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Mit Schwert und Magie

Mit Schwert und Magie

Titel: Mit Schwert und Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Hindernis gegenüber. Es waren Ketten, die dreifach mannslang von der Decke herunterhingen und den Boden berührten. Die einzelnen Glieder, schwarz und poliert scheinend, waren groß wie eine Männerpranke. Dieser schwarze Vorhang trennte abermals einen Teil des Palasts von dem System der Gänge und Treppen ab.
    Shallad Hadamur hatte den Palast erbauen lassen. Von vielen Menschen wußte Necron, daß nicht nur große Teile der Stadt, sondern auch fast jeder Raum des Palastes von Hadamur selbst entworfen und sein Bau von ihm überwacht worden war.
    Die Aufteilung und Einrichtung des Palastinnern entstammten einem kranken Verstand.
    Ein Vorhang aus schweren Kettengliedern war nur einer von vielen Beweisen.
    Necron näherte seine Augen den Löchern der schweren Eisenglieder und blickte in einen runden Saal, der hinter der Barriere lag. Schweigen und Bewegungslosigkeit schlugen ihm entgegen. Etwa dreißig Männer in verschiedenem Alter saßen, standen und lehnten entlang den Wänden, auf Schemeln und vor den Eingängen. Zwischen ihnen ging langsam eine schlanke, aufrechte Gestalt in pechschwarzem Umhang auf ein halb offenstehendes Portal zu.
    Sofort mußte Necron an Luxons Herzpfänder denken.
    Nur daß dieser Herzpfänder, nicht weniger eine Kreatur Achars, viel kleiner und knabenhafter war. Zumindest schien es so, und Necron wußte nicht wirklich, ob die Größenverhältnisse richtig waren, so wie er sie durch Luxons Augen erkannte.
    Er preßte sich an einen Pfeiler und konzentrierte seinen Blick auf die Gestalt, die von rechts nach links ging und sich der halboffenen Pforte näherte.
    Ein Mann, sagte er sich, zweifellos. Groß und schlank und mit zielsicheren Bewegungen. Der lange, schwarze Umhang schleifte hinter seinen Fersen über den Boden. Anstelle des Kopfes sah Necron eine Art Maske; einen zylindrischen Helm aus Metall, von dem, ausgehend vom Hinterkopf, mehr als zwanzig unterschiedliche Arme und Gliedmaßen fortstrebten, die ihrerseits in den Fingern, Scheren und Klauen verkleinerte Waffen und magische Zeichen hielten.
    In einem Hauseingang hatte er sie zählen können, weil er genügend Zeit gehabt hatte: Es waren zwei Dutzend Arme, Scheren und Tentakel.
    »Ein Priester des verdammten Achar also!« fauchte Necron und sah zu, wie dieser Dämonenpriester bis zur Pforte ging, dort stehenblieb und schweigend alle Wächter und Gardisten musterte.
    Dann stieß er ein Gelächter aus und verschwand hinter den Holzbohlen, die von Eisen- und Messingbändern zusammengehalten wurden.
    Achar-Priester, sagte sich Necron. Sie haben den Shallad in ihre Gewalt gebracht!
    Einige Atemzüge lang wartete er noch, dann schob er die senkrecht baumelnden Ketten auseinander. Sie klirrten und rasselten dumpf, als er sich mit gezogenem Schwert zwischen ihnen hindurchschob und auf das eine geöffnete Portal zurannte.
    Neben der bogenförmigen Öffnung blieb er stehen, lehnte sich gegen die Wand und betrachtete die regungslosen Wächter.
    Jeder von ihnen gehörte der Truppe an, die den Shallad Hadamur zu bewachen hatte. Jeder von ihnen war starr und bewegungslos, hörte und sah nichts und vermochte sich nicht zu bewegen. Alle Wächter waren gelähmt und befanden sich im Bann der dämonischen und magischen Beeinflussung.
    »Achar-Priester mit den Masken«, bemerkte Necron halb verblüfft, halb überzeugt zu sich selbst. »Also ist Hadamur in ihrer Gewalt.«
    Er näherte sich der offenstehenden Pforte und spähte hindurch. Er sah viel, wurde aber nicht gesehen.
    Im Mittelpunkt des Saales stand der Schafthron des Shallad. Er sah aus wie eine weit aufgeklappte Muschel. Kostbare Felle, glänzende Stoffe und schwellende Kissen füllten ihn aus und quollen und hingen über die Ränder. Rund um den Thron lagen Sklavinnen und Diener. Auch sie waren in tiefen Schlaf versetzt worden. Die unförmige Masse des Körpers, der zwischen den Kissen auf dem Rücken lag, wirkte grotesk in seiner Regungslosigkeit. Auch der Shallad schlief mit offenem Mund und fest zugekniffenen Augen. Die Vorhänge an den riesigen Fenstern und Terrassentüren waren zugezogen. Im gesamten Raum herrschte ein Halbdunkel, dazu roch es nach Schweiß und seltsamen Spezereien. Zwei Schatten ragten von rechts in das Bild hinein, das Necron schweigend und ratlos musterte. Die Schatten gehörten zu einer großen und einer kleinen Gestalt, die zwischen dem Rand der Schlafmuschel und einer Lampe standen. Sie lagen scharf und deutlich auf dem hellen Steinboden mit den schlangenartigen

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