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Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Titel: Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Sheffield
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passte, wenn man den Blue Ridge Parkway entlangsauste. Sie sang immer mit. »We like the cars! The cars that go boom! We’re Tigra and Bunny! And we like the boom!«
    An manchen Nachmittagen durfte ich sie herumfahren, was etwas Besonderes war. Dann lieh ich mir den kirschroten Ford Granada von meiner Schwester Tracey. Renee war wenig begeistert, denn damit konnte man nicht schneller als sechzig fahren, ohne dass er wackelte wie das Mädchen aus einem von Eddie Moneys Songs. Traceys Yankee-Schrottmühle hatte nicht mal Subwoofer. Dieses Auto hatte definitiv nicht den Boom. Insgeheim fand ich, dass ich ein besserer Autofahrer war als Renee, aber es war einfach nur so, dass ich ein Stadtfahrer war und sie eine Landfahrerin. Sie lachte mich aus, wenn ich auf kurvigen Bergstraßen den Atem anhielt, aber das war gar nichts im Vergleich zu der Panik, die sie bekam, als ich zum ersten Mal mit ihr in Boston den vierspurigen Arborway entlangfuhr.
    »Die Fahrbahn hat keine Markierungen!«, schrie sie.
    »Die Markierungen sind in meinem Kopf.«
    »Wo fahren wir hin?«
    »Vergiss nicht, das hier ist Boston, also sind alle auf der Straße total geistesgestört. Jetzt entspann dich mal.«
    »Ich seh noch immer keine Markierungen.«
    »Man bekommt hier sowieso keinen Führerschein, wenn man die Linien beachtet.«
    »Der lässt dich nicht rein!«
    »Ich schieb mich schon dazwischen.«
    »Ich dreh durch. Ich dreh durch. Ich dreh durch. Und was in Gottes Namen ist das da?«
    »Man nennt es einen Kreisverkehr.«
    »Das ist nicht dein Ernst.«
    Ich drehte ein paar Extrarunden in dem Kreisel, nur so zum Spaß und um sie kreischen zu hören wie eine wild gewordene Oma aus den Südstaaten.
    Den Dreh mit den Verabredungen hatte ich nie ganz raus – ich bin normalerweise jemand, der entweder eine Freundin hat oder nicht. Für mich sind Verabredungen wie die Szene aus French Connection , in der Gene Hackman den Täter, Fernando Rey, beschattet. Gene folgt ihm in die U-Bahn-Station. Fernando steigt in einen Zug ein, Gene hinterher. Fernando steigt aus, Gene steigt ebenfalls aus. Dann noch mal von vorn, die Tür geht zu, aber Fernando blockiert sie mit seinem Regenschirm, also geht sie wieder auf. Wieder raus, wieder rein, wieder raus, die U-Bahn fährt los, Fernando winkt zum Abschied durchs Fenster, und Gene steht auf dem Bahnsteig. So läuft das mit Verabredungen. Zumindest musste Gene nicht bezahlen.
    Aber jetzt war ich tatsächlich einmal zusammen mit dem Mädchen im Zug, und zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass es irgendwohin führte. Sie hatte schon Millionen von Freunden gehabt, also nervte es sie ein bisschen, mir die ganze Zeit sagen zu müssen, dass sie nicht nervte, sondern einfach nur meine Freundin war. Sie dachte, sie täte mir einen Riesengefallen, wenn sie mir beibrachte, wie Freundinnen eben waren.
    »Ich werde dir jetzt ein Geheimnis über Frauen erzählen«, sagte Renee eines Samstagabends zu mir, als wir schon mindestens zwei Bourbons und zwei Bowie-Alben zu lange auf waren.
    »Das hab ich schon mal gehört.«
    »Nein, das ist was anderes. Es ist ein Geheimnis – ich versprech’s. Es gibt zwei Sorten von Frauen. Die Frauen, die immer ihren Willen durchsetzen. Und die Frauen, die nur gesagt bekommen wollen, dass sie immer ihren Willen durchsetzen. Und hier ist das Geheimnis: Wir sind alle von der zweiten Sorte.«
    »Aber du setzt doch immer deinen Willen durch.«
    »Nein, du sagst mir nur die ganze Zeit, ich würde immer meinen Willen durchsetzen, und das gefällt mir besser, als meinen Kopf wirklich mal durchzusetzen.«
    »Na ja, dann gefällt es dir eben, deinen Kopf durchzusetzen und es gesagt zu bekommen.«
    »Ja, das mag ich, oder? Und ich mag dich.«
    »Danke.«
    »Und du weißt auch, wie man einem Mädchen einen frischen Drink macht.«
    »Wir haben kein Eis mehr.«
    Sie wollte immer, dass ich irgendwen für sie verprügelte. Sie wollte nicht, dass ich es wirklich tat , sondern nur, dass ich sagte: »Geht in Ordnung, Schatz.« Obwohl sie natürlich wusste, dass ich keiner Fliege was zuleide tun könnte.
    Als Renee 1997 starb, konnte ich mich nicht länger der Illusion hingeben, ich würde die Leute verprügeln, die gemein zu ihr waren. Es war, wie Lord Byron einmal gesagt hat, nachdem seine Tochter Allegra gestorben war: »Wenn das Objekt der Zuneigung vom Tode dahingerafft wird – wie kann dann noch all das Leid, das ihm zugefügt wurde, jemals gerächt werden?« Gute Frage. Nachdem sie gestorben war, ließ

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