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Mit Konfuzius zur Weltmacht

Mit Konfuzius zur Weltmacht

Titel: Mit Konfuzius zur Weltmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Aust
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solange man nicht gut darin ist; chinesische Eltern wissen das. Um auf irgendeinem Gebiet gut zu werden, muss man sich anstrengen. Und von selber haben Kinder grundsätzlich keine Lust, sich anzustrengen – deshalb ist es ja so immens wichtig, dass man sich über ihre natürlichen Tendenzen hinwegsetzt.« Und weiter: »Konsequent durchgeführt, erzeugt die chinesische Strategie einen ›Circulus virtuosus‹, eine Aufwärtsspirale zum Erfolg. Beharrliches Üben, Üben, Üben ist das Fundament herausragender Leistung; die Wirkung des sturen Wiederholens wird in Amerika unterschätzt.«
    Sophias Stofftiere mussten zum Glück nicht verbrannt werden, denn sie trat schließlich als Pianistin in der weltberühmten Carnegie Hall von New York auf. Ihre jüngere Schwester Lulu stritt sich immer wieder mit der Mutter, gab schließlich die intensive Geigenausbildung auf, spielt jetzt stattdessen ehrgeizig Tennis. Schließlich sagte sie zu ihrer Mutter: »Natürlich bin ich froh, dass du mich gezwungen hast, Geige zu spielen. Ich werde sie immer lieben. Ich bin sogar froh, dass du mich gezwungen hast, Potenzen auswendig zu lernen. Und zwei Stunden am Tag Chinesisch.« Da war selbst die Tigermutter beeindruckt.
    Viele junge Chinesen lehnen sie übrigens ab. Sie glauben, dass die traditionellen straffen Erziehungsmethoden die Kreativität hemmen. Superreiche Chinesen schicken ihre Kinder lieber im Ausland zur Schule. Und womöglich wird China von dieser Kombination eines Tages profitieren: Wissenschaftler und Querdenker mit internationalem Hintergrund, Ingenieure und Arbeiter mit Disziplin und gepauktem Grundwissen. Sicher ist: Die deutsche Spaßgesellschaft ist unterlegen. Während man schon in chinesischen Kindergärten Englisch lernt, erheben Lehrerinnen an deutschen Vorschulen es zum Klassenziel, bis zehn zählen und den eigenen Namen schreiben zu können.
    Die nordostchinesische Hafenstadt Dalian ist eine moderne Metropole mit sechs Millionen Einwohnern. Vor der dortigen Universität für Technologie steht Maos Statue noch, drinnen aber wird moderne Wissenschaft gepaukt. China hat jetzt 2200 Hochschulen, mehr als doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren. Die Zahl der Studenten vervierfachte sich, 27 Millionen sind es jetzt, Tendenz: rasant steigend.
    An der Universität in Dalian unterrichtet auch Professor Jin Zilin. Wie viele seiner Kollegen hat er im Ausland studiert, Chemie in Deutschland. »China hat eine Tradition: Die Bildung der Kinder ist sehr wichtig für eine Familie«, sagt er auf Deutsch. »Früher galt bei uns nach Konfuzius: Nur wer viel lernt, kann eine höhere Stelle bekommen. Jetzt betonen wir die Bildung wieder, um die Technik zu entwickeln. Wir müssen in möglichst kurzer Zeit das Niveau der USA und Europas überholen.« Da ist China auf gutem Wege. Heute melden chinesische Ingenieure global mehr Patente an als deutsche. Vor zehn Jahren übertrumpften die Deutschen China bei den Patentanmeldungen noch um das Sechsfache.
    Als 2001 die erste Pisa-Studie (Programm zur internationalen Schülerbewertung) der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlicht wurde, sprach man vom »Pisa-Schock«: Die deutschen Schüler lagen in allen Fächern deutlich unter dem Durchschnitt. Global gesehen, kam der eigentliche Schock mit den letzten Ergebnissen im Jahr 2010: Das chinesische Shanghai erreichte sowohl in den Naturwissenschaften als auch in Leseverständnis und Mathematik den ersten Platz. Nimmt man den Durchschnitt der drei Disziplinen, folgen Hongkong, Finnland, Singapur und Südkorea – mit einer Ausnahme also alles Orte, die in der Tradition von Konfuzius stehen.

Operation Gold – wie China im Sport siegt
    Zu sagen, er sei nicht zu übersehen, wäre reichlich untertrieben. Er ist der prominenteste Sportler Chinas. Er ist der prominenteste Chinese in den USA – neben Konfuzius und Mao, doch die sind tot. Vor allem aber ist Yao Ming 2,29 Meter groß und schon deshalb nicht zu übersehen, selbst wenn er sich darum bemüht. Und das ist sein großes Problem.
    »Ich kann in China weder in ein Geschäft noch in ein Restaurant gehen«, klagte der Basketballspieler, als wir ihn vor den Olympischen Spielen 2008 mehrere Tage begleiteten. Seit 2002 hatte er in den USA bei den Houston Rockets gespielt. Inzwischen hat er sich aus dem aktiven Sport zurückgezogen, ist aber Besitzer seines früheren Klubs, der Shanghai Sharks. 2005 hatte Yao Ming bei den Houston Rockets noch einmal

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