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Mit jedem Herzschlag (German Edition)

Mit jedem Herzschlag (German Edition)

Titel: Mit jedem Herzschlag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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sie fest, während sie sein Bein untersuchte. „Die Wunde sieht jetzt schon heftig entzündet aus.“
    Er nickte langsam. „Leider kann ich sie nicht selbst rausholen.“
    „Du brauchst einen Arzt.“
    „Das muss warten.“
    „Bis wann? Bis du so schwach bist, dass du nicht mehr stehen kannst, oder bis du tot bist?“
    Felipe stand auf. „Ich muss duschen. Dabei überlege ich mir, was zu tun ist.“
    „Du brauchst auch Antibiotika“, drängte Carrie. „Woher willst du die nehmen?“
    „Weiß ich nicht.“ Mit schmerzverzerrter Miene bückte er sich nach seiner Hose, die er auf den Fußboden geworfen hatte,und durchwühlte die Hosentaschen. Er zog einen Schlüssel hervor. „Weil du mir vertraust“, fügte er hinzu und reichte ihr den Schlüssel, „ist es nur fair, wenn ich dir auch vertraue. Der hier ist für den Sperrriegel an der Wohnungstür.“
    Carrie schaute kurz zur Wohnungstür hinüber, dann auf den glänzenden Schlüssel in ihrer Hand.
    „Du hast mir versprochen, nicht abzuhauen“, erinnerte Felipe sie.
    Damit wandte er sich ab und nahm seine blutigen Kleider, sein Schulterholster und seine Waffe mit ins Bad. Er zog die Tür hinter sich heran, aber nicht ganz zu und schloss auch nicht ab.
    Carrie hörte, wie er das Wasser aufdrehte. Langsam ließ sie sich auf die Couch sinken.
    Felipe brauchte einen Arzt. Sie beide brauchten Schutz vor diesem Tommy Walsh. Und Felipe – wenn seine Geschichte denn stimmte – musste dringend herausfinden, wer in der Polizei auf Richters Gehaltsliste stand.
    Carrie schüttelte den Kopf. Das war einfach alles zu viel für sie. Vor wenigen Stunden hatte ihr größtes Problem darin bestanden, irgendwie diesen Typen loszuwerden, der sie zum Essen eingeladen hatte, ohne seine Gefühle zu verletzen. Und jetzt steckte sie bis zum Hals in Intrigen, Mordversuchen … und verdeckten Ermittlungen durch Polizisten, die sie mit ihrem charmanten Lächeln zum Dahinschmelzen brachten.
    Es fiel ihr immer schwerer, Felipe nicht zu glauben. Wurde seine Geschichte wirklich immer überzeugender, oder fiel sie nur seinem verführerischen Charme zum Opfer?
    Andererseits: Wenn er sie als Geisel betrachtete, hätte er ihr wohl kaum einen Schlüssel zur Wohnungstür gegeben. Hätte nicht riskiert, dass sie ihm davonlief.
    Es klopfte an der Tür, und sie schrak zusammen.
    „Wer ist da?“, fragte sie. Wieder wurde ihr bewusst, dass sie nun den Schlüssel zur Tür besaß. Sie konnte tatsächlich aufschließen, wenn sie das wollte.
    „Rafe“, kam die Antwort durch die Tür. „Ich bringe euchetwas zu essen. Mach auf.“
    Carrie steckte den Schlüssel ins Schloss. Er passte nicht. Sie versuchte es noch einmal. Nein, das war definitiv der falsche Schlüssel. „Der Schlüssel passt nicht“, sagte sie.
    „Ihr habt zwei Schlüssel“, gab Rafe ungeduldig zurück. „Der eine Schlüsselkopf ist rund, der andere eckig. Der mit dem runden Kopf gehört zum Sperrriegel, der mit dem eckigen Kopf zur Badezimmertür.“
    Carrie betrachtete den Schlüssel in ihrer Hand. Es war der mit dem eckigen Kopf. Felipe hatte ihr doch nicht den Wohnungsschlüssel gegeben.
    „Das Essen steht vor der Tür“, sagte Rafe, offenbar bereits im Weggehen.
    So viel dazu, dass Felipe ihr vertraute …
    Carrie drehte sich um und schaute zum Bad. Die Tür war nur angelehnt, und sie konnte immer noch das Wasser rauschen hören.
    Verdammt, vielleicht war sie doch seine Geisel. Vielleicht war alles, was er ihr erzählt hatte, doch bloß eine einzige Riesenlüge.
    Wütend marschierte sie zur Badezimmertür und stieß sie auf.
    Felipe stand unter der Dusche, er hatte die Augen geschlossen. Mit den Händen stützte er sich an der Wand ab und ließ sich das Wasser auf den Kopf prasseln. Sie konnte ihn durch den Kunststoffvorhang hindurch sehen. Natürlich war er nackt. Sehr, sehr nackt.
    Was ja absolut vernünftig war, denn immerhin stand er unter der Dusche.
    Die Tür schwang ganz auf und prallte deutlich hörbar gegen die Wand.
    Sofort blickte Felipe auf und sah Carrie geradewegs in die Augen.
    Für einen winzigen Moment blieb ihr fast das Herz stehen, und die Welt um sie herum löste sich in nichts auf. TommyWalsh, Lawrence Richter, die Verfolgungsjagd im Auto, die Schusswechsel, ihr Zorn und ihr Misstrauen – alles verschwand zusammen mit dem blutigen Wasser im Abfluss. Nur Carrie selbst blieb zurück. Carrie und dieser unglaublich gut aussehende Mann mit seinem scheinbar vollkommenen, sanften Lächeln und den freundlich

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