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Mit Herz und Skalpell

Mit Herz und Skalpell

Titel: Mit Herz und Skalpell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Schoening
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sogar mehr dabei heraus.
    So wusste sie auch dieses Mal, an welchem Stand sie etwas länger zu verweilen und sich besonders interessiert zu geben hatte. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Einige Minuten hörte sie sich etwas über ein ganz besonders tolles neues Präparat an, bevor die Pharmareferentin zum Wesentlichen kam.
    »Heute Abend findet ein kleines Abendessen bei uns statt.« Die elegant gekleidete Frau lächelte Alexandra an. »Ich kann Sie gern auf die Gästeliste setzen.«
    Alexandra nahm einen Schluck Cappuccino. Das Abendessen war also schon einmal gerettet – so hatte sie sich das vorgestellt. »Sehr gern.« Sie beobachtete die Frau, wie sie mit ihren perfekt manikürten Fingernägeln die Liste entlangfuhr.
    »Sie sind . . .« Die Dame schielte nach Alexandras Namensschild. »Frau Kirchhoff.« Sie notierte den Namen.
    »Wäre es möglich, dass ich noch eine Kollegin mitbringe?« Alexandra neigte den Kopf etwas und setzte ihr schönstes Lächeln auf.
    »Also, die Plätze sind sehr begrenzt . . .«
    Alexandra nickte. »Ich weiß. Aber ich habe ihr versprochen, heute Abend mit ihr auf ihren gelungenen Vortrag anzustoßen.« Das war eine glatte Lüge. Sie hatte mit Linda noch gar nicht darüber gesprochen, was sie am Abend machen wollten und ob sie ihn überhaupt gemeinsam verbringen wollten. Doch Alexandra erkannte immer deutlicher, dass sie, soweit es möglich war, nicht auf Lindas Gesellschaft verzichten wollte.
    »In Ordnung. Dann bringen Sie eine Begleitperson mit.« Die Frau notierte noch etwas hinter Alexandras Namen, dann teilte sie Alexandra Treffpunkt und Uhrzeit mit.
    »Bis nachher«, verabschiedete sich Alexandra und schritt beschwingt von dannen. Jetzt musste sie nur noch Linda finden und sie fragen, ob sie sie begleiten wollte.
~*~*~*~
    Z aghaft klopfte Linda an die Tür.
    »Ich komme«, schallte es ihr entgegen, und nur wenige Sekunden später trat Alexandra aus ihrem Zimmer. Lindas Anblick zauberte sofort ein Lächeln auf ihr Gesicht. »Schön, dass du mich heute Abend begleitest.«
    »Gern.« Linda hatte sich gefreut, als Alexandra sie am Nachmittag gefragt hatte, ob sie gemeinsam mit ihr essen gehen wollte. Selbst wenn es sich um ein Picknick unter einer Brücke gehandelt hätte, hätte Linda das Angebot begeistert angenommen.
    »Was hältst du davon, wenn wir die paar Meter laufen?«, fragte Alexandra. Sie zog die Tür ins Schloss und schulterte ihre Handtasche. »Es ist nicht weit. Und uns deswegen in einen dieser organisierten Busse zu quetschen, muss nicht sein. Oder?«
    »Kennst du denn den Weg?«, wollte Linda wissen.
    »Natürlich. Vergiss nicht, ich habe immerhin ein paar Jahre in München gelebt.« Alexandra zwinkerte ihr zu. »Oder sind deine Schuhe zu unbequem?« Sie musterte Lindas Pumps, die diese zu ihrem schwarzen Rock trug.
    »Nein, das geht. Mit denen habe ich schon die eine oder andere Partynacht bestritten.« Und außerdem, fügte Linda im Stillen hinzu, ist ein wenig Zeit mit Alexandra allein tausendmal besser als irgendwelche Pharmavertreter, die einen zuquatschen.
    »Gut.« Alexandra nickte ihr zu und marschierte in Richtung Fahrstuhl. Linda folgte ihr.
    Milde Luft empfing sie, als sie nach draußen traten.
    »Was für ein herrlich lauer Aprilabend.« Linda atmete tief ein. »Du hast recht, es wäre eine Schande, bei dem Wetter nicht zu laufen.«
    »Auf jeden Fall«, stimmte Alexandra zu und bog rechts ab. »Ich liebe es, in der Natur zu sein. Auch wenn man Münchens Straßen nicht gerade als Natur bezeichnen kann . . . Aber sogar hier kann man lange Spaziergänge genießen, am liebsten mit Hund.«
    »Du hast einen Hund?«, fragte Linda erstaunt.
    Alexandra schüttelte den Kopf. »Leider nicht, dafür fehlt mir beim besten Willen die Zeit. Ich habe Fische. Um andere Tiere könnte ich mich nicht so kümmern, wie ich es gern wollte. Auch wenn ich das wirklich schade finde – einen Hund hätte ich schon gern.«
    Linda traute ihren Ohren kaum. Sie hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass Alexandra sich für Haustiere interessierte.
    Alexandra musste ihre Verblüffung bemerkt haben, denn sie lachte. »Jetzt bist du überrascht, was?«
    Linda errötete. »Also . . .«, murmelte sie.
    »Ja, ja, ich weiß, das traut mir keiner zu.« Alexandra blieb stehen und sah Linda an, nun wieder ernst. »Aber so gefühlskalt, wie alle denken, bin ich nicht. Na ja . . .« Ruckartig wandte sie sich ab und setzte sich wieder in Bewegung. »Und wie

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