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Mit jedem Herzschlag (German Edition)

Mit jedem Herzschlag (German Edition)

Titel: Mit jedem Herzschlag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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die dich oder einen deiner uniformierten Kollegen liebend gern abknallen würden. Und das, ohne dass ich lange darüber nachdenken müsste.“
    „Mit diesem ist gar nicht zu spaßen“, meinte Felipe.
    Er sprach ruhig, aber irgendetwas an seinem Tonfall ließ Rafe aufmerken. Er wandte sich an die beiden Männer, die hinter ihm standen, und sagte etwas auf Spanisch. Daraufhin verließen die beiden den Raum und schlossen die Tür hinter sich.
    „Tommy Walsh“, sagte Felipe und sah zu Carrie. „Er will uns beide umbringen.“
    „Walsh.“ Leise wiederholte Rafe den Namen. Argwohn und noch größere Zurückhaltung stahlen sich in seinen Blick.
    Carrie spürte, wie Angst in ihr aufstieg. Diese Reaktion auf den Namen Walsh zeigte ihr mehr, als jeder Schreckenslaut dashätte tun können.
    „Ich brauche Hilfe“, fuhr Felipe fort. „Ich sitze ganz tief in der Tinte. Ich bin angeschossen worden, Walsh ist hinter uns her, und Richter hat einen seiner Männer in meine Abteilung eingeschleust. Der räumt mich aus dem Weg, sobald ich mich in der Dienststelle blicken lasse.“
    „Deshalb kommst du also zu mir“, entgegnete Rafe sanft und fügte voller Sarkasmus hinzu: „Ich bin gerührt.“
    „Ich möchte mich nur waschen und umziehen“, meinte Felipe. „Ich brauche eine Dusche und vielleicht saubere Kleidung für mich und …“ Ein Blick hinüber zu Carrie. „… für sie.“
    Rafe lächelte bitter, aber der Versuch misslang, seine Verärgerung zu verbergen. „Du traust nicht mal mir so weit, mir ihren Namen zu verraten, hmm?“
    „Es tut mir leid. Nein, tue ich nicht.“
    Rafe explodierte. „Es tut dir leid? Oh nein, du selbstgerechter, eingebildeter kleiner Mistkerl, es tut dir nicht leid …“
    „Du irrst dich“, fiel Felipe ihm ins Wort. Jetzt verlor auch er die Fassung. Seine Stimme zitterte, weil er so aufgewühlt war. Schwerfällig erhob er sich. „Es tut mir leid. Seit viel mehr Jahren, als du dir auch nur vorstellen kannst, quäle ich mich mit Selbstvorwürfen. Mit Selbstvorwürfen wegen deiner Fehler, wegen deiner Leiden. Es tut mir leid um dich, und ja, es tut mir auch leid um mich. Denn ich habe deine Fehler und alles, was du erlitten hast, mit dir geteilt. Ich habe deine Last mitgetragen. Es tut mir leid, dass ich dir nicht vertraue, aber ich vertraue dir nun mal nicht. Das hast du selbst mir sehr effektiv beigebracht, Raphael: dass ich dir nicht völlig vertrauen kann. Dass ich dir niemals völlig vertrauen kann.“
    „Wenn du mir nicht vertraust“, fauchte Rafe, „warum zum Teufel bist du dann zu mir gekommen? Woher willst du wissen, dass ich nicht sofort losrenne und Walsh einen Tipp gebe, dass ihr beide hier untergekrochen seid – du und die kleine Miss Namenlos?“
    „Ich weiß es nicht. Ich hoffe eben, dass du das nicht tust. Ichkann nur beten, dass du dich an all das erinnerst, was ich für dich getan habe …“
    „Du hast mich daran gehindert, selbst ganz unten zu landen“, gab Rafe hitzig zurück. „Bloß deinetwegen habe ich drei Jahre länger gebraucht, um clean zu werden.“
    „So mancher schlägt da ganz unten so hart auf, dass er’s nicht überlebt. Mir war klar, dass du mich dafür hassen würdest. Aber ich habe dich eben geliebt. Ich wollte nicht, dass du stirbst.“ Felipe schüttelte resigniert den Kopf und wandte sich an Carrie: „Komm, wir verschwinden hier. Er wird uns nicht helfen.“
    „Ich hasse dich nicht.“ Plötzlich war Rafe wieder ganz ruhig.
    Zu Carries Überraschung kamen ihm die Tränen. Plötzlich sahen seine Augen denen seines Bruders sehr ähnlich. Tränen und tief empfundene Gefühle verliehen ihnen Ausdruck und Lebendigkeit, die vorher nicht da gewesen waren. Aber dann blinzelte er, Tränen wie Gefühle verschwanden, und da waren wieder dieselbe Ausdruckslosigkeit und Leere wie zuvor.
    „Meine Wohnung liegt im zweiten Stock“, sagte er ruhig. „Du kannst dort duschen. Im Schrank ist Kleidung. Sucht euch was raus. Highboy begleitet euch nach oben.“
    Mit diesen Worten drehte Rafe sich um und verließ den Raum.
    Raphael Salazars Wohnung bestand nur aus einem kleinen Zimmer mit einem winzigen Bad. Eine Schlafcouch, ein kleiner Couchtisch, ein billiger Fernseher und ein DVD-Player bildeten das Wohnzimmer. Die Wände waren kahl. Keine Bilder, keine Fotos, keine persönlichen Gegenstände.
    In einer Ecke stand eine Kommode. Rasierer, Kamm und Bürste waren dort ordentlich abgelegt, darüber hing ein kleiner Spiegel an der Wand. Auf dem Couchtisch

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