Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt
der Kassettensingles für je drei Dollar aus einem Schuhkarton heraus verkaufte. Ich war erschüttert – neunundneunzig Cent maximal! Aber ich wollte sie unbedingt haben, und anders als die Tauben von Prince haben wir Liebhaber der Kassettensingle keinen Stolz, also handelte ich ihn lediglich auf zwei Dollar runter. Aber jedes Mal, wenn ich sie mir anhöre, macht es mich noch immer wütend.
Caroline and Kerry, »Twist and Shout« (1989)
Meine Schwester und eine ihrer Freundinnen haben es in der Mach-dir-deine-eigene-Kassette-Kabine im Einkaufszentrum aufgenommen. Was ist nur aus diesen Kabinen geworden? Es gab sie nicht lange, aber damals waren sie eine Riesensache. Für fünfzig Cent konnte man sich seine eigene Karaoke-Kassettensingle aufnehmen. Soweit ich weiß, war Kim Gordon von Sonic Youth der einzige Rockstar, der so eine Aufnahme mal auf einem Album herausbrachte (»Addicted to Love«), aber natürlich ziehe ich persönlich den Sound von zwei quietschenden irischen Mädels vor.
Usher, »You Make Me Wanna« (1997)
Eines Samstagmorgens sah ich diesen Song auf MTV und fuhr sofort ins Einkaufszentrum, um ihn mir zu kaufen. Das Mädchen an der Kasse sang ihn, als sie den Preis eintippte. Usher hatte damals noch gar kein Album veröffentlicht – vielleicht ist er der letzte Künstler der Musikgeschichte, der mit einer Kassette den Durchbruch schaffte.
Somethin’ for the People, »My Love Is the Shhh!« (1997)
Auch diesen Song hörte ich zum ersten Mal auf MTV, am selben Tag, als ich dort »You Make Me Wanna« entdeckte, und kaufte ihn gleich mit, aber Usher ist derjenige, der berühmt wurde. Sorry, Somethin’ for the People! Keine drei Monate nachdem dieser R&B Slow Jam den Äther dominierte, war er auch schon wieder vergessen, und ich habe ihn seither kein einziges Mal mehr im Radio gehört. Aber der Song war verdammt gut, und wenn meine Kassettensingle nicht wäre, dann wäre er auch aus meiner Welt längst wieder verschwunden. Ich würde sagen, um The People ist es wirklich schade!
Billie Ray Martin, »Your Loving Arms« (1995)
Ein Spätzugang, den ich mit Liebe und Begeisterung aus dem Gebrauchtregal im Plan-9-Plattenladen gekauft habe. Diese Kassettensingle hat mich einen Vierteldollar gekostet. Es war im Jahre 1999, vier Jahre nachdem der Song erschienen und wieder verschwunden ist, und lange nachdem der Rest der Welt ihn längst vergessen hatte, und ich war froh, den Beweis gefunden zu haben, dass es ihn wirklich gegeben hat. Ich fand auch Alison Krauss’ Country-Smashhit »Baby, Now That I’ve Found You« aus dem Jahre 1995, und auf dem Nachhauseweg ließ ich den Song voll Wehmut im Auto laufen. Für mich klang es, als würde die Kassettensingle Lebewohl sagen, und tatsächlich war es so – sie hatte die Phase der Gnadenverkäufe erreicht.
Aber der Ruhm dieser Songs steht sinnbildlich dafür, warum die Kassettensingle einfach Gold wert war … Zumindest auf ihre ganz eigene Plastikart.
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NEW KIDS ON THE BLOCK
»Hangin’ Tough«
1989
Im Frühjahr 1989 war ich als Manager im Magazin der Harvard’s Cabot Library beschäftigt. Im Bibliothekarsjargon bedeutet »Magazin-Manager« einfach, dass man ein großer Kerl ist, der schwere Bücher hoch ins Regal stellen kann. Die Bezeichnung »Manager« bedeutete allerdings mitnichten, dass ich Leute unter mir hatte. (Tatsächlich war der Mangel an jemandem unter mir das ganze Jahr über ein Problem, aber das ist ein anderes Thema.) Ich mochte meine Arbeit in der Bibliothek. Es war ein langer Winter gewesen, der in ein kaltes Frühjahr übergegangen war, und ich verbrachte die meiste Zeit im Kellermagazin und sortierte Biologiebücher ein, wobei ich zur Musik aus meinem Walkman groovte. Ich befand mich im zweiten Jahr eines einjährigen Zölibats, das etwas länger dauerte als geplant. Es gibt da diesen Song von George Michael, in dem es heißt: »Sex is natural, sex is fun, sex is best when it’s one on one«. Ich frag te mich, ob George Michael vielleicht nur halb recht hatte und es eigentlich lauten musste: »Sex is best when it’s one.«
Zu jener Zeit betrieb ich einen schwunghaften Kassettentauschhandel mit meiner kleinen Schwester Caroline, die in ihrer katholischen Mittelschule gerade zum »Kühnsten und Tollsten Mädchen der Klasse« gewählt worden war. An ihrem dreizehnten Geburtstag war unser ganzer Keller voll von ihren Klassenkameradinnen. Alle zusammen skandierten sie unter Carolines Anleitung: »Wir hassen Jungs! Außer New Kids!
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