Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt
bewusst wahr, dass ein Song ganz offensichtlich gezielt für den Kassettensingle-Konsumenten produziert worden war – er klang flach und leblos auf einer Zwölf-Inch-Platte, auf Tape aber total kess. Kein Riesenhit, aber er nimmt eine technologische Schlüsselposition ein.
Sir Mix-A-Lot, »Baby Got Back« (1992)
Der einzige Song aus der Kassettensingle-Ära, den wirklich jeder jederzeit zitieren kann. Soweit ich das beurteilen kann, ist er der berühmteste Song der Welt. Jeder Englisch sprechende Mensch kann mindestens ein paar Zeilen daraus rappen. Meine Nichten und Neffen kennen ihn aus Shrek . Mir ist kein Beatles-Song bekannt, der es zu einer so hohen kulturellen Sättigung gebracht hätte.
Sophie B. Hawkins, »Damn I Wish I Was Your Lover« (1992)
Dieser Song läuft noch immer überall, obwohl er nie auf einem erfolgreichen Album war und als Video kaum gesendet wurde. Er ist einfach die Essenz eines Kassettensinglehits.
Milli Vanilli, »Blame It on the Rain« (1989)
Meine Schwester Caroline vertritt die Theorie, dass die Hits von Milli Vanilli eine fortlaufende Soap Opera sind. Zuerst treffen sie das Mädchen (»Girl You Know It’s True«), dann betteln sie darum, dass sie sie nicht ver arscht (»Baby Don’t Forget My Number«), danach kommt die Trennung (»Girl I’m Gonna Miss You«) und schließlich fügen sie sich in ihr trauriges Schicksal (»Blame It on the Rain«). Ich kann mich dieser Theorie nur anschließen. Ich persönlich finde ja, dass Milli Vanilli als dem wohl fantastischsten Popschwindel Anerkennung gebührt statt Verteufelung wegen ihres dummen Playback-Skandals. Manche schieben die Schuld auf ihren Produzenten, andere machen die Medien verantwortlich, aber ich schiebe es genau wie Rob und Fab lieber auf den Regen.
Ralph Tresvant, »Sensitivity« (1990)
Der einzige Typ von New Edition, der nie eine große Solokarriere gemacht hat, aber dafür brachte er die beste Kassettensingle heraus.
Kon Kan, »I Beg Your Pardon« (1989)
Ich bezweifle, dass mir jemand eine andere Ära nennen kann, in der eine kanadische Disco-Gruppe in Erscheinung trat, die zur gleichen Zeit ein Abklatsch von New Order war, einen altehrwürdigen Klassiker der Country-Musik sampelte und Rockmusik machen konnte und dann auch noch die Umsicht besaß, direkt nach dem Song wieder von der Bildfläche zu verschwinden.
Kris Kross, »Jump« (1992)
Erst während der letzten Jahre ist mir aufgefallen, dass es doch tatsächlich ein paar Leute gibt, die zu cool sind, um diesen Song zu mögen. Sie werden alle irgendwann verwelkt sein, der Wind wird sie hinfortwehen und ins Meer tragen, aber dort werden sie auf Kris Kross stoßen, die zusammen mit den Wellen singen.
Kris Kross, »Warm It Up« (1992)
Wie Der Pate – Teil II ; eine Fortsetzung, die den ersten Film noch übertrifft. »Warm it up. Kris! I’m about to! Warm it up, Kris! ’Cause that’s what I’m born to do!« (Beavis: »Und wofür sind wir geboren? Butt-Head: »Äääh … weiß nicht.«)
Corina, »Temptation« (1991)
Auf dem Cover trägt sie Handschellen, die wohl symbolisieren sollten, dass sie selbst eine Sklavin der Süchte ist, von denen sie singt, egal ob das nun Sex ist oder Kassettensingles. Ich kaufte mir auch die Maxi-Single und das komplette Corina-Album, aber nur diesen einen Song spiele ich manchmal heute noch.
Londonbeat, »I’ve Been Thinking About You« (1991)
Die Fine Young Cannibals brauchten zu lange, um nachzulegen, also sprang Londonbeat ein. Man hört diesen Song noch heute hin und wieder, in der Regel im Supermarkt. Auf dem Cover dieser Kassettensingle sind die Bandmitglieder zu sehen, das Kinn in die Hand gestützt und die Stirn sorgenvoll gerunzelt – sie dachten nach . Auf der anderen Seite sind Medleys von irgendwelchen Albumtracks.
Kristine W, »One More Try« (1996)
Der Typ, bei dem ich mir immer die Haare schneiden lasse, ist mit ihr befreundet, also höre ich öfter Klatsch und Tratsch über sie. Erstaunlicherweise hat er sich noch nie darüber gewundert, dass ich sie überhaupt kenne.
Biz Markie, »Just a Friend« (1989)
Eines der wahrhaften Coverklassiker unter den Kassettensingles: Biz hat ein Taschentuch in der Hand, mit dem er sich die Tränen abwischt, aber dabei achtet er darauf, dass das Taschentuch nicht seine dicke Goldkette verdeckt. Schließlich ist er der Biz.
Tiffany, »All This Time« (1988)
Dieses Tape habe ich vor ein paar Jahren auf dem Flohmarkt gekauft, von einem grauschöpfigen alten Säufer,
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