Mit Haut und Haar (German Edition)
heraus, schenkte sie voll und stellte ihm eines der Gläser hin.
Nachdenklich kippte sie ihren Cognac in einem Zug herunter.
»Verdammt noch mal ... ich kann das nicht.«
»Versuch es einfach.«
»Daniel.«
Sie schenkte sich einen zweiten Cognac ein und leerte auch dieses Glas in einem Zug. »Ich habe dich betrogen.«
Mit einem lauten Knall landete das leere Glas auf dem Tisch. Daniel wurde bleich.
»Was hast du?«
»Ich habe dich betrogen. Und du wirst mich jetzt hassen.«
Daniel sprang auf, durchquerte mit großen Schritten mehrfach das Wohnzimmer und setzte sich schließlich wieder.
»Mit wem? Aber du warst doch ... du ... ich verstehe nicht!«
Sie hatte vermutet, dass er völlig außer sich sein würde, dass er angesichts ihrer Worte die Kontrolle verlor, aber nachdem er sich wieder gesetzt hatte, saß er nun einfach nur da und starrte sie verwirrt an.
»Ich habe dich mit Patrizia betrogen«, fügte sie hinzu.
Daniel lehnte sich in seinem Stuhl zurück, starrte das Glas an und leerte es auch auf einen Zug, so wie sie es getan hatte.
»Aha«, sagte er nur. »Und jetzt?«
»Und jetzt? Jetzt ist Schluss. Ich habe heute Mittag die Sache beendet. Und wenn du dich jetzt scheiden lassen möchtest, dann habe ich Verständnis.«
Er antwortete nicht.
»Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dich zu verlieren. Aber ich kann keinen neuen Anfang auf einer Lüge aufbauen.«
Daniel holte tief Luft.
»Clarissa. Das ist ungeheuerlich!«
»Ich weiß«, sagte sie kleinlaut.
Daniel erhob sich erneut und lief durch das Zimmer, mit großen Schritten, energisch, die Hände in den Hosentaschen wahrscheinlich zu Fäusten geballt, lief er auf und ab, bis er sich nach einiger Zeit wieder setzte.
»Was hast du dir dabei gedacht?«
»Ich habe ... Daniel, ich habe erst mal gar nichts gedacht. Sie ... nein, das ist blöd. Ich hätte nein sagen müssen. Aber es ging mir so schlecht und sie tat mir so gut!«
Erneut stand Daniel auf um durch das Zimmer zu laufen. Schließlich stand er vor der Terrassentür, starrte hinaus in die Dunkelheit.
»Es ging dir schlecht, seit du herausgefunden hast, dass ich dich betrogen habe«, sagte er. »Seit du von meinem Verhältnis erfahren hast. Ich weiß das. Ich habe mich dafür gehasst. Ich habe mich so sehr dafür gehasst, dass ich nicht nein sagen konnte, dass ich mich so geschmeichelt gefühlt habe, dass ich wie ein dummgeiler Gockel mich immer wieder mit dieser Frau getroffen habe, die mir eigentlich gar nichts bedeutete, bis auf die Tatsache, dass ich mich wieder fühlen konnte wie ein Mann, von dem die Frauen noch was wollen. Ich habe mir solche Vorwürfe gemacht.«
»Das weiß ich.«
Er setzte sich wieder zu ihr an den Tisch. Clarissa konnte ihm kaum in die Augen sehen. »Und seitdem ging es dir schlecht, so schlecht, dass ich mich manchmal gefragt habe ob es nicht besser wäre, auszuziehen, die Scheidung einzureichen.«
»Darüber hast du nachgedacht?«
Er nickte.
»Natürlich. Wenn ich das getan hätte, hättest du irgendwann den Schmerz überwunden. Dich vielleicht mit einem anderen Mann auf ein neues Glück eingelassen. Durch meine Anwesenheit wurdest du ja täglich an den Betrug erinnert, den ich dir angetan habe. Und es gab Zeiten, Clarissa, da hatte ich keine Hoffnung mehr, dass es jemals besser werden würde, dass sich jemals etwas zwischen uns ändern würde. Ich wollte nicht den Rest meines Lebens mit einer Frau verbringen, die still leidet weil ich sie sehr verletzt habe und die mich täglich verbal dafür bestraft. Ich hatte Phasen, da dachte ich tatsächlich, es wäre besser, meine Koffer zu packen und dir die Möglichkeit zu geben, mit jemand anderem glücklich zu werden. Irgendwann. Wenn du das Schlimmste überwunden hättest. Du warst so verletzt dass ich dachte, es wird nie wieder gut werden und unsere Ehe war eine einzige Quälerei für uns beide. Für dich, weil du so voller Schmerz warst und für mich, weil ich wusste dass ich daran schuld bin.«
Sie nickte. »Ja, so war das wohl. Aber den Gedanken, dich zu verlieren, habe ich auch nicht ertragen.«
»Ein Jahr später ist unsere Beziehung wieder wunderbar. Der Sex klappt wieder. Und ist besser denn je. Ich habe oft überlegt, woran es liegt. Ehrlich. Woran es gelegen hat, dass du plötzlich wieder bereit warst, mit mir zu schlafen.« Er atmete tief ein. »Und jetzt erfahre ich, du hast ein Verhältnis mit dieser Patrizia. Mit einer Frau. Du meine Güte!«
»Es tut mir leid.«
»Du wirst lachen, aus
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