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Mit Herz und Skalpell

Mit Herz und Skalpell

Titel: Mit Herz und Skalpell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Schoening
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Richard wieder das Wort, »denk daran, was ich dir angeboten habe vor einiger Zeit. Wenn sie dir zu nahe kommt, kann ich etwas dagegen unternehmen. Ich habe gute Kontakte. Und ich bin nicht der Einzige, der . . .« Er brach ab.
    »Der was?«, fragte Linda barsch.
    »Vergiss es. Ich kann dir helfen.«
    »Ich brauche keine Hilfe«, sagte Linda kalt. »Halt dich und deine vermeintlichen Freunde da raus. Ich kann für mich allein sorgen.«
    »Wie du meinst.« Richard schnaubte verächtlich.
    »Möchtest du gar nichts essen?«, mischte sich ihre Mutter ein. Noch immer lag ein trockenes Brötchen unangerührt vor Linda auf dem Teller.
    »Nein, mir ist der Appetit vergangen.« Linda wusste, sie würde keinen Bissen hinunterbekommen. Leicht benommen stand sie auf. »Ich brauche einen Moment meine Ruhe.« Fast hätte sie ihren Stuhl umgestoßen, als sie sich vom Tisch abwandte.
    Was, wenn ihr Vater recht hatte? Wenn Alexandra sie nur benutzte, ihre Gefühle ausnutzte? Sie rieb sich über ihr Handgelenk. Das Tattoo brannte mit einem Mal höllisch.
    Aber was sollte es für einen Grund dafür geben? Warum sollte Alexandra das tun? Konnte sie ihren Vater tatsächlich so sehr hassen, wie er vermutete – und vor allem, wieso?
    Auf dem Weg in ihr Zimmer musste Linda gegen die Tränen ankämpfen. Das durfte einfach nicht sein!
~*~*~*~
    » D ass du in den letzten Wochen nicht bei der Sache bist, daran habe ich mich ja mittlerweile gewöhnt.« Janne packte ihre Schuhe in ihre Sporttasche. »Aber deine Vorstellung heute war wirklich – entschuldige die Wortwahl – unter aller Sau.«
    Janne hatte recht. Linda hatte das Hockeyspiel völlig vergeigt. Es war das erste Mal seit Jahren gewesen, dass sie schon in der Halbzeit ausgewechselt worden war. Wenigstens hatte die restliche Mannschaft eine bessere Leistung gezeigt, so dass sie am Ende doch noch gewonnen hatten.
    »Ich konnte mich einfach nicht richtig konzentrieren«, versuchte Linda sich zu erklären.
    Janne legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Ja, das habe ich gemerkt. Und warum das so war, wirst du mir jetzt bei einer Cola im Vereinsheim erzählen.«
    Weil sie wusste, dass Widerstand ohnehin zwecklos war, bemühte sich Linda gar nicht erst. Kurz darauf saßen sie an einem Tisch in der hintersten Ecke des Vereinsheims. Es war Linda ein Rätsel, warum so viele Sportler rauchten und es in dem kleinen, dunklen Raum völlig verqualmt war. Sie unterdrückte ein Husten.
    »So, meine Liebste, dann schieß mal los, ich bin ganz Ohr.« Janne griff in die Schale mit Erdnüssen, die auf dem Tisch stand, steckte sich ein paar davon in den Mund und fixierte Linda erwartungsvoll.
    Linda zog eine Grimasse. »Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. In den letzten Tagen ist verdammt viel passiert.«
    »Das muss es wohl«, sagte Janne kauend. »Immerhin ist es gerade mal eine Woche her, dass wir das letzte Mal geplaudert haben.«
    Linda lächelte verschmitzt. »Ja, der reichlich missglückte Abend mit Frederike.«
    Janne nickte. »Sorry. Ich hätte wissen müssen, dass es sinnlos ist, dich mit jemand anderem zu verkuppeln. Für dich gibt es im Moment ja nur die Eine.« Sie sah Linda herausfordernd an: »Ich vermute mal, du wirst mir erzählen, dass es da etwas Neues gibt?«
    Augenblicklich breitete sich auf Lindas Gesicht ein strahlendes Grinsen aus. Sie konnte nichts dagegen tun.
    »Ich habe also recht«, triumphierte Janne.
    Linda druckste noch ein wenig herum: »Na ja . . . also . . .«
    »Komm schon, was ist passiert? Was habt ihr gemacht? Seid ihr ein Paar? Habt ihr miteinander geschlafen?« Jannes Fragen prasselten regelrecht auf sie ein.
    »Nicht so laut«, zischte Linda. »Das muss hier doch nicht jeder mitbekommen.« Einige der Anwesenden hatten sich bereits nach ihnen umgedreht.
    Doch nachdem Janne sich wieder beruhigt hatte, begann Linda endlich zu erzählen. Sie fasste die Ereignisse der letzten sieben Tage zusammen, angefangen bei ihrem Entschluss, endlich Alexandra ihre Gefühle zu gestehen, über den Arbeitsabend, der im Bett geendet hatte, bis hin zu der letzten gemeinsamen Nacht.
    Janne lauschte die ganze Zeit über still und nippte nur ab und zu an ihrer Cola. Nachdem Linda geendet hatte, sagte sie strahlend: »Das hört sich doch großartig an.«
    Linda zuckte mit den Schultern. »Eigentlich schon. Ich sollte jetzt endlich glücklich sein.«
    »Und uneigentlich?«
    »Alexandra ist manchmal verwirrend«, murmelte Linda. »In einem Augenblick ist sie liebevoll,

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