mit Haut und Haar (German Edition)
ich liebe meinen Mann, sonst wäre ich damals nicht bei ihm geblieben, als ich seinen Betrug entdeckt habe. Ich wollte diese harte Zeit irgendwie überstehen, weil mir meine Ehe viel bedeutet. Das habe ich nie vergessen, egal wie schön es mit dir war.«
»Also liebst du ihn tatsächlich mehr als mich.«
Clarissa schnaufte. »Patrizia, das kann man nicht vergleichen.«
»Es ist aber so.«
»Ja, irgendwie schon. Und dir gegenüber hatte ich auch immer ein schlechtes Gewissen, weil ich dir nicht geben konnte, was du gerne gehabt hättest. Ich weiß, du hättest gerne eine richtige, offizielle Beziehung mit mir geführt, nicht diese heimliche Affäre. Aber ich habe dir nie was vorgemacht, ich habe dir immer gesagt, dass ich ihn nicht verlassen werde.«
»Ich weiß. Aber was soll jetzt aus mir werden?«
»Bitte, Patrizia, lass das sein. Du bist eine selbständige junge Frau und stehst mit beiden Beinen im Leben. Mich kennst du seit knapp vier Monaten. Du machst weiter wie bisher und verliebst dich irgendwann in die Frau, die auch bei dir bleiben kann und es auch will.«
»Ich will aber dich!«
»Und genau das geht nicht Patrizia, und wie gesagt, da habe ich dir nie was vorgemacht.«
Clarissa hörte, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte und die Haustür geöffnet wurde.
»Ich muss auflegen, meine Kinder kommen von der Schule.«
»Nicht auflegen!« rief Patrizia. Im gleichen Moment stand Daniel vor ihr und starrte sie unschlüssig an, bevor er sich neben sie an den Tisch setzte. Clarissa lief mit dem Telefon in der Hand in die Küche und holte ihrem Mann eine Tasse, damit er sich Kaffee einschenken konnte.
»Bitte«, sagte sie in den Hörer.
Selbst Daniel musste das laute Schluchzen hören. Es war Clarissa peinlich. Nicht dass er hörte, wie Patrizia weinte, sondern die gesamte Situation. Daniel hielt die Kaffeetasse mit beiden Händen umschlossen und starrte auf die Tischplatte.
»Clarissa«, weinte Patrizia. »Bitte komm noch mal zu mir, nur noch ein einziges Mal!«
»Das bringt doch nichts«, sagte Clarissa. »Was hättest du davon? Es macht dich nur noch trauriger.«
»Aber bedeute ich dir denn überhaupt nichts?«
»Doch«, sagte Clarissa. »Aber nicht so viel wie du es verdient hättest und ich habe mich entschieden.«
»Es ist mir egal, wenn du deinen Mann mehr liebst! Es ist mir egal, wenn du nach Köln ziehst und wenn wir uns nicht mehr so oft sehen können! Aber ich halte es nicht aus, wenn du dich von mir trennst!«
»Patrizia, hör auf! Bitte. Sei vernünftig, du bist doch sonst auch eine Frau, die mitten im Leben steht! Du kannst mich doch nicht so unter Druck setzen, was denkst du ändert das? Ich habe meine Entscheidung getroffen und dabei bleibt es!«
Sie wusste sich nicht mehr zu helfen und knallte den Hörer auf. Kurz darauf klingelte das Telefon erneut und Clarissa drückte das Gespräch weg. Obwohl sie nicht wusste, was sie nun von Daniels Seite zu erwarten hatte, so war sie doch in diesem Moment sehr froh, dass sie ihm am Abend zuvor ihren Fehltritt gebeichtet hatte.
»Am Ende kommt sie jetzt hierher«, sagte Daniel. »Und macht eine Riesenszene vor dem Haus.«
»Das glaube ich nicht. Das ist nicht ihr Stil.«
»Clarissa, was hast du dir dabei nur gedacht?«
Sie senkte den Kopf.
»Ich habe bis vor einer halben Stunde noch alles Wichtige in der Firma erledigt, aber den Rest des Tages habe ich frei. Wir können miteinander reden, die Kinder sind ja auch noch in der Schule. Also, erklär es mir, bitte.«
Clarissa zuckte mit den Schultern und es war ihr unmöglich ihn anzusehen.
»Was soll ich dir erklären?« fragte sie leise. »Es ist schwer. Ich habe es gestern Abend schon versucht. Es ging mir schlecht. Und sie tat mir so gut.«
»Und ich nicht?«
»Daniel, erinnere dich, ich konnte lange nicht mehr mit dir schlafen. Wir haben es oft versucht, aber es ging nicht.«
»Das weiß ich. Das heißt also, es ging erst wieder seit du mit Patrizia zusammen warst? War das der Grund?«
Sie nickte. »Wenn ich ehrlich bin, ja.« Sie seufzte. »Daniel, du wirst das nicht verstehen, aber sie hat mir so viel gegeben. Sie hat mich begehrt, so sehr ... sie war so voller Leidenschaft, sie hat mich behandelt wie eine Göttin. Sie hat mich als Frau wahrgenommen, nicht als die, die das Essen kocht und sich um die Wäsche kümmert. Sie war begeistert von mir, von meinem Körper, sie konnte gar nicht genug von mir kriegen.«
»Ein Gefühl, das du vermisst hast.«
»Ja.«
Daniel
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