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Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Titel: Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Sheffield
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vor ein paar Jahren schenkte sie mir ein signiertes Soloalbum von Paul Westerberg, für das sie in einem Bostoner Plattenladen Schlange gestanden hatte. Sie war natürlich das einzige Mädchen, das sich dort blicken ließ, und außerdem die Einzige unter dreißig. Die Fotos, auf denen sie mit Paul Westerberg posierte, hauten mich um – zwei Menschen, von denen ich so viel über Mut gelernt hatte und darüber, keine Angst vor dem Leben zu haben, Seelenverwandte, die mich durch manch düstere Zeit begleitet haben, auf einem Foto vereint. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil mir die Platte nicht gefiel, also spielte ich sie so lange, bis ich anfing, sie doch zu mögen.
    Paul Westerberg hat auf einem der Fotos ein leicht irres Grinsen im Gesicht und legt dabei den Arm um Caroline. Offenbar fragen ihn nicht mehr viele Mädchen nach einem gemeinsamen Foto. Er sieht wirklich so aus, als sei er glücklich darüber, dass sie da ist.

BIG DADDY KANE

    »Ain’t No Half Steppin’«
    1989
    Ich war dreiundzwanzig und wohnte bei meinem Großvater, einfach weil er neunzig und auf sich gestellt war und weil ich noch so viel Zeit wie möglich mit ihm verbringen wollte. Seit meine Großmutter 1986 gestorben war, hatte er allein gelebt, in dem dreistöckigen Wohnhaus in Forest Hill, einem irischen Viertel von Boston. Ich fuhr jeden Abend mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause, er briet uns Steaks, und wir hörten irische Volksmusik auf WROL Radio, während er seine Pfeife rauchte und mir alte Geschichten über die Eisenbahn erzählte.
    Er war schon 1933 in dieses Haus gezogen, nachdem er und Oma geheiratet hatten. Die beiden waren 1924 unabhängig voneinander nach Amerika gekommen, nachdem sie auf kargen Bauernhöfen in Irland aufgewachsen waren. Sie fanden gute Jobs in der Neuen Welt, sie als Dienstmädchen und er als Bremsenprüfer bei der New Haven Railroad. Nachdem er bei der Bahn das Rentenalter erreicht hatte, war er Wachmann in einem Warenhaus geworden und anschließend im Gardner Museum in Fenway. Er verehrte Franklin D. Roosevelt und war in seiner Gewerkschaft aktiv. Jedes Mal, wenn er versuchte, sich zur Ruhe zu setzen, schickte ihn meine Großmutter wieder zur Arbeit. Sie war schwerhörig, aber so schwerhörig auch wieder nicht. Und der Mann konnte vielleicht reden.
    Sie haben erst nach neun Jahren geheiratet, weil sie immer davon träumte, irgendwann nach County Kerry zurückzukehren, was für ihn nicht in Frage kam. Er war wild entschlossen, nie mehr dorthin zurückzugehen. Als kleiner Junge habe ich ihn einmal gefragt, ob er den Hof in seiner Heimat nie vermisst hat, und er sagte: »Mein Junge, ich war so froh, von dort weg zu sein, dass mir die Arbeit hier kaum etwas ausmachte.« Er hatte erst mit vier undzwanzig auswandern können, weil er warten musste, bis sein älterer Bruder verheiratet war. Wie es die Tradition verlangte, bekam sein Bruder den elterlichen Hof und er die Mitgift seines Bruders, die er in eine Schiffspassage nach Amerika investierte. Die zwei Wochen Überfahrt in die Neue Welt waren die bis dahin glücklichsten Wochen seines Lebens. In Amerika gab es die Eisenbahn, und dort musste er nur sechzehn Stunden am Tag arbeiten. Das war vielleicht ein Leben! Er hatte immer große Angst, eines seiner Enkelkinder könnte irgendwann nach Irland zurückkehren, nach all den Strapazen, die er auf sich genommen hatte, um von dort wegzukommen. In den fünfundsechzig Jahren seit er ausgewandert war, war er nur ein einziges Mal dorthin zurückgekommen, um sich um den Nachlass seiner Familie zu kümmern (was bedeutete, den Hof den Nachbarn zu überlassen, nachdem sein Bruder 1968 gestorben war). Nach seiner Rückkehr schilderte er meinem Onkel Gerard seine Eindrücke aus der alten Heimat folgendermaßen: »Es war alles Scheiße, als ich wegging, und es ist auch jetzt noch alles Scheiße.«
    Jeden Abend, wenn ich heimkam, hörte ich ihn schon von Weitem, wie er die Red Sox im Fernsehen anfeuerte. »Komm schon, Ellis! Streng dich an, tu es deinen Vorfahren zuliebe!« Sein Lieblingsspieler bei den Sox war Ellis Burks, den er nur den »Iren« nannte. Er liebte es, Ellis anzubrüllen, um ihn an die Ehre seines keltischen Namens und die Tradition der glorreichen irischen Sportler zu erinnern. »Denk an deine Vorfahren, Ellis! Die hatten bestimmt nur einen Hurleyschläger; was du hast, ist ’n verdammter Baseballschläger!« Ellis Burks ist übrigens schwarz. Als mein Großvater 1991 starb, reiste ich nach

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