Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt
aber eine der Sachen, die ich an Ray Parker Jr. mochte, war, dass er nicht klang wie jemand, der so fies wäre, sich darüber lustig zu machen, dass ich nicht so gut singen konnte wie er.
Ray Parker Jr. war cool. Er erinnerte mich an Mr. Roarke aus Fantasy Island , der Tattoo immer darüber belehrte, was Frauen wollen und was sie brauchen. Jedes Mal, wenn Tattoo sagte, »Boss, sie ist so schön«, schüttelte Mr. Roarke den Kopf und erwiderte: »Tattoo, mein kleiner Freund, wie oft muss ich es dir noch sagen? Alle Frauen sind schön!«
Ray sang immer davon, was Frauen brauchen, und in seinen Hits wie »A Woman Needs Love« schien er genau zu wissen, wovon er sprach. Er schulte mich in meinen Pflichten den Ladys dieser Welt gegenüber, denn Frauen brauchen Liebe und fordern jede Menge davon ein, und es ist in unserem eigenen selbstsüchtigen Interesse, ihren albernen kleinen Capricen und Ansprüchen entgegenzukommen. Wenn man ihre Wünsche nämlich nicht erfüllen kann, dann findet sich ganz schnell ein anderer, der es tut. Rays Prophezeiung schockierte mich: »One day you’ll come home early from work, open up the door and get your feelings hurt.«
Ich hatte eine vage Vorstellung davon, wie das aussehen könnte, und wünschte keinem, es am eigenen Leib zu erfahren.
Aber Ray bedrängte einen nie. Er machte sich nicht wichtig und ließ auch nie die überspannte Diva oder den megaberühmten Popstar raushängen. Er war einfach jemand, der dezenten Charme und menschliche Wärme versprühte.
Das war RPJ. Er predigte seiner Herde von Vorstadt-Badesee-Jüngern, die an seinen Lippen hingen und angesichts seiner Gleichnisse über das ewig Weibliche erbebten. Dabei blieb er stets entspannt. Er erinnerte mich an meinen Großvater, der einfach dasaß und seine Pfeife paffte, während meine Großmutter zeterte und tobte. Wenn sie ihn schließlich fragte: »Hast du mich verstanden?«, nickte er, und die beiden gingen wieder zur Tagesordnung über, was bedeutete, dass mein Opa eine Runde Geschirr spülte.
In den Nachrichten war damals zu hören, dass Jimmy Carter während eines Polenbesuchs unfreiwillig eine Krise ausgelöst hatte, weil der Dolmetscher beim Übersetzen seine Rede entstellte. Jimmy erklärte der verdutzten Menge, dass er auf ihr Land »scharf« sei und er Amerika verlassen habe, »um nie wieder dorthin zurückzukehren«. Es war also nicht gerade eine erfolgreiche diplomatische Mission. Polens damaliger Staatslenker Edward Gierek soll später gesagt haben: »Ich musste manchmal wirklich die Zähne zusammenbeißen, aber man ist nicht unhöflich zu Damen und Dolmetschern.« Das klang wie etwas, was auch Ray oder Mr. Roarke hätten sagen können.
Wir wenden uns an Popstars, um solch extravagante, kniefällige Unterwerfung unter den weiblichen Willen zu hören – wir wollen von unseren beratenden Frauenhelden am Mikrofon etwas lernen. Und uns selbst weismachen, dass sie eine Ahnung haben, wovon sie reden. Ich habe die Autobiografie des legendären Motown-Stars Smokey Robinson gelesen. Sie ist bewundernswert offen herzig, was sein reges Sexleben betrifft. Oft muss ich daran denken, wie sehr ich auf Smokey Robinson angewiesen war, wenn es darum ging, ein guter Freund, Ver ehrer oder Ehemann zu sein. Allein die Art und Weise, wie er das »Ooo« im Refrain von »Ooo Baby Baby« singt, lehrte mich eine Menge über sexuelle Sehnsüchte, falsche erotische Entscheidungen und ihre leidvollen Konsequenzen, bedauerliche Fehler, Gelegenheiten, die unbedacht ergriffen werden, und das vergebliche Aufwärmen von Beziehungen. Der Liedtext ist lediglich eine grobe Skizze, die erklärt, warum das »Ooo« in dem Song vorkommt, aber eigentlich ist er überhaupt nicht nötig, denn es steckt bereits alles in diesem »Ooo«. Er lehrte mich, Höllenqualen für eine Frau zu erleiden und keine Minute davon missen zu wollen. Doch selbst nach der Lektüre seiner Autobiografie, aus der ich erfahren habe, dass Smokey während der »Tracks of My Tears«-Jahre öfter am Arsch war als der Sitz eines Tourbusfahrers, nehme ich seine Lektionen noch immer an und beuge mich dem Willen der Frauen jedes Mal, wenn ich ihn »You Really Got a Hold on Me« wimmern oder »Baby, Baby Don’t Cry« seufzen höre.
Auf seine ganz eigene Art ist Ray Parker Jr. einer dieser musikalischen Weisen der Liebe. »A Woman Needs Love« war ein Hit, der mich über meine Pflichten den Frauen gegenüber nachdenken ließ. Obwohl ich noch ein kleiner Junge war, bekam ich ein
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