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Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Titel: Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Sheffield
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meiste Zeit komplett zugedröhnt war. Er behauptete sogar, er könne sich nicht einmal erinnern, sein bestes Album, Station to Station, überhaupt aufgenommen zu haben, und gab vergnügt zu: »Mir ist ehrlich völlig schleierhaft, was ich zwischen 1975 und 1977 gedacht habe.« Was wir wissen, ist, dass das Universum an einem Punkt sagte: »Mr. Bowie, darf ich Ihnen Kokain vorstellen? Kokain, Mr. Bowie. Bitte machen Sie sich miteinander bekannt!« Und so begab es sich, dass Bowie einen irrwitzigen Teil seiner goldenen Jahre damit verbrachte, durch L.A. zu wandeln wie ein blonder Kleiderbügel, auf dem ein toter Rockstar hängt.
    Die Föhnfrisur-und-Schulterpolster-Zeiten waren sogar für Bowie seltsam: Er trat zusammen mit Henry Winkler (»Ich bin ein großer Fan von Fonzie aus Happy Days «) in The Dinah Shore Show auf, sang im Fern sehen zusammen mit Cher »Song Sung Blue« und überreichte bei den Grammy Awards Aretha Franklin eine Auszeichnung, die daraufhin verkündete: »Ich bin so glücklich, weil ich David Bowie geküsst habe!«
    Kein Zweifel, Bowie war damals ein ziemlich bescheuerter Rockstar. Er machte sogar eine totale Matschbir nenphase durch, in der er mit dem Faschismus liebäugelte, als ob irgendein Faschist, der etwas auf sich hielt, sich je dabei hätte ertappen lassen, neben David Bowie auch nur die Straße runterzulaufen. Wie alle Engländer seiner Generation war er besessen von einem irrwitzigen Aberglauben, der durch den urenglischen Mystiker und Poeten Aleister Crowley verkörpert wurde. Crowley würde heutzutage nicht einmal in meinem Apartmenthaus zu den zehn seltsamsten Personen zählen, aber für alle englischen Rockstars der Siebziger symbolisierte er aus irgendeinem Grund das Böse schlechthin. Crowley sah aus wie der TV-Moderator Willard Scott, nur dass er bei Weitem nicht so schaurig war. Und was ist bitte schön gruseliger – in einem Schloss zu wohnen und ein Sphinx-Kostüm zu tragen oder im landesweit ausgestrahlten Fernsehen aufzutreten, das Wetter vorherzusagen und zotige Scherze für hundertjährige Damen zu reißen?
    Aber obwohl Bowie verrückt, gefährlich und absolut bedrohlich für mein kleines, beeinflussbares Hirn war, lernte ich doch eine Menge von ihm. Selbst in seinen abgehobensten, tripmäßigsten Phasen plädierte er doch immer für das Hier und Jetzt. Sogar Ziggy, sein schillerndstes, selbstzerstörerischstes Alter-Ego-Projekt, endet mit einer großen Ballade, die klar und deutlich antisuizidale Töne anschlägt und darauf beharrt, dass man sich nicht selbst zerstören oder sich auch nur vorm Leben drücken dürfe, sondern einfach nur jemanden finden müsse, der genauso bescheuert ist wie man selbst, jemanden, den man lieben (oder zu dem man wenigstens nett sein) kann, denn dann könne man sich gegenseitig so behandeln wie Rockstars. Es schien, als wollte er uns sagen: Du bist nicht allein, denn da draußen gibt es Millionen von anderen armseligen Oberfreaks, und der Buchstabe »B« im Plattenladen ist es, wo man sie finden kann, also los, machen wir uns gegenseitig Komplimente wie »Du bist wunderbar!« oder »Du bist einfach supersexy!« oder was auch immer schamlose Marsianer eben zueinander sagen.
    Wenn ich David Bowie »Ashes to Ashes« singen höre, dann kommt mir seine Stimme verängstigt vor, aber sie klingt auch so, als fingen die goldenen Jahre gerade erst an, denn Bowie weiß, dass das Weltall voll ist mit liebeskranken Raumfahrern wie er oder du oder ich, wenn man sich nur die Mühe macht, genau genug hinzusehen. And the stars look very dif-fer-ent today .

RAY PARKER JR.

    »A Woman Needs Love«
    1981
    Warum suchen wir bei Popstars nach Antworten darauf, wie man ein guter Liebhaber wird? Ich wünschte, ich wüsste es. Ich mache es jedenfalls noch immer – auch wenn Popstars in dieser Frage wahrscheinlich die am wenigsten qualifizierten Menschen auf Erden sind. Mono game Musiker sind wie vegane Hockeyspieler. Aber trotzdem tischte uns Ray Parker Jr. in meiner Jugend praktisch im Monatsrhythmus Liebhaber-Lektionen auf.
    »A Woman Needs Love« dudelte unaufhörlich aus den Lautsprechern am Houghton’s Pond, einem See, an dem meine Schwestern und ich immer schwimmen gingen. Da ich mich damals gerade im Stimmbruch befand, war Mitsingen eine echte Herausforderung – ich schoss mich entweder auf meinen Bariton oder meine Tenorstimme ein und versuchte dann, die Tonlage das ganze Lied über zu halten. Meine Schwestern fanden das natürlich zum Schreien komisch,

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