Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

erst brechen. Du wirst nicht mal mehr ans Telefon gehen oder dich auch nur frei in der Wohnung bewegen können, ohne dass du dich fragen musst, ist es das? Und wenn es dann zuschlägt, wird es nicht schnell gehen. Und es wird nicht gerade angenehm sein.
    Ich bin mir nicht sicher, wie lange wir dort standen. Schließlich fuhr ein Auto vor uns auf den Seitenstreifen. Es war Renees Freundin Becky, eine Rechtsanwaltsgehilfin aus ihrer Kanzlei. Becky kurbelte das Fenster runter. »Juuu-huuu!«, rief sie. »Ihr seht so aus, als hättet ihr ein Problem.« Sie lachte noch ein bisschen über uns und fuhr dann los, um uns Benzin zu besorgen.
    Nach gut zwanzig Minuten kam sie mit einem vollen Benzinkanister von der Tankstelle auf der anderen Seite des Bergs zurück. Becky zeigte mir, wie man eine Motorhaube öffnete und Benzin direkt aus dem Kanister in die Benzinleitung goss, ein Wissen, das ich seither nie wieder anwenden konnte. Renee und ich sagten ihr nicht, dass wir uns gestritten hatten. Aber Becky merkte es vermutlich auch so.
    Wir dankten ihr und meinten, dass wir ohne sie aufgeschmissen gewesen wären (was stimmte). Sie wünschte uns noch einen schönen Abend, und wir antworteten: »Werden wir haben.« (Das war gelogen.)
    Wir setzten schweigend und niedergeschlagen unsere Fahrt auf der Route 250 fort. Nach ein paar Kilometern stellte Renee das Radio an. Ich hatte keine Lust auf Musik.
    »Komm schon«, sagte sie. »Es tut mir leid.«
    »Mir tut es auch leid. Ich will jetzt bloß nicht reden.«
    »Lächeln?«
    »Nicht jetzt.«
    »Na los. Du weißt, ich liebe diesen Song. Rox- ANNE!«
    »Ich fühl mich gerade nicht danach.«
    »Rox-ANNE!«
    Pffff. Zusammengebissene Zähne. Gepresstes Ausatmen.
    »Jetzt lass mich nicht allein mit Roxanne hängen, Schatz. RAAAK-ZAAAAN!«
    »Put on the red light.«
    »Das ist es! Rox-ANNNE!«
    »Purrron uuuh RED LYYYYY!«
    »Yeah! Roxanne!«
    »Purrron uuuh REEEEEEH! LYYYYY!«
    »Roxanne!«
    »You don’t have to PURRRON UUUH REEEH! LYYYYY!«
    »Roxanne!«
    Die Kilometer zogen vorbei. Weit und breit waren keine roten Lichter zu sehen.

DURAN DURAN

    »All She Wants Is«
    1989
    Duran Duran feierten das Ende der Achtziger mit der Veröffentlichung ihres Greatest-Hits-Albums, das sie treffenderweise Decade nannten. Das war entweder ihre Art, sich über Neil Young lustig zu machen, genau das Rockidol der alten Schule, mit dem sie nichts mehr anfangen konnten, oder ein Weg, alle daran zu erinnern, dass sie jetzt schon fünfmal länger am Start waren, als alle erwartet hatten. Selbst ich, Duran Durans größter Fan überhaupt, hätte nie gedacht, dass sie 1989 noch immer Musik machen würden.
    »All She Wants Is« war ihre Antwort auf »I Know What Boys Like«. Sie sangen: »All she wants is, all she wants is« – aber sie sagten nicht, was sie will! Duran Duran wussten es bestimmt, aber sie rückten einfach nicht damit heraus. Das war nicht fair. George Michael war nicht schüchtern, wenn es darum ging, zu sagen, was ein Mädchen von ihm wollte (sie wollte Geld), und auch Billy Idol hielt damit nicht hinter dem Berg (sie wollte »more, more, more«). Mädchen wollen bestimmte Dinge – Spaß haben, heute Nacht frei sein, tanzen. Das ist der Motor, der die Popmusik antreibt. Aber niemand schien besser zu wissen, was Mädchen wollen, als Duran Duran, und das war der Grund, warum ich immer noch an ihnen festhielt. Nun, da ich eine Freundin hatte, brauchte ich mehr denn je Antworten.
    Es funktionierte. Sie bekamen mein Geld. Ich stand vor dem Plan-9-Plattenladen Schlange und blätterte neun Dollar für die Decade -Kassette hin. Am Wochenende drauf nahm ich sie mit auf eine Studentenparty, und die Gastgeberinnen legten sie ein. Die Tatsache, dass »New Moon on Monday« auf dem Greatest-Hits-Album fehlte, machte meine Freundinnen ganz fuchsig. Also kramten sie ihre Maxi-Singles von Duran Duran unten aus dem Plattenstapel heraus, wo sie sie sorgfältig versteckt hatten, und legten sie auf. Es wurde eine lange, verschwitzte Nacht mit Duran Duran.
    Wenn ich mir Decade heute anhöre, ist es wie eine geführte Tour durch meine Vergangenheit. Jeder Song ist wie eine Zeitkapsel voll mit Dingen, die Mädchen wollen. Also höre ich sie weiterhin.
    Die Seite eins fängt mit »Planet Earth« an. Es war Duran Durans erster Hit, der 1981 auf Platz zwölf der britischen Charts landete.
    Jeder weiß, wer Duran Duran sind, und jeder kennt ein paar ihrer großen Hits: »Hungry Like the Wolf«, »Rio«, »Planet